Berlin. Eben noch mit der Rezo-Antwort blamiert, ist Amthor wieder Thema im Netz. Dieses Mal geht es um einen rassistischen Witz von 2018.

Sicherlich hatte Philipp Amthor (26) gehofft, die Geschichte habe sich versendet. Der CDU-Politiker war gefilmt worden, wie er einen rassistischen Witz machte, auf einem Marktplatz in seinem Wahlkreis Strasburg (Mecklenburg-Vorpommern). Dann berichtete eine Lokalzeitung. Er entschuldigte sich, alles vergessen. Oder?

Natürlich nicht. In Zeiten von Social Media und dauernder Suche nach Fehlern der politischen Gegner kann eigentlich niemand sicher sein, dass ihm vergangene Fehler nicht irgendwann noch einmal verfolgen. Und so ist der Videoausschnitt um den es geht, derzeit auch einer der Hits bei Facebook und Twitter. Zum Ärger Amthor.

Amthor und die Rassismus-Vorwürfe: Das ist im Video zu sehen

Philipp Amthor singt in dem Beitrag erst begeistert und lautstark die Nationalhymne Deutschlands mit. Dann sagt er: „Hier ist ja keiner von uns Moslem, der das jetzt nicht singen kann.“ Ein Anwesender nutzt dann einen rassistischen Ausdruck – und Amthor kichert fröhlich wie ein kleines Kind.

Zu sehen ist das in dem Film „Wie ticken junge Bundestagsabgeordnete der AfD und CDU?“ des Reportage-Netzwerks «Y-Kollektiv“, aufgezeichnet wurde es im Herbst 2018, am Tag der deutschen Einheit.

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Entschuldigung schon im Herbst – jetzt kocht Geschichte wieder hoch

Der „Nordkurier“ hatte im November bereits darüber berichtet. Amthor hatte sich in dem Bericht von seiner Äußerung distanziert: „Ganz klar, das Zitat ist mehr als unglücklich, und ich würde das so auch nicht mehr sagen.“

Seinem Spruch vorausgegangen sei die Aussage eines Anwesenden, der nach dem Absingen der Nationalhymne gesagt habe, dass in Strasburg alle mitsingen würden – im Gegensatz zum Fußball. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass es sich dabei nur um einen flapsigen Spruch handelte, mit dem ich niemanden angreifen wollte und der so auch nicht mehr vorkommt“, hatte der „Nordkurier“ Amthor weiter zitiert.

Allerdings sehen Menschen bei Twitter das etwas anders – und stören sich vor allem auch daran, dass er einen herabwürdigen Witz, der Rassismus befördere, als „flapsig“ verharmlost. Zum anderen, dass er auf eine uneingeschränkt rassistische Bemerkung eines anderen auch noch mit Kichern reagiert.

Heftige Kritik auch von anderen Politikern

Mit dem Wiederauftauchen des Videos ist Amthor nun wieder mit seinem fragwürdigen Tun konfrontiert. Der Deutschen Presse-Agentur sagte der CDU-Politiker am Donnerstag: „In der Situation habe ich unangebracht reagiert und mich davon sofort distanziert – klar und deutlich. Die Situation entstand in einer Zeit, in der viele darüber diskutiert haben, ob Fußballspieler die Nationalhymne mitsingen.“

Für Amthor sei aber klar, „dass Religion und Nationalhymne nichts miteinander zu tun haben. Natürlich freue ich mich über jeden, der die Hymne mitsingt.“ Zuvor hatte sich Amthor im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung geäußert.

Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) twitterte am Donnerstag, was Amthor sage sei rassistisch. CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus müssten „unmissverständlich klarmachen, dass Rassismus in der CDU keinen Platz hat“. Amthor müsse sich bei allen Muslimen entschuldigen.

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Amthor hatte sich in den Augen vieler gerade erst zum Gespött gemacht. Nachdem der Youtuber Rezo ein Video gegen die CDU veröffentlicht und viel Aufmerksamkeit bekommen hat, fertigte Amthor eine Video-Antwort an – die behielt die CDU dann aber lieber doch unter Verschluss, der Jungpolitiker räumte ein, dass das nicht der richtige Weg sei. (ses/dpa)

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