Berlin. Zu viel Koffein – und die Sorge vor Gesundheitsschäden. Deshalb sollen Jugendliche unter 16 keine Energydrinks mehr kaufen dürfen.

Wenn es nach der ernährungspolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion geht, dann sollen Jugendliche unter 16 Jahren bald keine Energydrinks mehr kaufen dürfen. Sie begründet das mit gesundheitlichen Risiken. „Eine Altersbeschränkung ist das wirksamste Mittel, um Kinder und Jugendliche vor erheblichen Risiken durch übermäßigen Energydrink-Konsum zu schützen“, sagte Renate Künast dem „Handelsblatt“. „Unter 16-Jährige sollten diese Drinks nicht kaufen dürfen.“

Künast warf der Bundesregierung vor, die gesundheitlichen Gefahren durch Energydrinks zu verharmlosen.

Dass Energydrinks bei übermäßigem Konsum zu einem gesundheitlichen Problem werden können, hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Mai nach Auswertung von Studien mitgeteilt. Vor allem das Herz-Kreislauf-System könne dadurch beeinträchtigt werden, hieß es damals.

Zu viele Energydrinks können zu Übelkeit und Angstzuständen führen

Kritik an den Plänen von Renate Künast kam von der CDU. „Verkaufsverbote sind keine Lösung. Im Gegenteil: Diese erhöhen den Reiz. Und springen zu kurz“, sagte Gitta Connemann, Vizechefin der Unions-Bundestagsfraktion, ebenfalls dem „Handelsblatt“. „Was käme dann als nächstes? Kaffee?“

Laut BfR traten nach Konsummengen von einem Liter und mehr bei einigen jungen Erwachsenen Folgen wie störendes Herzklopfen, Kurzatmigkeit, unkontrolliertes Muskelzittern, schwere Übelkeit und Angstzustände auf.

Künast kritisiert Ernährungsministerin Klöckner scharf

Befragungen hätten ergeben, dass unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland jeder Zehnte zu bestimmten Gelegenheiten Energydrink-Mengen von einem Liter oder mehr zu sich nehme.

„Für jeden zehnten Jugendlichen besteht durch zu hohen Energydrink-Verzehr ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für Herz und Kreislauf“, sagt Künast. Statt mit einer Altersbeschränkung Jugendliche vor diesen Gefahren zu schützen, setze Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) weiterhin auf Forschung und Warnhinweise, kritisierte Künast.

In der BfR-Stellungnahme hatte es geheißen, pro 250-Milliliter-Dose seien in Energydrinks üblicherweise 80 Milligramm Koffein enthalten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfehle, dass Kinder und Jugendliche täglich nicht mehr als drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen sollten. (dpa/sdo)