Berlin. Nur Mark Forster bleibt „The Voice of Germany“ als Coach erhalten. Im Interview spricht er über die Show, Respekt und den Jakobsweg.

Bei der Castingshow „The Voice of Germany“ dreht sich wieder mal das Personalkarussell: Gleich mehrere der Coaches haben ihre Sessel geräumt, nur Mark Forster (35) bleibt an Bord, wenn am 12. September (20.15 Uhr, ProSieben­) neue Folgen der populären Castingshow starten.

Gemeinsam mit den Musikern Sido, Rea Garvey und Alice Merton als neuen Juroren sucht der Entertainer wieder nach dem besten Sänger oder der besten Sängerin – die vorige Staffel hatte der Student Samuel Rösch gewonnen, dessen großer Durchbruch bislang aber ausblieb.

Herr Forster, in der neuen Staffel von „The Voice of Germany“ müssen alle Jury-Sessel außer Ihrem neu besetzt werden. Was ist denn da passiert?

Mark Forster: Tja, ich habe eben alle anderen gezielt vergrault, aber leider werden sie ja jetzt von neuen Coaches ersetzt (lacht). Nein, Spaß beiseite: Ich habe die Jungs von den Fantastischen Vier geliebt, auch Michael Patrick Kelly und sogar Yvonne Catterfeld habe ich ins Herz geschlossen, aber ich freue mich auch über die neuen Kollegen. Es ist eine sehr coole Runde in diesem Jahr.

Unter anderem ist Rapper Sido neu dabei, mit dem Sie schon mehrere Songs aufgenommen haben. Haben Sie ihn an Bord geholt?

Die Coaches: Rea Garvey, Sido, Alice Merton und Mark Forster.
Die Coaches: Rea Garvey, Sido, Alice Merton und Mark Forster. © ProSieben/SAT.1 | André Kowalski

Forster: Ich habe auf jeden Fall ordentlich Werbung für ihn gemacht, weil ich weiß, dass er ein absoluter Musikfachmann ist und auch sehr lustig. Er ist außerdem jemand, der seine Meinung sagt. Ich bin superfroh, dass er dabei ist.

„The Voice“ hat einen besseren Ruf als viele andere Castingshows.

Forster: Bei uns stehen die Musik und die Stimme im Vordergrund, nicht das Aussehen oder andere Dinge. Es wird super respektvoll mit den Talenten umgegangen, und es wird niemand vorgeführt oder lächerlich gemacht. Ich habe auch das Gefühl, dass gerade die Talente, die am besten singen und Musik am ernstesten nehmen, zu „The Voice of Germany“ kommen. Die Show steht für Qualität.

Zuletzt wurde die Sendung aber dafür kritisiert, dass das drollige Kabbeln unter den Juroren zu sehr im Mittelpunkt stand. Soll die Musik in der neuen Staffel wieder stärker im Vordergrund stehen?

Forster: Auf jeden Fall. Alle Coaches meinen es ernst damit, jemanden zu finden, mit dem man nach der Sendung eine Karriere starten kann. Wir sind, glaube ich, die kritischste Coachbesetzung, die es je gab: So schwer wie dieses Jahr war es noch nie, den Sprung von den Blind Auditions in die Phase mit den Battles zu schaffen, und ich glaube, die musikalische Qualität ist diesmal sehr hoch.

Die wenigsten Sieger von „The Voice of Germany“ sind bislang so richtig durchgestartet. Woran liegt’s?

Forster: Das Missverständnis in den letzten Jahren war, dass man als Gewinner der Show quasi die Abkürzung nimmt und sofort ein Superstar ist. Das ist natürlich Quatsch. Aber die Teilnahme bei „The Voice“ kann ein Türöffner und ein guter Einstieg sein in die Musikwelt. Wenn man bereit ist, danach viel zu arbeiten und zu investieren, kann es zeitverzögert klappen, so wie bei Max Giesinger und Michael Schulte. Die beiden haben „The Voice“ zwar nicht gewonnen, aber sie haben es in die Liveshows geschafft und danach eine Karriere gestartet.

Und man kann sich aus Image-Gründen zum Beispiel ein Markenzeichen zulegen, so wie Sie die Baseballkappen. Tun Sie Ihren Fans in der neuen Staffel mal den Gefallen und zeigen sich ohne Kopfbedeckung?

Forster: Natürlich nicht, dann würde ich wie Dracula im Sonnenlicht zu Staub zerfallen (lacht). Wenn ich mein Käppi absetze und eine andere Brille aufsetze, dann erkennt mich nämlich keiner, wenn ich einkaufen gehe oder zum Bahnhof. Das ist für mein Leben sehr nützlich, und das will ich mir natürlich nicht selber wegnehmen.

Dass Sie mal ein Star werden, war Ihnen nicht in die Wiege gelegt. Sie haben zunächst BWL studiert und dann beim Pilgern beschlossen, Musiker zu werden.

Forster: Ich bin den Jakobsweg gegangen und habe dort über ganz viele Sachen nachgedacht. Dort habe ich den Entschluss gefasst, dass ich es mal probieren will mit der Musik, dass ich da Zeit und Muße investieren und es angehen will.

Was ist vom Abenteuer Jakobsweg hängen geblieben?

Forster: Ich habe mich durch das Pilgern ganz schön verändert. Das Offensichtliche, das übrig geblieben ist, ist natürlich mein Bart – den trage ich seitdem (lacht). Ich habe damals aber auch gelernt, dass es gut ist, sich Zeit für sich zu nehmen. Für mich war beim Pilgern ja der spirituelle Aspekt nicht das große Ding, sondern die Tatsache, sechs Wochen weg zu sein vom Alltag und nichts zu tun zu haben, außer jeden Tag 30 Kilometer zu spazieren.