Der Herr legt seinen Arm um die Schulter der Dame! – So präsentierten sich während der Mai-Feier auf dem Johannisplatz vor der Zeitungskamera CDU-Stadträtin Johanna Hübscher (69) und Linken-Stadtrat Reinhard Wöckel (68). Rein politisch mag diese Fotomotiv-Liaison manchen Betrachtern problematisch erscheinen. Darüber hinaus geht es hier um eine Koalition, die zwar klein ist, aber ein Prädikat allemal verdient: stark. Johanna Hübscher und Reinhard Wöckel sind die beiden einzigen Ratsmitglieder, die dem Jenaer Kommunalparlament seit 1990 ohne Unterbrechung angehören. Hinzu kommt: Die emeritierte Sportmedizin-Professorin und der pensionierte Diplom-Ingenieur treten am 26. Mai abermals zur Stadtratswahl an. Stadtratsarbeit kostet Zeit und Kraft, ist offenkundig aber auch eine Droge. ...

Starke Koalition

Maibock-Setzen

Bisschen Spaß muss sein. Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) hat dieses Sprachwitzchen weitergetragen und in seiner wöchentlichen Videobotschaft erwähnt: Beim Mai-Fest im Damenviertel (wo der OB Wohnsitz hat) habe es zwar kein Maibaum-Setzen, aber ein „Maibock-Setzen“ gegeben. Heißt: Leute holen sich ein Glas Mai-Bock, setzen sich und reden miteinander. Viele Mai-Böcke getankt, gibt es da wohl aber Grenzen beim Miteinander-Reden. Kurz vor dem Erreichen dieser Grenze klingen mutmaßlich auch die Wörter „Maibock“ und „Maibaum“ ganz ähnlich.

Der rote TV-Knopf

Heiß diskutiert wurde in den letzten Tagen die Anwandlung einiger Stadtratskandidatinnen, die bei der Wahllisten-Präsentation in unserer Zeitung nicht im Foto-Porträt gezeigt sein wollen. Personen- und Datenschutz! Vom Ratsvorsitzenden Jens Thomas (Linke) hörten wir: Ja, es gebe diesen Knopf, mit dem sich das Mikro ausschalten lässt, wenn Redebeiträge während der Ratssitzung völlig aus dem Ruder laufen. Wir fragen besorgt: Gibt es künftig auch einen Knopf für das Ausschalten der Jena-TV-Übertragung, sobald Ratsmitglieder ans Mikro treten, die ihr Gesicht nicht öffentlich zeigen wollen?

Beseelte Kulis

Kugelschreiber sind, wenn sie als Werbegeschenke ausliegen, auch bei Journalisten sehr, sehr beliebt. Ganz seltsam haderte in dieser Woche jener Kollege, der über die feierliche Neu-Eröffnung des Bestattungshauses in der Paradiesstraße 3 zu berichten hatte. Ja, für die vielen Besucher der Feier lagen im Foyer des Hauses Paradiesstraße 3 viele schicke Kulis in Rot und Blau aus. Aber diese Beschriftung „Jenaer Bestattungshaus“!?

Der Kollege ging an der Auslage mit den Kulis vorbei, ohne zuzugreifen. Vorerst. Ein paar Fotos und ein paar Gespräche später passierte er abermals das Regal. Und er staunte: Die Kuli-Auslage war leer bis auf ein rotes Exemplar. Nun griff der Kollege beherzt zu. Mal sehen, ob der andere nun wochenenddiensthabende Kollege beim feierlichen Hebammentag im Uni-Klinikum vorbeischaut und ein paar standestypisch beschriftete Kulis mitbringen kann.