Berlin. Bei “Illner“ ging es um die weltweit steigende Inflation und die Auswirkungen im Alltag. Lindner und Merz hatten ganz konkrete Ansätze.

Moderatorin Maybrit Illner will an diesem Donnerstag von ihren Gästen wissen, wie wir aus dem Preishoch nach der Pandemie kommen. Die Inflation sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen, heißt es zu Beginn der Sendung. In einem Einspieler wird eine Familie gezeigt, die schildert, wie die Preise für den Wocheneinkauf gestiegen sind.

Früher habe man dafür etwa 120 Euro bezahlt, nun seien es 170 Euro. Auch ein Hausmeister kommt zu Wort. Der erzählt, dass sich seine Ausgaben erhöht hätten, sein Einkommen aber nicht. Lesen Sie dazu: Rente: Was Ruheständlern bei der hohen Inflation bleibt

"Maybrit Illner" – Das waren die Gäste:

  • Christian Lindner, Bundesfinanzminister (FDP)
  • Friedrich Merz, Partei- und Fraktionsvorsitzender (CDU)
  • Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Bundestags (Grüne)
  • Henrike Roßbach, Journalistin ("Süddeutsche Zeitung")
  • Annabel Oelmann, Wirtschaftsjuristin (Verbraucherzentrale Bremen)

Inflation: Konkrete Ansätze des Finanzministers

Dass das Leben für viele Menschen inzwischen nur schwer bezahlbar ist, bestätigt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. Viele würden in der Corona-Pandemie schon seit zwei Jahren leiden. "Wenn jetzt noch weitere Kosten obendrauf kommen, kann es schnell brenzlig werden", sagt sie.

Auch die Journalistin Henrike Roßbach bestätigt das. "Die Sorge um die Preise schwelt in der Bevölkerung. Das wird eher noch mehr als weniger werden", sagt sie. Deshalb müsse man sich jetzt um die breite Mitte des Landes kümmern, stimmt der Finanzminister Christian Lindner (FDP) zu.

"Wir wollen die EEG-Umlage abschaffen", sagt er. Das werde seiner Ansicht nach zur Mitte des Jahres passieren. Dann müsse man aufpassen, dass die Energieversorger das auch an die Verbraucherinnen weitergeben.

Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Katrin Göring-Eckardt (Grüne), sieht das Problem der steigenden Energiepreise in "einer Inflation, die auf dem fossilen Zeitalter beruht". Wichtig sei es jetzt, auf erneuerbare Energien zu setzen.

Die Runde bei
Die Runde bei "Maybrit Illner". © ZDF/Svea Pietschmann

Verbraucherschützerin bei "Illner": "Fiskus verdient an hohen Energiepreisen"

Oelmann wirft ein, dass der Fiskus an den hohen Energiepreisen mitverdiene. Deshalb solle man über Steuersenkungen nachdenken. "Guter Klimaschutz braucht guten Verbraucherschutz", betont sie. Es gäbe viele Menschen, die mehr zahlen könnten, und viele, auf die besonders geachtet werden müsse.

In Sachen Steuersenkungen stimmt der Partei- und Fraktionsvorsitzende der CDU, Friedrich Merz, Oelmann zu. "Ich würde dazu raten, bei der Pendlerpauschale was zu tun oder die Mehrwertsteuer zu senken", sagt er zu Lindner.

Lindner bei
Lindner bei "Maybrit Illner". © ZDF/Svea Pietschmann

Illner will wissen, ob in Sachen Finanzpolitik zu lange unter der Regierung Merkel zu wenig passiert sei und die Ampel das die Bürgerinnen nun bezahlen lassen müsse. Journalistin Roßbach findet, dass dies der Fall sei.

"Das Land wird gerade zum ersten Mal seit langer Zeit auf Finanz-Entzug gesetzt", sagt sie. Zu lange habe man von den sprudelnden Steuereinnahmen gelebt, zu wenig sei reinvestiert worden. Auch interessant: Neuorientierung in der Pandemie: Wo sind die Kellner hin?

"Maybrit Illner" im ZDF: Journalistin teilt gegen Politiker aus

Die Journalistin sieht in weiteren Investitionen aber auch die Gefahr zu weiteren Preissteigerungen und damit einer steigenden Inflation. Der Staat "muss da schon aufpassen", sagt sie. Als es um die Zinspolitik der EZB geht sagt sie an den Finanzminister gerichtet: "Nicht umsonst haben Sie 60 Milliarden an der Schuldenbremse vorbei in Ihren Fonds verschoben".

Und zu Merz, dass dieser seine Verschiebung von 25 Milliarden vor dem Bundesverfassungsgericht dann gleich mit klären lassen könne. Lindner dementiert und entgegnet: "Sie teilen jetzt aber in alle Richtungen aus." Lesen Sie auch: Ukraine-Krise: Wie teuer Benzin im Kriegsfall werden könnte

Der Finanzminister stimmt Roßbach aber in Sachen Investitionen zu. "Staatliche Investitionspolitik darf nie zu expansiv sein." Die abschließende Frage der Moderatorin, nämlich die nach den Auswirkungen von Niedrigzinsen auf den "kleinen Sparer" wird dann nur noch angerissen. "Sparer sollten nie nur aufs Sparbuch setzen", sagt Lindner dazu. Der Erkenntnisgewinn bleibt damit auch in dieser Sache eher so niedrig wie die Zinsen auf dem Sparbuch.

"Maybrit Illner": So liefen die vergangenen Folgen