Berlin. Unpünktlichkeit bleibt ein Problem der Deutschen Bahn. Daraus resultierende Entschädigungen sollen Kunden bald online beantragen können.

Wer als Kunde der Deutschen Bahn von einer größeren Verspätung betroffen ist, soll seine Entschädigung in Zukunft auch online beantragen können. Über dementsprechende Pläne der Bahn berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ).

Laut dem Bericht soll ab Ende 2020 ein Online-Formular für Entschädigungsforderungen bereitstehen. Bislang gibt es ein solches nur in Papierform möglich. Das bisherige Verfahren wurde aber schon mehrfach und von vielen Seiten als umständlich kritisiert.

„Zurzeit bauen wir eine völlig neue IT-Landschaft für die Vertriebssysteme der DB, die nahezu alle Funktionalitäten an der Kundenschnittstelle berücksichtigt“, teilte ein Bahn-Sprecher am Montag auf Anfrage mit. Zum in der Zeitung genannten Zeitplan äußerte er sich nicht.

Deutsche Bahn zahlt fast 55 Millionen Euro an Entschädigungen

Verspätungen und daraus folgende Entschädigungen waren in den vergangenen Jahren ein immer größer werdendes Problem für die Bahn. Wie die „FAZ“ nun unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion berichtet, erstattete das Unternehmen im Jahr 2018 aufgrund von Verspätungen und Zugausfällen rund 54,5 Millionen Euro. 2014 waren es lediglich 27 Millionen Euro.

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Außerdem ist Bahn im Fernverkehr laut dem Bericht im vergangenen Jahr noch unpünktlicher geworden. Demnach sollen 2018 nur 74,9 Prozent der Züge pünktlich – also mit weniger als sechs Minuten Verspätung – ihr Ziel erreicht haben. 2017 hatten das immerhin 78,5 Prozent aller Fernzüge geschafft.

In der Diskussion um einen attraktiveren Bahnverkehr geht es auch um die Preise. SPD-Fraktionsvize Sören Bartol hat sich deshalb für eine Senkung der Steuer noch in diesem Jahr ausgesprochen. „Wenn das Klimakabinett über ein Gesamtpaket für mehr Klimaschutz in der Mobilität im September entschieden hat, ist das noch in diesem Jahr realistisch“, sagte der Verkehrspolitiker den Zeitungen unserer Redaktion.

Bartol forderte die Bahn auf, die Steuersenkung dann „eins zu eins“ an die Kunden weiterzugeben. Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte unserer Redaktion, die Steuersenkung reiche nicht aus, um die Ticketpreise wirklich attraktiver zu machen.

„Wir wollen die Schienen-Maut, die sogenannten Trassen-Preise, halbieren“, sagte Krischer. Diese Gebühr zahlen Verkehrsunternehmen, wenn sie einen Zug auf den Bahngleisen fahren lassen. Sie verteure die Tickets spürbar. Krischer forderte auch mehr Konkurrenz für die Bahn durch Flixtrain und andere Anbieter. „Die Regeln sind immer noch so, dass Konkurrenten der Deutschen Bahn diskriminiert werden“, sagte der Verkehrspolitiker. CSU-Chef Markus Söder hatte niedrigere Steuern für Bahntickets in Diskussion gestellt.

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Quellen: dpa; Frankfurter Allgemeine Zeitung (Bezahlinhalt)

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(ba/dpa)