Erfurt. Im kommenden Jahr rechnet die Beratungsstelle Ezra mit einer Zunahme von rechten Angriffen mit Corona-Bezug.

Für das kommende Jahr rechnet die Beratungsstelle Ezra damit, dass rechte Angriffe mit Corona-Bezug zunehmen. "Was in diesem Jahr zu beobachten ist und was uns auch große Sorge macht, sind diese massiven rechten Mobilisierungen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie", sagte Franz Zobel von der Thüringer Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. "Die erinnern uns von Art und Umfang sehr an die rassistischen Mobilisierungen in den Jahren 2015 und 2016", sagte Zobel und bezog sich dabei unter anderem auf Pegida-Demonstrationen.

Auch damals sei in der Folge mehrere Jahre lang eine "krasse Eskalation von rassistischer Gewalt" zu beobachten gewesen. Nicht nur Art und Umfang glichen sich, auch seien es Akteure und Akteurinnen aus der Zeit, die aktuell wieder auftreten.

Vermehrt Angriffe auf freie Journalisten

Im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Corona-Politik habe man schon in diesem Jahr vermehrt rechte Angriffe registriert. Vor allem auf freie Journalistinnen und Journalisten, auf Mitarbeitende im Service sowie im Gesundheitswesen ebenso wie auf Politikerinnen und Politiker. In der Motivation spielten auch antisemitische Verschwörungsideologien eine Rolle.

"Thüringen erleben derzeit eine wachsende Protestmobilisierung im Zeichen der Corona-Krise und entwickeln sich zum Motor einer bundesweiten Radikalisierung der Pandemie-Leugner*innen-Szene", schätzen das Kulturbüro Sachsen, das Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt und die Thüringer Beratungsstelle Mobit gemeinsam ein.

Zobel appellierte an die Betroffenen: Wer im Kontext solcher Gewalt Unterstützung brauche, könne sich jederzeit an Ezra wenden. Ezra berät, begleitet und unterstützt betroffene Menschen ebenso wie Angehörige von Betroffenen und Zeuginnen und Zeugen.