Berlin. Corona könnten den Weihnachtsmärkten dazwischengrätschen. Die Schausteller lehnen Einschränkungen aber ab – zumindest für Geimpfte.

In ganz Deutschland eröffnen in den nächsten Tagen die Weihnachtsmärkte. Doch angesichts steigender Corona-Zahlen sagen einige Städte und Gemeinden bereits erste Märkte ab. Sachsens Ministerpräsident prescht vor und fordert die Verantwortlichen von Städten, Gemeinden und Ländern jetzt auf Marktbetreiber in Entscheidung abzunehmen.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hingegen spricht sich für Zugangsbeschränkungen wie 2G oder 2G-Plus auf den bald öffnenden Weihnachtsmärkten aus. "In der aktuellen Situation halten wir 2G auf den Weihnachtsmärkten für ein wichtiges Zeichen, dass die größtmögliche Sicherheit für die Besucherinnen und Besucher, sowie die Beschäftigten gewährleistet wird", sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, unserer Redaktion.

Die 2G-Regel besagt, dass nur Genesene und Geimpfte den Markt betreten dürfen, 2G-Plus ist strenger, dabei besteht für die Genesenen und Geimpften zusätzlich noch eine Testpflicht. Dabei sei es nicht erforderlich, dass alle Bundesländer unbedingt einheitliche Regeln einführen. "Allerdings wäre es sinnvoll, wenn sich alle auf ein bestimmtes Gerüst einigen könnten, bei welchen Infektionszahlen welche Regeln gelten", sagte Landsberg.

Jetzt melden sich die Schausteller zu Wort. Der Deutsche Schaustellerbund e.V. spricht deutlich gegen Schließungen oder Absagen von Weihnachtsmärkten aus. Albert Ritter, Präsident der Berufsspitzenorganisation, findet deutliche Worte:

Weihnachtsmärkte sind in den meisten Bundesländern erlaubt: Welche Regeln müssen die Schausteller einhalten?

Albert Ritter: Wir haben die ganze Pandemie über die Situation, dass wir in den 16 Bundesländern verschiedene Coronaschutz-Verordnungen haben. Auch die Kommunen können auch noch spezielle Regelungen anordnen. Aber grundsätzlich gelten die AHA-Regeln, wobei niemand draußen eine Maske zu tragen braucht. Weihnachtsmärkte finden ja alle zum Glück draußen statt. Und das ist ein ganz wichtiger Faktor, damit sind Weihnachtsmärkte nicht mit Indoorveranstaltungen zu vergleichen. Lesen Sie dazu auch: Corona-Gipfel – Drohen ab Donnerstag neue bundesweite Regeln?

Wenn Glühwein getrunken wird, ist da Abstand überhaupt einzuhalten?

Weihnachtsmärkte sind nicht der Ballermann auf Mallorca. Dort trinkt man einen Glühwein und geht weiter, trinkt vielleicht noch einen zweiten an einem anderen Stand. Weihnachtsmärkte gehören zur Tradition, dort geht es um ein gepflegtes Miteinander.

Sollte eine Maskenpflicht für Weihnachtsmärkte gelten, sie sind ja meist an der frischen Luft?

Auf gar keinen Fall. Auf Fußgängerzonen herrscht keine Maskenpflicht in Deutschland, deshalb sollte das auf einem Weihnachtsmarkt auch nicht gelten. Nur, wenn man irgendwo reingeht. Wir setzen sehr stark auf die Gleichstellung mit anderen Gewerben. Weiterlesen: Diese Corona -Regeln gelten jetzt in den Bundesländern

Albert Ritter.
Albert Ritter. © Imago

Wie ist es den Schaustellern im vergangenen Jahr ergangen?

Die Schausteller haben im vergangenen Jahr versucht, zu überleben: Einige haben ihre Altersvorsorge aufgelöst, andere haben Überbrückungsgeld beansprucht, es wurden Kredite aufgenommen. Schausteller sind ja zu 98 Prozent Familienunternehmen, daher hat man die Verluste auch oft innerhalb der Familie aufgefangen.

Welche Forderungen haben Sie an die Politik?

Wenn es Einschränkungen geben sollte und die auch für Weihnachtsmärkte gelten, dann brauchen wir weiterhin Überbrückungshilfen auch über deren geplantes Ende am 31. Dezember 2021 hinaus. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass es im Dezember wieder zu einem Lockdown kommt, man kann doch nicht die bestrafen, die sich an die Regeln halten. Höchstens könnte man Ungeimpfte von den Weihnachtsmärkten ausschließen.