Berlin Trotz der hohen Infektionszahlen haben sich viele Menschen noch nicht mit Corona infiziert. Das kann unterschiedliche Gründe haben.
- Die Corona-Infektionszahlen steigen so stark wie noch nie
- Einige Menschen bleiben jedoch von einer Corona-Infektion verschont – oder bemerken sie zumindest nicht
- Das lässt die Frage aufkommen: Bekommen manche Menschen kein Corona?
Im dritten Frühling seit Beginn der Corona-Pandemie sind die Infektionszahlen so hoch wie nie zuvor. Fast täglich berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) von neuen Höchstwerten bei Neuinfektionen und Sieben-Tages-Inzidenz. Und doch haben sich einige Menschen immer noch nicht mit dem Virus angesteckt. Einer englischen Studie aus dem Dezember 2021 zufolge kommt das sogar bei Menschen vor, die im Krankenhaus arbeiten und dem Virus damit auf täglicher Basis ausgesetzt sind.
- Auch interessant: Sechste Corona-Welle rollt: Wer sich impfen lassen sollte
Woran liegt es, dass manche Menschen scheinbar eine höhere Resistenz gegen das Coronavirus haben? Eine Erklärung könnten spezielle T-Gedächtniszellen in den Körpern mancher Personen sein. So bezeichnet man eine bestimmte Art weißer Blutzellen, die körperfremde Strukturen erkennen können. Sie können laut der eingangs erwähnten Studie Menschen quasi immun gegen das Virus machen.
T-Zellen gegen Corona: Sorgen sie für Infektionsabbrüche?
In der Studie analysierten die Forschenden Blutproben von 58 Krankenhaus-Angestellten. Bei 20 Testpersonen konnten sie eine erhöhte Konzentration von T-Zellen nachweisen, bei 19 Personen wurde zusätzlich das Immunprotein IFI 27 gefunden – laut den Forschenden ein Hinweis auf einen vorangegangenen Kontakt mit Sars-Cov-2.
- Corona, Grippe, HPV: Neues Medikament soll Viren "einfangen"
- Virusmutation: Das ist über die neue Variante Pirola bekannt
- Corona trotz Impfung: Symptome eines Impfdurchbruchs
- Pandemie: Soll ich mich im Herbst nochmal impfen lassen?
- Zahl der Corona-Fälle steigt: Das sagen Experten zum Risiko
Deshalb vermuten die Forscherinnen und Forscher, dass bei den untersuchten Personen ein Infektionsabbruch stattfand. Zwar sei das Virus in den Körper der Testpersonen gelangt, wurde dort aber so schnell bekämpft, dass es sich nicht vermehren konnte.
Corona: T-Zellen könnten immun gegen Virus machen
Dafür sind wahrscheinlich die T-Zellen verantwortlich. Sie waren laut den Forschenden aktiv gegen Virus-Proteine, die für die Vermehrung der Viren wichtig waren. So kann das Virus im Körper nicht Fuß fassen und keine Krankheit auslösen. Die Zellen wurden vor allem bei den Probandinnen und Probanden gefunden, die in der Studie nicht an Covid-19 erkrankten.
- Wichtige Hintergründe: Erste Symptome – Wann muss ich zum Arzt? Alles Wichtige zu Corona
- Bin ich gefährdet? Wer trotz Corona-Impfung ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf hat
- Anzeichen für Infektion: Corona trotz Impfung – Auf diese Symptome sollten Sie achten
Um T-Zellen zu besitzen, muss man allerdings nicht zwingend mit Sars-Cov-2 infiziert worden sein. Es reicht ein herkömmliches Coronavirus, das auch die saisonal auftretende Erkältung auslösen kann. "Eine Person, die gegen harmlose Coronaviren eine Immunität hat, ist auch besser vor schweren Verläufen bei einer Sars-CoV-2-Infektion geschützt", erklärt die Virologin Alexandra Trkola, Virologin an der Universität Zürich, dem österreichischen "Standard".
- Lesen Sie auch: Corona-Regeln für Ostern 2022: Das gilt an den Feiertagen
Corona-Infektion: Genetik kann Aufschluss über Corona-Immunität geben
Allerdings sind die T-Zellen nicht die einzige Antwort auf die Frage, warum manche Menschen nach Kontakt mit Sars-Cov-2 an Covid-19 erkranken und andere nicht. Eine weitere Theorie dazu befasst sich mit genetischen Unterschieden. Laut "Standard" sind sich die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler allerdings einig, dass ein genetischer Schutz vor Covid-19 wenn überhaupt nur sehr selten vorkommt.
- Was muss ich wissen? Alle Fragen und Antworten zur Omikron-Variante
- Erste Symptome: Inkubationszeit und Symptome des Omikron-Subtyps BA.5
- Infektion: Das sind mögliche Symptome der Corona-Variante Omikron
Bislang fehlt aber noch die Datenlage, um mit Sicherheit sagen zu können, warum manche Menschen an Covid-19 erkranken und andere nicht. Bei den wenigen Studien, die überhaupt durchgeführt wurden, gab es nur wenige Testpersonen. Trotzdem könnte sich die Erforschung schützender Gensequenzen lohnen, heißt es im "Standard". Denn die Ergebnisse könnten dabei helfen, wirkungsvolle Schutzmechanismen und Therapien gegen Covid-19 zu entwickeln.
Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.