Berlin. Über eine Million Tonnen Verpackungsabfälle werden jährlich im Gelben Sack entsorgt. Dies könnte sich jetzt mit der Gelben Tonne ändern.

In 30 Jahren hat sich der Gelbe Sack zu einem zuverlässigen, aber bei manch einem auch unbeliebten Begleiter entwickelt. Denn der Ärger über die zerrissene Plastikfolie und verstreuten Schmutz der Säcke hat sich nie gelegt. Jetzt aber steht das Ende der Gelben Säcke bevor. Denn seit 2022 werden die Säcke nach und nach durch Gelbe Tonnen ausgetauscht.

Warum werden Gelbe Säcke abgeschafft?

Möglich macht die Neuerung das neue Verpackungsgesetz, das Anfang 2019 in Kraft getreten ist. Die Kommunen haben demnach die Möglichkeit, einen solchen Wechsel für Leichtverpackungen vorzuschreiben, wenngleich die dualen Systeme immer noch vor Ort zuständig sind. Aus diesen Gründen sollen die Säcke durch feste Tonnen ersetzt werden:

  1. Die Folie ist zu instabil und gibt oft unter dem Druck des Inhalts und bei Beschädigungen durch futtersuchende Tiere nach. Mit der gelben Tonne soll die Verunreinigungen des öffentlichen Raums durch Verpackungsmüll vermieden werden.
  2. Durch den Wegfall der Säcke sollen künftig Ressourcen eingespart werden. Mit der Umstellung von "Einweg"- auf "Mehrweg"-Tüten werde die zu produzierende Menge an Tüten reduziert, so der Verband kommunaler Unternehmen (VKU).
  3. Die Sammlung der Verkaufsverpackungen wird umweltfreundlicher. Da die Säcke nicht entfernt oder eingesammelt werden müssen, entfallen die Fahrten zum Wertstoffhof.

Welcher Müll gehört in die gelbe Tonne?

Groß umstellen muss sich der Verbraucher nicht: Denn unwissentlich entsorgen heute schon die meisten Haushalte das, was die Wertstofftonne aufnehmen soll, nämlich Plastik und Papier. Darunter gehören Leichtverpackungen wie Kunststoff, Aluminium und Weißblech sowie Verbundkartons und Getränkeverpackungen.

Kostet die gelbe Tonne zusätzlich etwas?

Die gute Nachricht ist: Die Gelbe Tonne wird unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Zur Finanzierung der Entsorgung der Verpackungen werden weiterhin die dualen Systeme genutzt, die die Rücknahme dieser Abfälle für den Handel koordinieren. Letztendlich muss der Verbraucher beim Kauf eines verpackten Produkts nur die Entsorgung der Verpackung bezahlen.

Ist der Austausch für Nutzer verpflichtend?

Meistens betrifft dieser Austausch Bewohner, die in Ein- oder Mehrfamilienhäusern leben. Insbesondere in historischen Altstadtkernen ist aber kein Platz für die neuen Abfallcontainer. Eine Verpflichtung, die gelbe Tonne zu nutzen, gibt es nicht.

Jedoch empfiehlt die Abfallwirtschaft die Entsorgung über die Gelbe Tonne, da dadurch die Kosten einer Entsorgung über den Restmüll eingespart werden können. Außerdem sind nach VKU "Grundsätzlich [alle] Grundstückseigentümer verpflichtet, Abfallbehältnisse – auch solche zur Getrenntsammlung von Wertstoffen – auf ihren Grundstücken zu dulden." (ew)