Berlin. Die Preise für Molkereiprodukte schießen bei Aldi derzeit durch die Decke. Experten vermuten: Die Konkurrenz könnte bald nachziehen.
- Die Inflation sorgt weiter für steigende Preise: Nun zieht Discounter Aldi erneut an
- Das könnte Folgen auf andere Ketten wie Kaufland, Lidl und Co. haben
- Welche Produkte sind nun teurer geworden?
Die Inflation lässt die Preise nach oben schnellen. Der Lebensmittelhändler Aldi hat nun viele seiner Produkte stark verteuert. Vor allem Molkerei-Produkte sind von dem Preissprung betroffen.
Auf einer Liste, die dem Hamburger Abendblatt vorliegt, verzeichnet etwa der Magerquark der Eigenmarke Milsani ein Preis-Plus von 46 Prozent – der Preis steigt von bisher 95 Cent auf 1,39 Euro.
Preise bei Molkerei-Produkten steigen rasant
Die Preissteigerung fällt beim Bio-Quark noch höher aus: Für den 250 Gramm-Becher müssen nun 1,05 Euro und somit rund 53 Prozent mehr gezahlt werden. Der Preis für eine Packung der Käsesorte Fair & Gut Landkäse klettert um 9,5 Prozent auf 2,29 Euro.
Insgesamt verteuern sich 29 Aldi-Artikel. Vor allem Quark-Produkte sind von den Teuerungen betroffen, so auch bei Joghurts und Zaziki mit Steigerungen zwischen 6 und 50 Cent. Doch auch andere Produkte wie Bier, Tiefkühllachs oder Mayonnaise werden teurer.
Aldi: Preissteigerungen von fast 70 Prozent
Eine Stichprobe der Lebensmittelzeitung (LZ) kommt zu ähnlich hohen Preissteigerungen. So steige etwa der Preis für Quarkcreme mit Schoko von 59 auf 99 Cent – das sind ganze 68 Prozent. Betroffen von den enormen Preissteigerungen seien laut LZ bei manchen Produkten nicht nur Aldi Nord, sondern auch Aldi Süd.
Die Stichprobe deckt weitere Teuerungern bei Eigenmarken auf. So habe sich etwa der Fruchtzwerge-Joghurt von 1,58 Euro auf 1,79 Euro verteuert, Kinderriegel um 20 Cent auf 2,39 Euro. Während die Kerrygold-Butter in der 250-Gramm-packung bei Aldi Nord 3,19 Euro kostet, seien es hingegen bei Lidl aber schon 3,29 Euro.
Die Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) bestätigte dem Hamburger Abendblatt, dass die Preise am Montag dieser Woche erhöht worden waren, vorher aber nicht angekündigt wurden. Doch wie werden die teils enormen Preissteigerungen begründet?
Aldi rechtfertigt Preissteigerungen
Der Lebensmitteldiscounter begründet die Verteuerungen mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Außerdem wird auch auf den Ukraine-Krieg verwiesen, der sich auf die weltweiten Lieferketten auswirkt.
Ein Unternehmenssprecher von Aldi äußert sich gegenüber der LZ hierzu: „Die Lieferantenpreise im Lebensmitteleinzelhandel ziehen seit Monaten in fast allen Warengruppen stark an – zum Teil in deutlich zweistelligen Prozentbereichen.“
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Zudem würden manche Waren immer knapper werden: "Damit sind wir, wie alle anderen Händler auch, an einem Punkt angelangt, an dem wir unsere Verkaufspreise anpassen müssen." Zu den genauen Änderungen bestimmter Artikelpreise äußerte sich die Discounterkette hingegen nicht.
Indes würden auch immer mehr Kunden auf Sonderangebote zurückgreifen, wie tiefgekühlte Lebensmittel zurückgreifen.
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Inflationsrate so hoch wie seit Ölkrise 1973 nicht mehr
Die Preise für Milch, Fleisch und Brot steigen schon seit Juli 2021 rasant an. Die Preiserhöhungen sind seitdem weiter kräftig gestiegen und lagen im Mai bei 11,1 Prozent – im April lagen sie noch bei 8,6 Prozent. Die allgemeine Inflationsrate sei mit 7,9 Prozent nach Recherchen des Hamburger Abendblattes so hoch wie seit der Ölkrise 1973/74 nicht mehr.
Und Kunden werden wohl auch bald nicht mehr auf andere Discounter ausweichen können. Ein Sprecher der Hamburger Verbraucherzentrale sagt dem Hamburger Abendblatt hierzu: "Wenn Aldi als Marktführer Preise erhöht, ziehen andere Handelsketten nach." Von dieser Entwicklung geht auch die LZ aus.
Mit weiteren Preissteigerungen wird in der nächsten Preisrunde im Juli gerechnet. Dabei könnte Ein-Euro-Marke bei Milch durchbrochen werden. (pb)
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