Jena. Die Bundesregierung werde damit ihren eigens formulierten Zielen des Kinder- und Jugendschutzes nicht gerecht, kritisiert die Thüringer Landesärztekammer.

Die Landesärztekammer Thüringen hat mit Kritik auf den Gesetzentwurf zur Cannabis-Freigabe reagiert. Die Bundesregierung werde damit ihren eigens formulierten Zielen des Kinder- und Jugendschutzes nicht gerecht, teilte die Landesärztekammer am Mittwoch mit. Es bestehe die Gefahr eines erhöhten Cannabis-Konsums bei Kindern und Jugendlichen. Das menschliche Gehirn sei bis zu Vollendung des 25. Lebensjahrs nicht vollständig ausgereift.

Durch frühen und häufigen Cannabis-Konsum im Jugendalter drohten medizinische und soziale Einschränkungen wie die Zunahme von Psychosen, Depressionen oder Angststörungen. "Mit Kinder- und Jugendschutz hat das nichts zu tun", hieß es in der Mitteilung.

Das Bundeskabinett brachte am Mittwoch in Berlin den Gesetzentwurf für eine teilweise Cannabis-Legalisierung auf den Weg. Demnach soll Kiffen spätestens mit dem Jahreswechsel in Deutschland legal werden. Die Pläne werden unter anderem von der Union und von Verbänden aus Justiz, Polizei und Gesundheitswesen scharf kritisiert. Der Thüringer CDU-Generalsekretär nannte die Pläne gefährlich und fahrlässig: "Cannabis legalisieren, aber Süßigkeiten-Werbung verbieten – die Doppelstandards der Ampel grenzen ans Absurde."

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