Berlin. Eine neue Omikron-Variante lässt Experten aufhorchen. Sie sorgt in Indien für viele Covid-Fälle – und hat auch Deutschland erreicht.

Kommt Corona noch mal wieder? Aktuell scheint die Gefahr der Pandemie einigermaßen gebannt. In Deutschland etwa liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei um 40; die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt nur unmerklich, während immer weniger Menschen mit schweren akuten Atemwegserkrankungen in den Hospitälern liegen. Auch die Zahl an Arztbesuchen mit Covid-19-Diagnose nimmt ab.

Dennoch bleibt das Coronavirus eine ernstzunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit. Auch wenn die Daten des Robert Koch-Instituts einen überwiegend positiven Eindruck vermitteln: Allein in der vergangenen Kalenderwoche elf starben laut RKI 604 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion, knapp 7500 Todesfälle meldete das Institut seit Jahresbeginn.

"Arcturus"-Variante: Rasanter Anstieg in Indien

Insofern sind Nachrichten aus Indien und anderen Teilen der Welt über eine neue Omikron-Variante durchaus mit Sorge zu betrachten. Auf dem Subkontinent steigen die Corona-Zahlen aktuell wieder an, haben sich fast verdreifacht. Zwar auf sehr niedrigem Niveau, das indische Gesundheitsministerium zählt am Dienstag 6559 aktive Fälle, bei rund 1,4 Milliarden Einwohnern.

Grund für den Anstieg ist laut Experten die XBB 1.16 Variante des Virus. Im Januar erstmals entdeckt, trägt sie den Spitznamen "Arcturus", benannt nach dem Hauptstern im Sternbild des Bärenhüters. Die XBB-Familie besteht aus mehreren Unterarten, die allesamt ansteckender sind als die bislang dominanten Omikron-Untervarianten BA.5 und BA.2.

"Arcturus"-Variante: Experten sind geteilter Meinung

Zwar scheint "Arcturus" nicht besonders tödlich zu sein, die rasche Verbreitung der Variante aber ließ den indischen Experten Vipin Vashita auf Twitter vor der Variante warnen. Sollte es XBB 1.16 gelingen, die robuste Bevölkerungsimmunität in Indien zu durchbrechen, müsse sich "die ganze Welt ernsthaft Sorgen machen", schrieb der Kinderarzt, der Mitglied in der WHO-Vakzin-Gruppe ist, vergangene Woche in dem sozialen Netzwerk.

Andere Experten raten allerdings zu Besonnenheit. Es habe bislang kaum schwere Fälle gegeben, zitieren indische Medien Randeep Guleria, den ehemaligen Leiter von Indiens Covid-Taskforce. "Es gibt keinen Grund zur Panik." Angemessenes Verhalten dämme die Ansteckungsgefahr ein.

Mittlerweile findet sich "Arcturus" nicht mehr nur in Indien. In den USA, Brunei, Singapur gibt es Fälle. Auch nach Europa hat es die Variante bereits geschafft. In Österreich und Deutschland wurden Ansteckungen mit XBB 1.16 entdeckt; hierzulande jeweils eine in Bayern und Baden-Württemberg. (pcl)