München. Eine Organtransplantation rettete Roland Kaiser vor zehn Jahren das Leben. Im Gespräch offenbart er, wem er besonders dankbar ist.

Bis dahin war sein Leben eine einzige Erfolgsstory: Roland Kaiser, das ehemalige Findelkind, hatte es vom Telegramm-Boten zum Schlagerkönig geschafft; mit seiner dritten Ehefrau hatte er noch einmal zwei kleine Kinder. Zur Jahrtausendwende, Kaiser war Ende 40, dann der Arztbesuch, der alles änderte.

Der gebürtige Berliner erhält die Diagnose COPD, eine chronische Lungenerkrankung, bei der sich die Atemwege verengen. Kaiser macht weiter, verheimlicht die Erkrankung zunächst, doch mit jedem Jahr wird er schwächer. 2009 zieht er sich aus dem Showgeschäft zurück. "Meine Erkrankung im Jahr 2010 war lebensbedrohlich", erinnert der 70-Jährige sich jetzt im Interview mit "Frau im Spiegel". Doch dann rettet ihn eine Spenderlunge. Seitdem, so sagt er, spiele Dankbarkeit in seinem Leben eine ausgeprägte Rolle.

Roland Kaiser mit Ehefrau Silvia (l.) und Tochter Annalena beim Semper Opernball in Dresden
Roland Kaiser mit Ehefrau Silvia (l.) und Tochter Annalena beim Semper Opernball in Dresden © German Select/Getty Images | Getty Images

"Durch die Transplantation habe ich ein zweites Leben beginnen können. Somit trage ich ein Gefühl von großer Demut in mir – aber auch Verantwortung. Die neue Lunge ist ein Geschenk. Ich habe die Aufgabe und die Pflicht, mit diesem Organ verantwortungsvoll und bewusst umzugehen. Dass diese Dankbarkeit jetzt auch noch gepaart ist mit so viel Erfolg, der weit größer ist, als er jemals war, macht mich sehr glücklich."

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Roland Kaiser bedankt sich bei seinem Schöpfer

Immer wieder denke er an seinen Spender oder seine Spenderin, denn ihm sei bewusst, dass er dem Spenderorgan sein Leben zu verdanken habe. So weit, dass er sich bei seinem neuen Organ bedanke, gehe er nicht.

"Aber ich bedanke mich täglich leise und mehrmals bei meinem Schöpfer, meinem Schicksal, bei meinen Ärzten und meiner Frau. All diese Komponenten ergeben ein Ganzes, warum ich noch lebe und funktioniere." Heute setzt er sich dafür ein, dass man das Thema Organspende viel mehr bewirbt. Man müsse die Menschen motivieren, einen Organspendeausweis bei sich zu tragen. "Dieses kleine Dokument kann Leben retten."

Roland Kaiser kann sich eigenen Erfolg nicht erklären

Auch ein gesunder Lebensstil kann das: "Ich bin vernünftig. Ich esse und trinke in Maßen, habe meinen täglichen Sport und fahre auf meinem Ergometer." Anders wäre sein Programm kaum zu stemmen.

ZDF-Hitparade 1978: Roland Kaiser war Dauergast mit Liedern wie „Amore Mio“ oder „Santa Maria“.
ZDF-Hitparade 1978: Roland Kaiser war Dauergast mit Liedern wie „Amore Mio“ oder „Santa Maria“. © United Archives via Getty Images | United Archives

Vom 20. Mai bis zum 2. September gibt er 27 Open-Air-Konzerte, etwa am 17. Juni in Mönchengladbach oder am 26. und 27. August in Berlin. Mittendrin, vom 28. Juli bis 6. August läuft seine Konzertreihe "Kaisermania" in Dresden. Gerade ist beim Heyne-Verlag sein "Roadbook" erschienen, das viele Backstage-Einblicke liefert.

"Ich kann mir diesen Erfolg, dieses Phänomen, nicht erklären. Ich bin sehr dankbar, dass die ,Kaisermania’ noch immer so beliebt ist. Auch bei jungen Fans", freut er sich.

Roland Kaisers Frau speichert seine Outfits digital

Seine Frau, mit der er seit 1996 verheiratet ist, spielt eine wichtige Rolle für diesen Erfolg. "Silvia ist ganz wichtig für meine Arbeit, für unser Team. Meine Frau ist nicht nur mein mentaler Anker, sondern auch in hohem Maße kreativ. Sie ist für alle geschäftlichen Belange in unserem Büro verantwortlich. Sie hat alles im Blick, ist sehr genau, nahezu perfektionistisch. Sie kümmert sich auch um meine Outfits. Silvia hat sogar eine digitale Datei angelegt, damit ich in einer Stadt nicht zweimal dasselbe trage."

Roland Kaiser immer noch "wahnsinnig verliebt"

Seine Zutaten für ein stabiles Liebesglück? "Das fängt an mit Wertschätzung, gegenseitiger Achtung, Humor, Aufrichtigkeit, Vertrauen und Verlässlichkeit. Ich könnte 1000 Begriffe nennen, die auf uns als Paar zutreffen. Wir passen einfach zusammen. Unsere Beziehung hat keine Abnutzungserscheinungen. Es ist nichts Sperriges oder Schwieriges zwischen uns. Im Gegenteil – unsere Liebe wird von Tag zu Tag schöner. Silvia ist meine absolute Traumfrau und wird mir nie zu viel. Ich bin glücklich, wenn sie bei mir ist. Ich bin immer noch wahnsinnig verliebt in sie."

Und schließlich ist der Wahl-Münsteraner zweifacher Großvater. "Es ist wirklich wunderschön, Opa zu sein", sagt er. Eine Enkeltochter ist vier, eine zwei. "Ich bin ein Opa, der gern mit den Kleinen spielt. Bei meiner Enkelin ist gerade Puzzeln angesagt. Das bringt viel Spaß, besonders wenn es fertig ist."