Rom. Die 88-jährige Italienerin hatte Angst, die Rechnung nicht bezahlen zu können. Ihre Familie macht den Wasserversorger verantwortlich.

Gianni Trapani, ein 66-jähriger Handwerker aus der Gemeinde Camporosso in Ligurien (Norditalien), ist untröstlich. Seine 88 Jahre alte Mutter Caterina G. ist zusammengebrochen und liegt auf der Intensivstation des Krankenhauses von Sanremo. Der Grund: eine Wasserrechnung von 15.339 Euro. Der Zustand der herzleidenden Frau ist kritisch, sie könnte den Schock nicht überleben. „Die Angst, eine völlig übertriebene Wasserrechnung nicht zahlen zu können, war fatal“, so Trapani.

Weil die Frau eine Einzugsermächtigung erteilt hatte, hat ihre Bank die Hälfte des Geldes bereits überwiesen. Dies versetzte die 88-Jährige so sehr in Aufregung, dass sie mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. „Ihr Leben hängt an einem Faden, wir haben sie gestern besuchen können“, berichtet ihr Sohn. „Ich hoffe, dass sie sich erholen kann. Wir haben diesen Fall gemeldet, weil keinem Rentner wieder so etwas passieren darf.“

Italien: Familie macht Wasserversorger schwere Vorwürfe

Denn hinter all dem könnte ein Irrtum liegen: Eigentlich hätte die Rentnerin für den Zeitraum von August bis Oktober nur 65 Euro zahlen müssen. Vermutet wird, dass die hohe Rechnung auf einen fehlerhaften Zähler oder einen Fehler beim Ablesen zurückzuführen ist.

Die Rentnerin hatte Angst, ihre Wasserrechnung nicht bezahlen zu können. (Symbolbild)
Die Rentnerin hatte Angst, ihre Wasserrechnung nicht bezahlen zu können. (Symbolbild) © Marijan Murat/dpa/Symbolbild | Unbekannt

Die zwei Kinder Caterinas, neben Gianni auch sein jüngerer Bruder Luigi, setzten sich mit dem Wasserwerk in Verbindung und forderten eine Prüfung der Rechnung. Dem Schreiben wurde auch ein Foto der Zähler beigefügt. „Bevor man einer herzschwachen Frau eine solche Rechnung ins Haus schickt, hätte man den Zähler von einem anderen Techniker überprüfen lassen müssen“, kommentiert Rocco G., der Bruder der hospitalisierten Frau, verbittert.

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Die Familie ist bereit zu beweisen, dass Caterina den ihr in Rechnung gestellten Betrag nicht verbraucht haben kann, auch weil sie an den Wochenenden bei ihren Söhnen wohnt. Der Wasserversorger Iren versprach, die Situation zu überprüfen und im Falle einer fehlerhaften Rechnung Maßnahmen zu ergreifen. „Es tut uns sehr leid, was der Dame passiert ist“, heißt es in einem Schreiben.

Darum explodieren Wasser- und Stromkosten in Italien

Hohe Strom-, Gas- und Wasserrechnungen belasten derzeit viele Italiener. Ab dem kommenden Jahr müssen die Verbraucher, die bis jetzt Gas und Strom über den geschützten Markt bezogen haben, einen der zahlreichen Energieanbieter am freien Markt wählen. Für die Gaslieferung ist diese Entscheidung bis Januar fällig, für Strom bleibt bis April Zeit.

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Neun Millionen Haushalte, die bisher noch vom geschützten Markt profitieren, müssen zum freien Markt übertreten, sie sollen jedoch vor ungerechtfertigten Preiserhöhungen und möglichen Änderungen der Stromversorgungsbedingungen geschützt werden. 4,5 Millionen schutzbedürftige Haushalte werden auch nach der Liberalisierung des Marktes zu ermäßigten Preisen mit Strom versorgt, teilte die Regierung in Rom mit. Bleibt zu hoffen, dass Caterina G. bis dahin wieder gesund ist.