Berlin. In der 13. Folge von “The Voice“ steht ein Auftritt aus Team Stefanie im Fokus: “Weiße Fahnen“, ein Song über einen Kindersoldaten.

"Ihr könnt euch auf jeden Fall auf was freuen, was es vorher im Team Steff noch nie gab und was ich vorher auch noch nie gemacht habe", verkündet "The Voice of Germany"-Coachin Stefanie Kloß am Donnerstagabend bei den Battles. Als sich dann herausstellt, dass sie für zwei ihrer Teammitglieder einen Silbermond-Song ausgesucht hat, ist da etwas Enttäuschung. Irgendwie hat man etwas Spektakuläres erwartet.

Für die Coachin scheint es dennoch etwas Besonderes und Herausforderndes zu sein. "Euer Battle-Song ist 'Weiße Fahnen' von Silbermond", kündigt sie ihren beiden Teammitgliedern Bastian Rauschmaier und Jörg Lornsen an. Beide scheinen sich zu freuen. "Bastian und Jörg haben beide Silbermond auf ihren Listen stehen gehabt. Sie mögen unsere Musik", erklärt Stefanie. Nach den Blind Auditions können die Talente nämlich eine Liste ausfüllen, welche Songs sie gerne in den nächsten Runden singen würden.

Stefanie Kloß fällt es schwer, andere ihre Songs singen zu lassen

"Wer mich gut kennt, der weiß: Es fällt mir nicht leicht, wenn andere Künstler unsere Songs interpretieren", erklärt sie, warum diese Situation für sie so einmalig ist. "Irgendwie gehört das Lied ja uns und ich hab's nie geschafft, die Lieder loszulassen und abzugeben." Es sei das erste Mal, dass sie gedacht habe: "Wir alle machen Musik und wir sollten sie teilen."

"Weiße Fahnen" erzählt die Geschichte von einem Jungen, der in einem Kriegsgebiet aufwächst: "Und er rennt um sein Leben, schon sein junges Leben lang. Hat den Krieg seiner Väter doch nie angefangen", heißt es etwa in der Strophe. Der Song mündet in einem Chorus, der eine bessere Welt zeichnet: "Und immer wenn er einschläft, träumt er sich weit weg. Träumt er sich in die Stille, träumt er sich davon. Ein leiser Wind weht und der Himmel ist weit. Dieser Krieg ist aus und die Soldaten gehen heim. Und weißen Fahnen wehen."

"The Voice"-Talente verzichten auf Band

Ein Text, der im Jahr 2022 scheinbar wieder an Aktualität gewonnen hat. In dem ersten Coaching erinnert sich Stefanie daran, als sie mit ihrer Band den Song schrieb: Das war vor zehn Jahren. "Es ist für uns natürlich traurig zu sehen, dass dieser Song heute wieder – oder immer noch – so eine starke Bedeutung hat", so Stefanie. Die erste Performance ihrer beiden Talente treibt ihr die Tränen in die Augen.

Auch bei dem finalen Auftritt im Studio ist sie sichtlich gerührt. Verständlich, interpretieren die beiden den Song doch auf so eine sensible Art. Statt vollbesetzter Band begleiten sich die beiden selbst: Jörg am Klavier, Sebastian an der Gitarre. Trotz des Kontrastes von Jörgs brechender und Sebastians kraftvoller, sich öffnender Stimme, erschaffen die beiden ein memorables Duett.

Ukraine: Coaches sprechen über Krieg

"Man wird älter und dann hört man ein Lied, das man vor Jahren geschrieben hat, und merkt, dass es in der Zeit noch eine traurigere und tiefere Bedeutung bekommen hat", sagt die Silbermond-Frontfrau. "Und ich habe das Gefühl, ihr teilt diese Sorge und die Gedanken, die man sich macht. Und die Befürchtungen, die vielleicht jeder von uns hat."

Coach-Neuling Peter Maffay schließt sich dem an: "Es ist so wichtig, dass solche Texte Platz haben auf einer solch schönen Bühne wie hier. Und so viele Menschen erreichen können. Wir wissen, dass Lieder Menschen verbinden und aus einer Verbindung Kraft entsteht, mit der man etwas verändern kann – was wir unbedingt brauchen in einer Zeit, in der es Konflikte gibt ohne Ende. Wir müssen das alles irgendwie bewältigen, vor allen Dingen für die zukünftige Generation." Schon in den vergangenen Folgen wurde der Krieg in der Ukraine immer wieder angesprochen – auch durch die Teilnahme einer Kandidatin, die von dort geflüchtet ist.

Mark Forster fordert zurückhaltendere Performance

Da fällt es umso schwerer, Kritik zu äußern. "Ich traue mich fast nicht, etwas Kritisches zu sagen zu eurer Performance, weil jetzt die bedeutungsschwangere Botschaft da ein bisschen drübersteht", so Mark Forster. Aber wenn die Botschaft so schwer sei und der Text so klar, dann finde er, dass die Performance ein bisschen zurückhaltender sein darf. "Derjenige, dem ich heute ein bisschen mehr geglaubt habe, war Jörg", so seine Einschätzung.

Rea Garvey fordert hingegen mehr Selbstbewusstsein von dem 38-Jährigen: "Scheue ist okay. Aber ich glaube, irgendwann sollte man das überwinden." Es sei ein Battle, bei dem Stefanie, egal welche Entscheidung sie treffe, einen starken Sänger verliere. Diese entscheidet sich schließlich für Jörg.

"The Voice": Schwache Battle-Folge

Insgesamt sind die Battles in der 13. Folge der diesjährigen Staffel nicht so mitreißend, wie man es sonst kennt. Zu den stärkeren Auftritten gehört sicherlich noch Ayham Fayads und Jay Jekers gemeinsame Version von "Sign Of The Times". Ansonsten hat man den Eindruck, dass bei den Battles die Luft raus ist.

Einen Steal Deal etwa, mit dem die Coaches von "The Voice of Germany" ausgeschiedene Talente für ihr Team gewinnen können, gibt es nicht. Doch in der Vorschau sieht man: In der letzten Battle-Folge am Freitag wird Mark Forster zum Steal Deal greifen. Das gibt Hoffnung.

Was bisher bei „The Voice of Germany“ geschah

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.