Berlin. Die Sparkassen haben mit dem Filialsterben zu kämpfen. Das macht erfinderisch: Künftig gibt es mancherorts ungewöhnliche Leistungen.

Kaum jemand erledigt seine Bankgeschäfte noch in der Filiale. Das bekommen die Sparkassen und Volksbanken mit ihrem dichten Filialnetz besonders zu spüren. Die Banken müssen ihre Filialen zunehmend schließen oder sie beleben sie wieder – zur Not mit ungewöhnlichen Mitteln.

So teilte die Kölner Sparkasse im Dezember mit, dass sich im Rahmen eines Pilotprojekts auch Amtsgeschäfte in den Räumen der Sparkasse Köln-Bonn in Rodenkirchen erledigen lassen. Einmal die Woche sitzen zwei Mitarbeiter der Stadt in den Geschäftsräumen der Bank. Kölner und Kölnerinnen können dort nach Terminvereinbarung Personalausweise und Reisepässe beantragen.

Sparkasse: Hamburg mit etablierter Zusammenarbeit von Banken und Verwaltung

Das Projekt soll noch bis Ende Mai laufen. Wird der Service gut angenommen, soll es auf weitere Filialen im Raum Köln ausgeweitet werden. Stadtdirektorin Andrea Blome kündigte an: "Wenn das Pilotprojekt erfolgreich verläuft, werden wir unser Angebot auf weitere Standorte in den Kölner Veedeln ausdehnen. Unser Ziel ist es, die Leistungen der Kundenzentren näher zu den Kölner*innen zu bringen und ihnen dadurch kürzere Wege und einen besseren Service zu bieten."

Was in Köln noch getestet wird, ist andernorts schon etabliert. In Hamburg gibt es die "mobilen Kundenzentren" der Stadt schon länger. In einigen Filialen der Hamburger Sparkasse können Kunden ihre Amtsgeschäfte seit 2021 erledigen – sogar den Angelschein gibt es hier. "Die Kooperation mit der Haspa ermöglicht es uns, einfache und bürgerfreundliche Angebote zu machen und dort zu sein, wo die Bürger:innen wohnen, arbeiten und leben", sagte die zweite Bürgermeisterin von Hamburg Katharina Fegebank (Grüne) über die ungewöhnliche Maßnahme.

Bankensterben schreitet voran – auch bei der Sparkasse

Der ausschlaggebende Grund für die Kooperation von Banken und Verwaltung ist das Filialsterben. Nach Angaben der Bundesbank hat sich die Zahl der Zweigstellen in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als halbiert. Von mehr als 50.000 Filialen sind gerade mal 21.700 übrig – Trend weiterhin sinkend.

Statt in der Filiale erledigen Kunden ihre Geschäfte online. Und selbst Bankautomaten werden durch die Kreditkartenzahlung weniger benötigt. Kein Wunder also, dass die Sparkassen zunehmend kreativ werden. Ob sich die Kooperation zwischen Stadtverwaltungen und Sparkassen durchsetzt, bleibt jedoch fraglich. (lro)