Am Montag starten mit der ersten Telefonsprechstunde die TLZ-Gesundheitswochen. Zwei Wochen lang werden jeden Tag Spezialisten aus Jena, Weimar und Bad Berka zur Sprechstunde bitten. “Der Nächste bitte“, diesmal nicht im Wartezimmer, sondern am Telefon. Es werden die unterschiedlichsten Gesundheitsthemen angesprochen, einen Überblick darüber haben wir bereits in der Sonnabend-Ausgabe gegeben.

Weimar. Am Montag geht es um das Thema Schmerzen. Schmerzen im Rücken und Schmerzen, die vom Rücken in die Arme und in die Beine ausstrahlen, sind ein besonders häufiges und quälendes Problem für die Betroffenen. Zwei Ärzte des Weimarer Klinikums werden alle Fragen zum Thema "Dauernde Schmerzen in Rücken, Armen und Beinen" beantworten: Chefarzt PD Dr. Rolf Malessa und Chefarzt PD Dr. Olaf Bach.

Die häufige Überschneidung von orthopädischen und neurologischen Schmerzursachen erfordert in schwierigen Fällen einen interdisziplinären Lösungsansatz.

Frühe und effektive Behandlung akuter Schmerzen beugt chronischem Schmerz vor: Dr. Olaf Bach gibt am Montag den TLZ-Lesern Tipps zum Thema Schmerzen. Foto: Klinikum Weimar
Frühe und effektive Behandlung akuter Schmerzen beugt chronischem Schmerz vor: Dr. Olaf Bach gibt am Montag den TLZ-Lesern Tipps zum Thema Schmerzen. Foto: Klinikum Weimar © zgt

Bei chronischen Schmerzleiden werden Ärzte oft mit Phänomenen konfrontiert, die auf den ersten Blick schwer zu verstehe und schlecht vorstellbar sind: heftigste Schmerzattacken bei nur leichten Berührungsreizen in einem klinisch reizlosen Narbenareal beispielsweise oder intensive Schmerzen im Knöchelbereich nach einer Oberschenkelamputation, über Stunden nachhallende pseudoradikuläre Schmerzen nach leichter bis mäßiger körperlicher Belastung nach einer erfolgreichen Bandscheibenoperation. Die Liste ließe sich sicherlich nopch beliebig fortsetzen. Der Weimarer Arzt Rolf Malessa, der am Montag mit am TLZ-Telefon sitzt, sagt dazu: "Da Schmerzen nicht bewiesen werden können, sucht der Arzt oft nach Indizien, um die Angabe starker Schmerzen zu verifizieren: hohe Pulsfrequenz? Vermehrtes Schwitzen? Sitzposition? Meist sind diese vom Akutschmerz her gut bekannten und relativ verlässlichen klinischen Begleitphänomene des Schmerzes jedoch bei chronischen Schmerzzuständen deutlich geringer ausgeprägt, manchmal auch gar nicht vorhanden."

Schmerzreize im Nervensystem

Der Schlüssel zum Verständnis chronischer Schmerzzustände liegt nach seiner Meinung in der Erkenntnis, dass chronische Schmerzreize im Nervensystem nicht nur funktionelle, sondern auch strukturelle Änderungen indizieren, die auf die Schmerzerkrankung rückwirken und sie modifizieren oder auch verstärken können. Man bezeichnet diese ungewöhnliche Fähigkeit des nervensystems als neuronale Plastizität. Das ist ein Begriff, der zunächst einmal positiv belegt ist, denn ohne diese neuronale Plastizität wären die Menschen nicht in der Lage zu lernen oder uns noch lange Zeit nach einem Schlaganfall funktionell weiter zu verbessern. Malessa: "Wenn man so will, ist der neuropathische Schmerz also quasi die Kehrseite der Plastizitätsmedaille."

Das Prinzip: Vermeiden ist besser als heilen. Die Prävention chronischer Schmerzen erfolgt durch die frühe und effektive Behandlung akuter Schmerzen, so Malessa. "Das ist immer noch nicht selbstverständlich." Viele chronische Schmerzpatienten berichten auch heute noch über eine unzureichende Akutschmerzversorgung. "Wenn Patienten über Schmerzen klagen, die dem Arzt unerklärlich oder inadäquat erscheinen, sollten möglichst früh entsprechende Fachgebiete und ein erfahrener Schmerztherapeut zu Rate gezogen werden", rät Malessa. Eindringlich warnt er vor vorschnellen Eingriffen wie beispielsweise Zahnextraktion bei unklarem Gesichtsschmerz.

Schwierig ist die genaue Diagnose auch beim Thema Kopfschmerzen. Wenn ein Patient darüber klagt, dann warten weit mehr als 200 verschiedene Kopfschmerzarten auf ihre mögliche Diagnose. Die Befragung eines Kopfschmerzpatienten kann äußerst zeitraubend sein und zugleich ineffektiv sein, wenn sie nicht zielgerichtet durchgeführt wird. So gibt es beispielsweise den "Donnerschlagkopfschmerz", der plötzlich und höchst intensiv auftritt. Die maximale Intensität wird innerhalb von Sekunden bis maximal ein bis zwei Minuten erreicht.

Migräne in vielen Formen

Weit verbreitet ist auch die Migräne. Sie hat viele Erscheinungsformen. Auch dazu stehen die beiden Ärzte heute Rede und Antwort. Wenn Sie Fragen zum Thema Schmerzen und Schmerztherapie haben, rufen Sie an:

Montag (17.09.) von 16 bis 18 Uhr stehen Ihnen Dr. Malessa und Dr. Bach zur Verfügung. Rufen Sie an: 03643/206444 Sie können auch eine Mail mit Ihrer Frage senden.