Berlin. Wie geht es Donald Trump nach der Corona-Infektion? Nicht so gut, wie er vorgibt, ist sich Karl Lauterbach bei „Maischberger“ sicher.

Nicht jeder will bei „Maischberger. Die Woche“ verkünden, dass er Bundeskanzler werden möchte. Armin Laschet hat es vor zwei Wochen getan. Robert Habeck, der an diesem Mittwoch zu Gast war, zierte sich: „Wir wollen um die Führung kämpfen, ja“, sagte er. Auch habe er einen Plan für dieses Amt.

Aber von einem „Bock-Gefühl“ wollte er nicht sprechen: „Die Größe des Amtes verbietet eine lockere Entscheidung.“ Ein entschiedenes Einerseits-Anderseits war das wohl. „Viel besser rasiert als sonst“ (Maischberger) gab sich der Parteichef der Grünen bei kritischen Fragen ähnlich glatt.

Ja, die Grünen stünden im Zentrum der Debatte, und würden auch von der Wirtschaft gelobt: „Viele Themen, die meine Partei immer als Minderheit vor sich hergetragen hat, sind heute gesellschaftlich breit getragen.“

„Maischberger. Die Woche“ – Das waren die Gäste

  • John Bolton: ehem. Sicherheitsberater von Donald Trump
  • Robert Habeck (B’90/Grüne): Politiker und Parteichef
  • Karl Lauterbach (SPD): Politiker, Gesundheitsexperte und Epidemiologe
  • Bernhard Hoëcker: Comedian
  • Barbara Junge: Journalistin, „taz“-Chefredakteurin
  • Ansgar Graw: Journalist, Herausgeber „The European“

Die Fridays-for-Future-Bewegung kritisiere die Grünen dagegen, weil sie die geplante Rodung des Dannenröder Waldes hinnehmen würden. Das müsste doch eine Katastrophe für ihn sei, warf Sandra Maischberger ein. Die Kritik von Luisa Neubauer tue ihm weh, gab der Grünen-Chef zu.

Robert Habeck im Einzelinterview mit Sandra Maischberger

Aber sie zeige auch, dass Fridays for Future im Moment in zwei Richtungen gehe: „Da sind Menschen, die auf der Grünen-Liste kandidieren, und also den Impuls der Straße in gestalterische Politik umsetzen wollen. Und andere Leute, die sagen, das ist ,Verrat, wir wollen die Radikalität der Bewegung‘.“ Er hoffe sehr, dass die Kraft der Bewegung ausreiche, sie weiter zusammenzuhalten.

Robert Habeck war schon der dritte Gast an diesem Mittwoch, der im Einzelinterview von Sandra Maischberger befragt wurde. Schlag auf Schlag, hintereinander weg, ging es meistens um Corona. Und dabei vor allem um Donald Trump, der sich nach nur drei Tagen Klinikaufenthalt via Twitter mit einem triumphalen Helden-Video im Weißen Haus zurückmeldete – und mit neuen Wahlkampf-Botschaften: „Wir haben die besten Medikamente der Welt. Sie kommen von Gott“.

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    Doch wie gesund war der Corona-infizierte Präsident tatsächlich? Und konnte seine Erkrankung das Rennen ums Weiße Haus noch beeinflussen? Die drei Kommentatoren von der Seitenlinie gaben sich uneins.

    Für Ansgar Graw war Donald Trump genau wegen dieses Rückkehr-Videos der „Gewinner der Woche“. Der Herausgeber des deutsch-englisch sprachigen Debatten-Magazins „The European“ erklärte auch wieso: „Er hat es geschafft, aus einer persönlichen Krankheit einen Weg nach oben zu schaffen.“

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      Niemand spreche mehr über seine armseligen Steuererklärungen oder den miserablen Auftritt bei der TV-Debatte mit Joe Biden. Jetzt spreche man wieder über Corona, „aber diesmal als persönliche Erfolgs- und Überlebensstory von einem Mann, der offensichtlich mit allen Gefahren fertig wird.“ Für seine Anhänger sei das grandios. Lesen Sie auch: Donald Trump: Wie reich ist der US-Präsident wirklich?

      Journalistin bei „Maischberger“: Trump sei „Verlierer der Woche“

      Comedian Bernhard Hoëcker sah gerade die Helden-Präsentation des Präsidenten kritisch: „Wir reden hier nicht von einer Show.“ Durch die Inszenierung „wie er sich die Maske in fast göttlicher Weise vom Gesicht reißt, verhöhnt er die Opfer“.

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        Und Barbara Junge, Chefredakteurin der „taz“, deklassierte Donald Trump sogar zum „Verlierer der Woche“: „Er ist jetzt viel weniger glaubhaft“, befand sie, vor allem bei älteren Wählern habe er verloren.

        In die Diskussion wurde John Bolton per Video zugeschaltet, bis vor einem Jahr noch Nationaler Sicherheitsberater von Donald Trump, dann im Unfrieden geschieden. Doch auch Bolton konnte allerdings nur persönliche Einschätzungen preisgeben. Lesen Sie auch: John Boltons Trump-Enthüllungsbuch veröffentlicht

        Trump mit Coronavirus infiziert: Spekulationen um Gesundheitszustand

        „Wir erfahren sicher nicht die ganze Wahrheit“, bestätigte er auf die Frage zum aktuellen Gesundheitszustand des amerikanischen Präsidenten. Und spekulierte dann, wie das Virus ins Weiße Haus überhaupt gelangt war: „Vermutlich bei der Gartenparty zur Vorstellung der neuen Richterin für den Supreme Court, Amy Coney Barrett, am Samstag vor zehn Tagen.“ Lesen Sie dazu: Trump infiziert: Wie kam das Coronavirus ins Weiße Haus?

        14 Infektionsfälle seien inzwischen bestätigt. Aber eine Auswirkung auf die Arbeitsfähigkeit der Regierung dürfte das nicht haben: „Seit vier Jahren ist das Weiße Haus nicht mehr richtig arbeitsfähig“, begründete er spitz. Chaos bestimme das Leben von Donald Trump. Für ihn zu arbeiten sei, „als wenn man in einem Flipper lebt“.

        Schon im Januar sei der US-Präsident von nationalen Stellen über die drohende Pandemie informiert worden, habe aber über Monate alle Warnungen zugunsten der anstehenden chinesischen Handelsabkommen und zum Schutz der amerikanischen Wirtschaft ignoriert.

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        Inwieweit sich sein Umgang mit der eigenen Corona-Infektion auf die US-Wahl auswirke, könne niemand sagen: „Zum jetzigen Zeitpunkt widerspiegeln die Umfragen ein Mitgefühl für seine Situation nicht“, erklärte er diplomatisch. Er selbst habe schon per Brief gewählt. Und erstmals in seinem Leben nicht den offiziellen Kandidaten der Republikaner, aber eben auch nicht Joe Biden. Was wählt man da sonst?

        Offenbar dürfen auf amerikanischen Wahlzetteln Wunschkandidaten notiert werden, ohne dass der Stimmzettel automatisch ungültig wird. „Mitt Romney hat einmal so seine Frau als Kandidatin vorgeschlagen“, klärte Ansgar Graw auf, „und hätten das alle anderen auch getan, wäre sie gewählt worden.“

        Der US-Experte war da schon wieder offline. Und Karl Lauterbach saß im Studio. Als Mediziner glaubte der SPD-Gesundheitsexperte eher, dass sich Donald Trump gegen den Rat der Ärzte selbst aus dem Krankenhaus entlassen habe. „So fit, wie er vorgibt, ist er auf keinen Fall.“

        Karl Lauterbach: Medikation von Trump sei „experimenteller Mix“

        Dagegen würden schon die verabreichten Medikamente sprechen, führte Karl Lauterbach weiter aus: „Ein definitiv experimenteller Mix“, den bisher sonst noch kein anderer Patient bekommen habe.

        Eine Kombination aus drei starken Medikamenten zur Unterstützung der Lungenfunktion, darunter ein cortisolhaltiges Mittel mit euphorisierender Wirkung. „Das könnte erklären, warum Donald Trump sich so gut fühlt.“ In den nächsten ein, zwei Tagen werde man sehen, ob sein Zustand kippt. Lesen Sie auch: Remdezivir – das Mittel, mit dem Donald Trump behandelt wird

        Coronavirus in Deutschland: Beherbergungsverbot laut Lauterbach „unsinnig“

        Angesprochen auf die steigenden Infektionszahlen in Deutschland, warnte er erneut, die Zahlen zu verharmlosen. Aber: „Es sind nicht die Reisenden, die die Pandemie treiben“, erklärte der Epidemiologe die gerade beschlossene Regelung zum Beherbergungsverbot als unsinnig. „Von 1000 Berlinern, die nach Bayern reisen, ist einer infiziert“, so die Statistik. „Und wir verschwenden PCR-Tests, die wir woanders brauchen.“ Lesen Sie auch: Was Reisende aus deutschen Risikogebieten wissen müssen

        Wirkungsvoller wäre ein Verbot von Großfeiern und „eine Obergrenze von 25 Personen bei Privatfeiern“ sowie eine klügere Quarantäne-Reglung. Lesen sie auch: Quarantäne bei Deutschlandreisen: Wo welche Regeln gelten

        „Und bei den Schulen müssen wir was machen“, mahnte er nachdrücklich. Luftfilteranlagen einbauen, riet er, und beispielsweise die Klassen teilen, so dass die eine Hälfte vormittags Unterricht hätte, und die andere nachmittags. „Wir können die Kinder nicht impfen“, erklärte er, „und werden deshalb das Corona-Thema noch das ganze Schuljahr haben.“

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