Berlin. In einem Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Hamburg wurden Menschen durch Schüsse getötet. Was es mit der Stätte auf sich hat.

Der Schock in Hamburg sitzt tief: Am Donnerstagabend wurden bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas mehrere Menschen durch Schüsse getötet und verletzt. Die Polizei stuft die grausame Tat in dem Königreichssaal als Amoklauf ein. Mehr zum Thema: Bluttat bei Zeugen Jehovas: Acht Tote – darunter der Täter

Doch was hat es mit dem Königreichssaal auf sich? Welche Bedeutung haben die Räume und Gebäude für die Glaubensgemeinschaft?

Zeugen Jehovas: Das ist ein Königreichssaal

Der Begriff "Königreichssaal" leitet sich von der Überzeugung der Zeugen Jehovas ab, dass sie das Königreich Gottes auf Erden vertreten und in seinen Dienst gestellt sind.

Diese Gebäude oder Räume werden für alle religiösen Zusammenkünfte benutzt. Hier wird nicht nur gebetet, die Säle werden auch für Predigten, Bibelstudien, Gemeinschaftsstudien und weitere Veranstaltungen genutzt.

Dabei sind Königreichssäle meist rein funktional und schlicht gestaltet: Häufig handelt es sich um einfache, zweckmäßige Gebäude, die speziell für den Gebrauch durch Zeugen Jehovas konzipiert wurden. Die Wände sind dabei frei von jeder christlichen Symbolik: Bilder, Symbole oder religiösen Artefakte findet man dort in der Regel nicht.

Deutschland: Wie viele Königreichssäle gibt es?

Der Seite jehovaszeugen.de zufolge wurden zu Jahresbeginn in ganz Deutschland 884 Königreichssäle gezählt. Der Statistik zufolge leben rund 175.558 Zeugen Jehovas in Deutschland (Stand: Januar 2023).

Königreichssäle sind normalerweise für die Öffentlichkeit zugänglich. Nicht selten laden Verkünderinnen und Verkünder, wie die Mitglieder der Zeugen Jehovas genannt werden, auch Nichtmitglieder zu ihren Zusammenkünften ein.

Die meisten Königreichssäle sind im Besitz der örtlichen Gemeinde von Zeugen Jehovas und werden von Freiwilligen betrieben und gewartet. (day)

Hamburg: Großeinsatz nach Amoklauf bei Zeugen Jehovas

Bestatter bringen eine abgedeckte Bahre zu ihrem Fahrzeug am Gebäude der Zeugen Jehovas im Stadtteil Hamburg-Alsterdorf. Bei Schüssen während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas sind am Donnerstagabend mehrere Menschen getötet und einige Personen verletzt worden.
Bestatter bringen eine abgedeckte Bahre zu ihrem Fahrzeug am Gebäude der Zeugen Jehovas im Stadtteil Hamburg-Alsterdorf. Bei Schüssen während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas sind am Donnerstagabend mehrere Menschen getötet und einige Personen verletzt worden. © Markus Scholz/dpa | Markus Scholz/dpa
Polizisten stehen am Freitagmorgen vor einem Gebäude der Zeugen Jehovas. Dort wurden am Donnerstag bei einem Amoklauf mehrere Menschen getötet.
Polizisten stehen am Freitagmorgen vor einem Gebäude der Zeugen Jehovas. Dort wurden am Donnerstag bei einem Amoklauf mehrere Menschen getötet. © Jonas Walzberg/dpa
Tatort des Amoklaufs war ein Gebäude der Glaubensgemeinschaft im Hamburger Stadtteil Groß Borstel.
Tatort des Amoklaufs war ein Gebäude der Glaubensgemeinschaft im Hamburger Stadtteil Groß Borstel. © epd
Noch in der Nacht haben sich Pressevertreter am Tatort versammelt.
Noch in der Nacht haben sich Pressevertreter am Tatort versammelt. © Michael Arning
Zahlreiche Polizisten waren aufgrund des Amoklaufs im Einsatz.
Zahlreiche Polizisten waren aufgrund des Amoklaufs im Einsatz. © Jonas Walzberg/dpa
Zum Teil waren die Einsatzkräfte schwer bewaffnet.
Zum Teil waren die Einsatzkräfte schwer bewaffnet. © Jonas Walzberg/dpa
Ermittler der Spurensicherung stehen vor den Gemeinderäumen der Zeugen Jehovas in Hamburg.
Ermittler der Spurensicherung stehen vor den Gemeinderäumen der Zeugen Jehovas in Hamburg. © Steven Hutchings/Tnn/dpa
In der Nacht liefen die Arbeiten der Polizei am Tatort auf Hochtouren.
In der Nacht liefen die Arbeiten der Polizei am Tatort auf Hochtouren. © Daniel Bockwoldt/picture alliance/dpa
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