Berlin. Im Sommer waren die Affenpocken noch ein großes Thema. Jetzt scheint das Bedrohunggefühl abgeflacht. Was mit den Pocken geworden ist.

Im Sommer 2022 schien es noch ein großes Thema zu sein. Als die ersten Fälle von Affenpocken, die mittlerweile Mpox heißen, in Deutschland im Mai letzten Jahres auftraten, war der Aufschrei groß. Mittlerweile scheinen die Pocken kein Thema mehr zu sein. Doch was ist aus den Mpox geworden?

Während es im vergangenen Sommer noch kaum möglich war, einen Impftermin zu kriegen, sieht das heute anders aus. Mittlerweile gibt es genug Impfstoff und -termine. In Berlin zum Beispiel können Impfungen schnell online gebucht werden. Und auch ohne Termine sind Impfungen möglich „Es war nicht schwer, ich habe nicht einmal einen gebucht“, erzählt Oleks. Er hatte sich im Dezember 2022 in einer Berliner Praxis impfen lassen.

Mpox: Nachfrage nach Impfungen ist gering

Deutschland hat bisher etwa 300.000 Impfdosen bekommen. Die Impfnachfrage ist allerdings abgeflacht. Im Zeitraum von letztem Juni bis Januar 2023 wurden rund 62.000 Mpox-Impfungen dem RKI übermittelt. Während im Oktober noch über Zehntausend Impfungen verteilt wurden, waren es im Januar nur noch 4.094.

Das Bedrohungsgefühl sinkt womöglich mit den sinkenden Infektionszahlen. Etwa 3.700 Pocken-Fälle sind laut RKI bisher in Deutschland aufgetreten. „Seit Mitte Oktober 2022 werden nur noch wenige, in manchen Wochen gar keine Fälle gemeldet“, so das Institut. Im Januar waren dann das erste Mal seit November wieder zwei Mpox-Neuinfektionen registriert worden.

Mpox: Risiko wird als moderat bis niedrig eingestuft

Vom Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten wird das Risiko einer Ansteckung in Europa aktuell als gering eingeschätzt.

Für Männer, die mit anderen Männern Sex haben, wird das Risiko moderat eingestuft. Von bisher registrierten Infektionen weltweit waren etwa 85 Prozent bei queeren Männern aufgetreten. Nur 3,5 Prozent der Ansteckungen wurden bei Frauen festgestellt.

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Mpox: WHO-Warnung vor falscher Gelassenheit

Die Weltgesundheitsorganisation warnt allerdings vor falscher Gelassenheit. „Wenn wir die Übertragung von Mensch zu Mensch nicht stoppen, könnten die Zahlen wieder steigen“, erklärte der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Außerdem müsse berücksichtigt werden, dass sich Menschen in einigen afrikanischen Ländern seit Jahren mit den Pocken anstecken, so Ghebreyesus. Deshalb müsse mehr investiert werden, um die Krankheit auch dort unter Kontrolle zu bringen. Aktuell beraten Expertinnen und Experten die WHO, ob der internationale Gesundheitsnotstand wegen Mpox aufrechterhalten werden soll.