Gera. Die Staatsanwaltschaft Gera wirft einem Mann vor, seinen Vater umgebracht zu haben. Der Prozessauftakt am Landgericht Gera verläuft holprig.

Am Landgericht Gera hat am Dienstag der Totschlagsprozess gegen einen 36-Jährigen begonnen. Er soll am Silvestertag 2022 das gemeinsam mit seinen Eltern bewohnte Haus im Saale-Orla-Kreis in Brand gesteckt haben. Sein Vater starb infolge der schweren Brandverletzungen. Seine Mutter lag drei Monate im Koma.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Betonteilfertigbauer Totschlag, versuchten Totschlag, besonders schwere Brandstiftung und Brandstiftung mit Todesfolge vor. Demnach habe der Angeklagte nach einem Streit mit seinem Vater am Silvestertag Benzin in der Wohnung der Eltern in Pottiga verkippt. Er habe seine Ehefrau gewarnt, sie solle mit den beiden Kindern das Haus verlassen.

Schlagartiger Brandausbruch im Haus

Nach Zündung der Flamme sei es zu einem schlagartigen Brand gekommen, sagte Staatsanwalt Jens Wörmann. Zwar konnten sich die Eltern aus dem Haus retten, erlitten aber schwerste Verletzungen. Spezialkliniken in Nürnberg und Halle behandelten die Brandopfer. Der Vater, dessen Körperoberfläche zu 60 Prozent verbrannt war, erlag am 1. Februar seinen schweren Verletzungen. Die Mutter erwachte nach drei Monate aus dem Koma. Eine Einschätzung über die gesundheitlichen Folgeschäden sei noch nicht möglich, sagte Wörmann. Das Haus sei vollständig ausgebrannt.

Der Vorsitzende Richter Uwe Tonndorf sagte, dass auch eine Verurteilung wegen einer tateinheitlich begangenen besonders schweren Brandstiftung und schwerer Körperverletzung in Betracht komme. Zudem sei eine Unterbringung des Angeklagten in der Entziehungsanstalt möglich. Eine forensische Psychiaterin hatte den Mann untersucht, weil nicht auszuschließen war, dass er die Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen hat. Laut Gutachten war er aber zum Tatzeitpunkt schuldfähig, so dass der Prozess als normales Strafverfahren stattfinden kann.

Fünf Verhandlungstage für Verfahren angesetzt

Das Gericht hat fünf Verhandlungstage angesetzt. Der Angeklagte will sich noch am Dienstag zum Tatvorwurf einlassen, kündigte sein Verteidiger Jan Pinkes an. Zunächst wollte er aber Akten einsehen, die ihm bislang nicht vorlagen.

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