Berlin. Viele Kundinnen und Kunden nutzen Payback und Co. Laut einer Analyse lässt sich damit aber gar nicht so viel einsparen, wie man denkt.

Wer häufig im Supermarkt einkaufen geht, kennt sie: Die Bonusprogramme der Händler. Sie versprechen exklusive Vorteile – und Ersparnisse. Tatsächlich können Kundinnen und Kunden mit Payback, Deutschlandcard und Co. aber gar nicht so viel einsparen, wie häufig suggeriert wird. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Unternehmens Smhaggle für das "Handelsblatt".

Dafür hat Smhaggle, ein Start-Up für Preisvergleiche beim Einkauf, insgesamt fast 500.000 reale Kassenbons von Lebensmitteleinkäufen ausgewertet. Betrachtet wurde dabei, wieviel die Kundinnen und Kunden in den ersten sieben Wochen dieses Jahres beim Einkaufen durch die Vorteilsprogramme gespart haben. Das Ergebnis: Der tatsächliche Nutzen ist nur minimal.

Vorteilsprogramme: Lidl Plus schneidet in Analyse am besten ab

Den vergleichsweise größten, aber dennoch relativ geringen, Vorteil hatten die Verbraucherinnen und Verbraucher laut der Analyse demnach beim Discounter. Das Programm Lidl Plus brachte immerhin eine Ersparnis von 1,6 Prozent. Bei Kaufland, das wie Lidl ebenfalls zur Schwarz-Gruppe gehört, lag der Vorteil durch die Kaufland Card bei 1,1 Prozent.

Noch schlechter schnitten in der Untersuchung hingegen die anderen Bonusprogramme ab. Kundinnen und Kunden, die für ihre Lebensmitteleinkäufe das Bonussystem Payback nutzten, kamen gerade einmal auf eine Ersparnis von 0,39 Prozent. Am wenigsten Vorteile brachte laut Analyse allerdings die Deutschlandcard, die bei Edeka und Netto akzeptiert wird. Hier konnten nur 0,14 Prozent eingespart werden.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen auch die Verbraucherzentralen. Auch diese gelangen zu dem Schluss, dass die Vorteilsprogramme nur einen mageren Preiserlass bringen. Am ehesten würden sich die Kundenkarten laut Verbraucherzentralen noch in Kombination mit Sonderaktionen, wie etwa zusätzlichen Rabattgutscheinen, lohnen.

Kundinnen und Kunden bei Kaufland am treuesten

Ein Grund, warum die Ersparnisse so gering ausgefallen sind, ist laut "Handelsblatt"-Analyse, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Einkäufe trotz der Kundenbindungsprogramme nicht nur bei einem Supermarkt durchgeführt haben. Payback-Nutzerinnen und Nutzer kauften demnach gerade einmal 49,5 Prozent ihrer Lebensmittel bei Rewe und Penny, bei Lidl waren es 54,3 Prozent.

Edeka und Netto mit der Deutschlandcard kamen immerhin auf 58 Prozent der Lebensmittel. Die höchste Kundenbindung konnte laut der Untersuchung Kaufland erreichen. Hier erworben Inhaberinnen und Inhaber der Kaufland Card immerhin 63,2 Prozent ihrer Lebensmittel bei dem Supermarkt.

Dass die Unternehmen allerdings weiterhin auf die Bonusprogramme setzen, hat auch einen anderen Grund: die Kundendaten. Mit diesen können die Händler den Konsumentinnen und Konsumenten passende Angebote machen – und damit theoretisch ihre eigenen Umsätze steigern.

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(csr)