Erfurt/Weimar. Lange Zeit hatte Thüringen bei der Corona-Impfquote in Deutschland die Nase vorn. Das ist nicht mehr so. Nachdem die meisten Älteren geimpft sind, gehen Impftermine nicht mehr weg wie warme Semmeln.

Nach dem monatelangen Ansturm auf Corona-Impfungen wird es für die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen jetzt zunehmend schwierig, angebotene Termine auch zu vergeben. "Zur Zeit ist gerade ein bisschen die Luft raus", sagte der Leiter des KV-Pandemiestabs, Jörg Mertz. "Impftermine gehen nicht mehr so leicht weg - und zwar unabhängig vom Impfstoff." Das habe vor allem damit zu tun, dass der größte Teil der Altersgruppe 60plus inzwischen zumindest einmal geimpft sei.

Der Vorsitzende des Thüringer Hausärzteverbands, Ulf Zitterbart, spricht von einem "Sättigungsbereich", der nahezu erreicht sei. "Die es wollten, sind geimpft. Andere sind noch unentschlossen, wollen es nicht oder sind zu jung für die Impfung", sagte Zitterbart.

In Thüringen hatte nach Zahlen des Robert Koch-Instituts bis Dienstag gut die Hälfte (51,2 Prozent) der Bevölkerung zumindest eine Impfung erhalten, ein Drittel (33,2 Prozent) verfügt über den vollständigen Impfschutz. Bei den über 60-Jährigen sind fast drei Viertel der Menschen einmal und 57 Prozent zweimal geimpft.

U.a. mit Sonderaktionen für Familien und Studierende will Thüringen die Impfquote bei Jüngeren erhöhen. Doch die Resonanz auf die am kommenden Wochenende angebotene Aktion für Studierende mit 10.000 Terminen fällt laut KV geringer als erwartet aus, die Termine können daher auch von anderen Kurzentschlossenen gebucht werden.

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Sich jetzt impfen zu lassen, sei vor allem wegen der Delta-Variante des Virus dringend zu empfehlen, sagte Mertz. Infektionen mit der zuerst in Indien beobachteten Variante des Coronavirus haben u.a. in Portugal und Großbritannien die Infektionszahlen wieder hochgetrieben. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei und gerade mit Blick auf die hoch ansteckende Delta-Variante ist der vollständige Impfschutz umso wichtiger, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern", mahnte auch Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke).

Neben dem Einsatz von mobilen Impfteams auch zur Unterstützung der Impfungen in Betrieben hält Werner die stärkere Aufklärung von schwer erreichbaren Menschen und Migranten über den Sinn der Impfung für sinnvoll. Informationsmaterialien für diese Bevölkerungsgruppen sollen Beratungsstellen und Kommunen ab Juli zur Verfügung stehen. Übersetzungen in mehrere Fremdsprachen, darunter Arabisch, Tigrinya (für Migranten aus Eritrea und Äthiopien), Farsi (Iran, Afghanistan) sollen auf der Ministeriums-Internetseite abrufbar sein.

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