Berlin. Höchste Güteklasse? Bei Olivenöl ist das oft Etikettenschwindel. „Sehr gut“ ist laut Öko-Test keins. Was die Tester alles herausfanden.

Nur zwei von 20 Olivenölen der höchsten Güteklasse „nativ extra“ konnten in einer Untersuchung von Öko-Test überzeugen. Das Ergebnis sei ein Armutszeugnis für die Hersteller, kritisiert das Magazin: Jedes zweite Produkt sei mit Mineralöl verunreinigt, manche Öle hätten gar nicht als „nativ extra“ bezeichnet werden dürfen“.

Öko-Test hatte 20 Olivenöle der höchsten Güteklasse „nativ extra“ (auf italienisch: extra vergine) in Bio- und Supermärkten sowie Discountern eingekauft und in Laboren getestet, darunter auch zwölf Bio-Öle.

„Sehr gut“ ist damit keins der Öle. Mit „gut“ bewerteten die Prüfer lediglich zwei Produkte: das Bio-Öl Rapunzel Kreta Natives Olivenöl (9,99 Euro/500 Milliliter) und das konventionelle Primoli I.G.P. Toscano Olio (12,99 Euro; im Test als einziges „sehr gute“ Sensorik).

Befriedigend“ sind Öle vonn Reichold Feinkost („La Española Natives Olivenöl Extra“) und Edeka („Griechisches Natives Olivenöl Extra g.g.A. Chania“).

Olivenöl: In vielen Produkten sind Stoffe, die nicht hineingehören

Knapp die Hälfte der getesteten Olivenöle aber fiel durch, neun Produkte waren „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Das Hauptproblem: In jedem zweiten Öl seien im Labor Mineralölrückstände nachgewiesen worden, darunter auch Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, die laut Bundesinstitut für Risikobewertung in Lebensmitteln nichts verloren haben. In drei Ölen sei der Schadstoff Dibutylphthalat gefunden worden.

Laut Öko-Test schließen die beauftragten Labore aus, dass die nachgewiesenen Mineralölbestandteile aus der Natur stammen. Oliven kämen während der Ernte auf den Olivenhainen und der Produktion mit Mineralöl in Kontakt, etwa mit Schmierölen der Erntemaschinen oder den Kettensägen zum Olivenbaum-Beschnitt.

Die Mineralölrückstände wurden auch in Bio-Ölen gefunden, denn auch dort werden Oliven maschinell geerntet und verarbeitet.

„Fehlnoten“ - Öle schmeckten ranzig oder stichtig

Bei vier Olivenölen – darunter drei Bio-Öle – stellten die Prüfer „Fehlnoten“ fest: Sie schmeckten ranzig oder stichig. Das aber ist bei der höchsten Güteklasse „nativ extra“ verboten. Um unter diesem Qualitätssiegel teurer verkauft werden zu können, müssen die Öle einwandfrei riechen und schmecken sowie schonend und ohne Wärmezufuhr gepresst werden.

Sind diese Kriterien nicht erfüllt, dürfen Öle nur als „nativ“ verkauft werden. Die Experten raten: Olivenöl hält sich am besten, wenn man es kühl und dunkel lagert. Braten sollten Verbraucher besser mit raffinierten Ölen oder aber Frittierölen, wenn etwa Pommes zubereitet werden.

Der Grund: Beim Erhitzen gehen die flüchtigen Aroma­­komponenten im Öl verloren.

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(pol)