Berlin. Die Preise für Lebensmittel steigen. Was wird in welchem Supermarkt teuerer? Und wieviel mehr müssen wir nun fürs Essen ausgegeben?

Lebensmittel werden teurer. Die Handelsbranche geht sogar von einem deutlichen Anstieg aus. Schon vor Ausbruch des Ukraine-Krieges seien im Handel die Preise "über die Produktpalette hinweg" um gut fünf Prozent gestiegen, sagte Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag).

Dies sei Folge der gestiegenen Energiekosten gewesen. "Die zweite Welle an Preissteigerungen kommt, und die wird sicherlich zweistellig", sagte Sanktjohanser.

Der Deutsche Bauernverband sieht darin notwendigen und folgerichtigen Schritt. "Jetzt kommt es auch darauf an, dass das Geld nicht in der Vermarktungs- und Verarbeitungskette hängenbleibt, sondern auch auf den Betrieben ankommt", sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken am Freitag.

Was wird teurer?

Laut Statistischem Bundesamt sind bei Nahrungsmitteln vor allem Fleisch und Wurst, Obst und Gemüse betroffen. Erstere waren im Vergleich zu Februar 2021 4,1 Prozent teurer, für Obst legten Kunden 2,2 Prozent hin und bei Gemüse stiegen die Preise im Schnitt sogar um 10,1 Prozent an. Butter und Käse waren innerhalb eines Jahres um 6,7 Prozent teurer geworden, Kaffee ebenfalls.

Tatsächlich sind Preissteigerung bei den ersten Handelsketten schon geschehen, zeitnah werde das an Preisschildern ablesbar sein, so Sanktjohanser. Aldi, Edeka und Globus hatten zuletzt Preiserhöhungen angekündigt, am Freitag zog die Rewe-Group nach.

Aldi Nord & Aldi Süd

Bei Aldi wird es bereits am Montag soweit sein. Fleisch, Wurst und Butter werden dann "signifikant teurer", wie das Unternehmen unserer Redaktion bestätigte. Bei Butter ist nach Informationen unserer Redaktion ein Aufschlag von rund 30 Prozent geplant, bei anderen Produkten sollen es bis zu 50 Prozent Preissteigerung sein.

"Aufgrund der Situation auf den Weltmärkten werden wir Sprünge in den Verkaufspreisen erleben, die es so noch nie gegeben hat", sagte Florian Scholbeck, Geschäftsführer bei Aldi Nord, unserer Redaktion.

Discounter: Aldi erhöht die Preise für viele Produkte

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    Rewe & Penny

    Die Rewe-Group, zu der auch die Discounter-Kette Penny gehört, hat am Freitag ebenfalls Preiserhöhungen für einzelne Warengruppen und Artikel angekündigt. "Wir sind aktuell mit einer Vielzahl von steigenden Kosten bei Rohstoffen, Energie und Logistik sowie Preiserhöhungen der Lebensmittelindustrie und Lieferanten konfrontiert", sagte Sprecher Andreas Krämer unserer Redaktion.

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    Man wolle aber Preisanpassungen nur da an die Kundinnen und Kunden weitergeben, "wo es tatsächlich hohen Kostendruck gibt". "Erhöhte Preisforderungen von Herstellern und Lieferanten, die nicht durch gestiegene Kosten begründet sind, werden wir auch weiterhin nicht akzeptieren", versprach er. Wann die Rewe-Group die Preise anhebt, für welche Produkte und Waren und um wieviel, wollte Sprecher Krämer nicht sagen.

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      Lidl & Kaufland

      Bislang hielt sich die Schwarz-Gruppe, zu der neben dem Discounter Lidl auch die Supermarktkette Kaufland gehört, bedeckt beim Thema Preiserhöhungen. Zur aktuellen Preisentwicklung will man derzeit aber noch keine Angaben machen, hieß es auf Anfrage dieser Redaktion. Da mit Aldi und Rewe aber große Player im Lebensmitteleinzelhandel vorangegangen sind, dürfte die Schwarz-Gruppe dem nicht entziehen können. Zumal deren Einkäufer von denselben Lieferengpässen und Weltmarktpreisen betroffen sind.

      "Die Warenversorgung in den Filialen unserer Handelssparten ist grundsätzlich sichergestellt", hieß es von der Schwarz-Gruppe. Lediglich bei einzelnen Produkten könne es zu Lieferverzögerungen kommen. "Da wir unseren Kunden ein vielfältiges Sortiment zu attraktiven Preisen anbieten, stehen immer genügend Alternativen zur Verfügung."

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      Edeka & Globus

      Die Lebensmitteleinzelhändler Edeka und Globus ließen bereits vergangenen Freitag durchblicken, dass sie an der Preisschraube drehen werden. Aufgrund der Situation auf den Weltmärkten ließen "sich steigende Verkaufspreise in der gesamten Branche [...] nicht immer vermeiden", teilte Edeka unserer Redaktion am Freitag mit. Edeka betonte, dass man "seit Monaten in harten Verhandlungen mit der Markenartikelindustrie" stehe und dass man deren Forderungen sehr genau prüfe.

      Vor allem der Angriff Russlands auf die Ukraine habe den ohnehin bestehenden Preisauftrieb bei Energie, Agrarrohstoffen, Betriebs- und Futtermitteln verstärkt.

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      Von Globus hieß es gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, man sei "teilweise dazu gezwungen, auch die Verkaufspreise für unsere Kunden zu erhöhen". Sowohl Edeka als auch Globus wiesen darauf hin, dass die Rohstoffpreise stark gestiegen seien und Lieferanten Preise erhöhten. (mit dpa)