Berlin. Barbara Schöneberger gibt sich locker und offen. Bei Geschlechterrollen hört der Spaß offenbar auf. Männer sollen kein Make-up tragen.

Es sind ja viele, die kämpfen. Gleichstellungsbeauftragte, Feministinnen, auch einfach Eltern, die ihren Kindern nicht mehr aufgrund alter Rollenmuster vermeintlich unpassendes Spielzeug verwehren. Und tatsächlich: Hier und da geht es mit der Gleichberechtigung, mit der Akzeptanz anderer Lebensformen etwas voran. Langsam, träge. Andernorts kommt dann aber auch wieder jemand, dem das alles nicht geheuer ist. Und die Entfaltung anderer zum eigenen Problem macht.

Für viele überraschend hat sich Barbara Schöneberger (45) nun auch in die Reihe jener gestellt, die sich offenbar so gar nicht damit anfreunden wollen, das Geschlechtergrenzen etwas aufbrechen – und sich Menschen so geben, wie sie gern wollen. Sondern ihnen sagen will, dass sie mal schön in gewohnten Rollen zu bleiben haben. Ihr Meckervideo gegen Männer, die sich schminken, schlägt hohe Wellen.

Der Instagram-Influencer und Autor Ricardo Simonetti („Mein Recht zu funkeln“) äußert sich dazu schockiert: „Aussagen wie diese sind gefährlich und geben Menschen auf der Straße leider immer noch die Berechtigung, Männer und Jungs zu degradieren, weil sie Make-up tragen“, schreibt er als Kommentar. Er glaube – oder „hoffe es zumindest“ – dass die Moderatorin das nicht im Sinn hatte.

Er kenne sie ja persönlich und nun frage er sich, ob sie nicht gewusst habe, dass Simonetti ein Mann ist. Denn es schien ihr ja immer zu gefallen, wie sie aussah. Simonetti, der demnächst das Kinderbuch „Raffi und sein pinkes Tutu“ veröffentlich – genau zum Thema: Jungs, die „Mädchen“-Sachen mögen – bekommt viel Zuspruch.

Er hoffe, dass das ganze Video nur eine Studie sei, wie die Gesellschaft tickt. Offenbar kann er nicht glauben, dass Schöneberger so engstirnig bei dem Thema agiert, dass Simonetti selbst massiv beschäftigt – erfuhr er doch selbst Gewalt, weil er nicht in Rollenbilder passte, wie er in seinem Buch beschreibt.

Barbara Schöneberger wettert gegen Männer, die sich schminken

In dem Video auf dem Instagram-Kanal ihrer Zeitschrift „Barbara“ wettert Schöneberger los gegen Männer, die Make-up benutzen. Schminke auf des Herren Haut? Bloß nicht, findet sie.

So erklärt sie:

  • „Also jetzt mal ganz ehrlich, Freunde. Irgendwann ist auch mal Schluss. Männer dürfen gerne von mir aus lustige, hochgekrempelte Hosen tragen und kurze Jacketts, die über dem Arsch enden. Dann macht es, wenn ihr das wollt. Aber wenn ihr euch jetzt auch noch schminkt: Ich finde, irgendwo ist auch mal ein Punkt. Männer sind Männer, Männer sollen irgendwie auch Männer bleiben“

So sei es, führt sie weiter aus, nicht einmal in Ordnung, sich die dunklen Ringe unter den Augen wegzuschminken.

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Heißt also: In der Welt Schönebergers sind alle Männer, die sich schminken, eigentlich keine Männer. Keine richtigen. Dass Menschen damit Selbstbewusst generieren, sein zu können, wer und wie sie wollen, ist ihr offenbar egal. „Irgendwann ist auch mal Schluss.“ Das ist deshalb bizarr, weil sie in ihrer Zeitschrift immer ganz auf „Sei so wie du willst“ macht. Aber offenbar betrifft das eben nicht jeden.

Shitstorm folgt sofort – viele Fans enttäuscht

Im Internet folgte sogleich ein Shitstorm. Ob sie sich denn dann wohl wieder hinter den Herd stellen möge, schreibt einer zynisch. „Wenn die Männerrollen sich nicht ändern dürfen in Ihren Augen, dann bitte auch nicht die der Frauen.“

  • Weitere Kommentare: Ich fand dich mal wirklich toll. Jetzt bin ich traurig
  • Niemand hat das Recht, über anderen zu stehen und zu urteilen und erst Recht nicht das Recht zu sagen, was sie machen sollen!
  • Sry aber wir haben 2019 und nicht 1914

Auch das Portal „Pinkstinks“, das sich als „Protest und Bildung gegen enge Geschlechterrollen“ begreift, hat sich umgehend geäußert. Man findet den Post

  • (...)überhaupt nicht lustig sondern anstrengend gestrig. Was wahrscheinlich witzig sein sollte verschreckte viele eingeschworene Fans. Wir könnten ihr jetzt eine Beratung zu den gesundheitlichen Risiken von veralteten Männerrollenbildern anbieten oder uns einfach über die töffeligen PR-Fehler wundern.

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Auch hier erhält Schöneberger heftige Kritik. Ohnehin sehen das viele anders. Etwa Autorin und Kolumnistin Caroline Rosales: Warum wir diesen „Gender-Unfug“ brauchen, sogar ganz dringend. Und ein Vater in den USA – sein Sohn (5) wurde verprügelt, weil er Nagellack trägt. Der Papa unterstützte seinen Sohn stolz. Aus dem laut Schöneberger dann wohl kein richtiger Mann wird, wenn er sich nicht ändert.