Berlin. Um die vierte Welle der Corona-Pandemie zu bremsen, wird vielerorts 3G oder 2G eingeführt. Zwei Bundesländer erlauben 2G im Supermarkt.

  • Die Corona-Zahlen steigen weiter drastisch an
  • Deshalb werden wieder strengere Regeln wie etwa 3G, 2G oder sogar 2G plus diskutiert – und umgesetzt
  • Zwei Bundesländer erlauben 2G sogar im Supermarkt – welche Folgen das für den Einkauf bei Aldi, Lidl, Edeka, Rewe und Co. hat

Die Vor und Nachteile der 2G-Regel werden in Deutschland immer noch diskutiert. Sollen Menschen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, die gleichen Freiheiten haben wie Geimpfte? Oder muss man gerade die vulnerable Gruppe der Ungeimpften, die immerhin einen Großteil der Covid-Patientinnen und -Patienten auf Intensivstationen ausmachen, besonders schützen?

In einigen Bundesländern wird die 2G-Regel mittlerweile umgesetzt – oder soll demnächst eingeführt werden. In Bayern etwa ist die Maßnahme an eine sogenannte Corona-Ampel gebunden, Brandenburg und Berlin wollen 2G in vielen Bereichen einführen. Supermärkte sollen davon jedoch erstmal ausgenommen bleiben. Anders ist das in Hessen und Niedersachsen.

2G bei Aldi, Lidl und Co? Hessen und Niedersachsen machen 2G möglich

Die Entscheidung ist erst wenige Wochen alt. Die 2G-Regel kann in Hessen und Niedersachsen im Einzelhandel angewendet werden. Auch Supermärkte wie Aldi oder Lidl können demnach nun von dieser Corona-Regel Gebrauch machen. Die Maskenpflicht sowie die Abstandsregeln in Innenräumen würden dann entfallen. Ob Supermärkte und Discounter von der 2G-Regel Gebrauch machen, steht jedem Betreiber frei.

Supermärkte in Hessen und Niedersachsen dürfen die 2G-Regel einführen.
Supermärkte in Hessen und Niedersachsen dürfen die 2G-Regel einführen. © iStock | istock

2G bei Aldi, Lidl und Co: Umsetzung scheint unwahrscheinlich

Dass viele Einzelhändler die Option umsetzen und damit potentielle Kundinnen und Kunden vom Einkauf ausschließen, scheint aber eher unwahrscheinlich. "Wir gehen davon aus, dass (...) Geschäfte des alltäglichen Bedarfs davon keinen Gebauch machen werden", heißt es aus der hessischen Staatskanzlei.

Eine Umsetzung der 2G-Regel in Supermärkten würde natürlich auch bedeuten, dass Ungeimpfte bei den Anbietern, die auf 2G umsteigen, nicht mehr einkaufen gehen können. Deswegen haben sich auch einige Supermarktketten wie etwa Lidl, Aldi, Edeka und Kaufland geäußert, dass sie die Regel vorerst nicht umsetzen wollen.

Auch der Discounter Lidl schreibt: „Wir werden keine 2G-Regelung in unseren Filialen einführen.“ So das RedaktionsNetzwerk Deutschland. Rewe-Geschäfte planen ebenfalls keine 2G-Regelung: „Die Märkte der Rewe Group (Rewe, Penny, Toom Baumarkt) werden diese Möglichkeit des 2G-Optionsmodells in Hessen nicht nutzen“, heißt es gegenüber dem RND. Die bisherigen Regelungen in den Märkten hätten sich in der Praxis sehr gut bewährt.

Einkaufswagen vor einer Lidl-Filiale.
Einkaufswagen vor einer Lidl-Filiale. © Marijan Murat/dpa

Auch Kaufland äußerte sich ähnlich. „Als Lebensmitteleinzelhändler, der die Grundversorgung sicherstellt, sind wir von der 2G-Regelung nicht betroffen. Wir werden diese weder in noch außerhalb Hessens umsetzen. In unseren Filialen gelten nach wie vor die bekannten Abstands- und Hygieneregeln sowie die Maskenpflicht."

Der Handelsverband Deutschland erklärte gegenüber unserer Redaktion zudem, dass Impfpass-Kontrollen viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen würden.

Karl Lauterbach gegen 2G-Regel im Supermarkt

Die bekannte Physikerin Viola Priesemann hält es für den falschen Weg, die 2G-Regel in Supermärkten einzufühen. "Das schränkt die Teilhabe und die Grundversorgung für einige Menschen zu sehr ein", schrieb sie auf Twitter.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach sich ebenfalls gegen eine 2G-Regelung in Supermärkten aus. „Der Zugang zu Grundnahrungsmitteln und anderen Produkten zur Grundversorgung muss allen Menschen offenstehen, auch Ungeimpften“ sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er halte eine Einschränkung für „äußerst problematisch“.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. © Kay Nietfeld/dpa

Mit der Maskenpflicht gebe es eine sichere Alternative. Mit Ausnahme der Supermärkte befürwortete er aber 2G im Einzelhandel. „Wenn Einzelhändler 2G durchsetzen, könnten sie Menschen ohne Maske ins Geschäft lassen. Das halte ich für sicher“, sagte Lauterbach.

(nfz/bef/dpa)