Berlin. Je nach Dauer, Duschkopf oder Wassertemperatur kann eine Dusche mehr als einen Euro kosten. Wer sein Verhalten ändert, kann sparen.

Die Preise für Strom und Gas steigen dramatisch – und Vorschläge zu Einsparpotenzialen gibt es viele. Sie reichen vom zweiten Pullover, den wir drüberziehen sollen bis zum Waschlappen, der die ein oder andere Dusche ersetzen könnte. Doch wie viel Geld lässt sich beim Verbrauch von Warmwasser einsparen? Was kostet das Duschen wirklich?

Die Frage ist schwierig, weil nicht pauschal zu beantworten. Grund dafür ist neben einer Vielzahl von Gesamtpreiskomponenten auch das Problem der Preisbestimmung. Verbraucherinnen und Verbraucher müssten an vielen Stellen nachsehen und unzählige Rechenwege vornehmen, um einen ungefähren Preis zu ermitteln.

Die Gesamtkosten für eine Dusche setzen sich dabei aus Frisch- und Abwasserkosten sowie aus Energie-Kosten für die Erwärmung zusammen. Diese Kosten wiederum variieren je nach Stadt und Landkreis sowie nach Art der Wasseraufbereitung und Wahl des Energieanbieters.

Duschen: Ein Internetrechner der Verbraucherzentrale hilft bei der Kalkulation

Um Menschen die Kalkulation zu erleichtern und den Einfluss des eigenen Verhaltens auf die Kosten zu verdeutlichen, hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen einen Duschrechner erfunden, der mit Durchschnittspreisen und lokalen Angaben rechnet.

Die Energiepreise beruhen auf Werten aus Juni 2022. Außerdem liegen den Berechnungen bestimmte Annahmen zugrunde: Die Wassertemperatur beträgt demnach 38 Grad Celsius, die Duschdauer acht Minuten. Pro Minute laufen zehn Liter Wasser durch den herkömmlichen Duschkopf.

Auch interessant: Fünf Tricks, wenn das Geld für Strom und Gas knapp wird

Wer die Arbeit auf sich nehmen und den Internetrechner konkret auf sich selbst zuschneiden will, kann neben der Angabe des Wohnortes mit einem weiteren Klick auch die allgemeine Kalkulation individualisieren. Schritt für Schritt können dann die Daten in den Rechner eingetragen werden.

Wer nicht mehr jeden Tag duscht, kann schon viel Geld sparen

Ebenfalls abgefragt werden die im Haushalt duschenden Personen und die Zahl der Duschen pro Woche sowie die Art der Energieversorgung: Wird das Wasser per elektrischem Durchlauferhitzer erwärmt, per Gasetagenheizung, Öl-Brennwertkessel, Holzpellets, Solarthermie, Fernwärme oder Wärmepumpe? Mit einem Klick kann hier ausgewählt werden.

Ein Beispiel zeigt, was der Rechner kann: In einem Zweipersonenhaushalt mit Gasetagenheizung in Essen duschen beide an jedem Tag der Woche, also sieben Mal. Laut Duschrechner kostet jede Dusche 1,25 Euro - 84 Cent für Energie und 40 Cent für Frisch- und Abwasser. 6,5 Kilowattstunden Gas werden pro Dusche verbraucht. Gesamtkosten für den Haushalt im Jahr: 911,39 Euro.

Lesen Sie auch: Wassersparender Duschkopf: So sinnvoll ist er wirklich

Duschen beide im Haushalt lebenden Personen jetzt nur noch vier Mal pro Woche, hat das natürlich keine Auswirkungen auf die Kosten pro Dusche, sehr wohl aber auf die Gesamtkosten. Laut Rechner sinken diese von 911,39 auf 520,79 Euro pro Jahr, eine Ersparnis von 390,60 Euro.

Duschkopf, Zeit und Temperatur - Sparpotenzial von mehr als 50 Prozent

Auch die Absenkung der Temperatur hilft beim Sparen: Wer bei 35 statt 38 Grad Celsius duscht, spart laut Verbraucherzentrale in Essen 6 Cent pro Dusche (1,16 Euro). Mit einem Sparduschkopf mit acht Liter Schüttmenge kommt eine weitere Ersparnis pro Dusche von 13 Cent hinzu (0,93 Euro/Dusche).

Auch interessant: Füllstand der Gasspeicher, Gaspreis und Verbrauch - täglich aktuell

Bei einer zusätzlich noch reduzierten Duschzeit von nur noch fünf statt acht Minuten sinken die Kosten pro Dusche weiter auf 0,58 Euro. In Summe würde das neue Duschverhalten dann mehr als 50 Prozent der Kosten pro Dusche einsparen. Es würden laut Rechner nur noch 2,9 Kilowattstunden Gas verbraucht.

Der Duschrechner der Verbraucherzentrale ist regional ausgerichtet und am Durchschnitt orientiert, der sich aktuell schnell ändern kann. Er lässt sich durch Schieberegler und einfache Klicks bedienen und zeigt Im Grundsatz, was Duschen kostet und wie sehr das eigene Verhalten sich in der Rechnung niederschlägt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.