Berlin. Viele Millionen Menschen werden sich mit dem Coronavirus anstecken. Warum der Kurswechsel in Peking die ganze Welt betreffen könnte.
Ende 2019 kamen die ersten Meldungen über ein neuartiges, gefährliches Virus aus der chinesischen Metropole Wuhan. Und schon kurze Zeit später hatte sich Corona über die ganze Welt ausgebreitet. Anders als fast alle anderen Länder reagierte China mit einer rigorosen Null-Covid-Politik. Wer auch nur im Verdacht stand, in die Nähe eines Infizierten gekommen zu sein, wurde weggesperrt, ganze Stadtteile wurden abgeriegelt und mit Drohnen überwacht.
Wer sich infiziert hatte, kam in ein Quarantänelager – Kleinkinder nicht selten getrennt von ihren Eltern. Die ganze Welt, so lautete die Propaganda der Führung in Peking, sei neidisch auf China, weil nur die Volksrepublik es geschafft habe, das Virus zu besiegen.
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Doch dann kam die hochinfektiöse Omikron-Variante und machte der allmächtigen Staatsführung klar, dass sie sich weder verbieten noch wegsperren lässt. Das Virus zeigte Chinas Kontrollwahn seine Grenzen auf.
Corona: Chinas Sozialexperiment mit offenem Ausgang
Was nun folgt, ist ein bitteres Sozialexperiment mit offenem Ausgang – auch für den Rest der Welt. Nach heftigen Protesten der Bevölkerung hat Peking praktisch über Nacht alle Einschränkungen aufgehoben.
Das Virus breitet sich in rasantem Tempo aus, trifft auf eine unzureichend geimpfte Bevölkerung und ein desolates Gesundheitssystem. 40 Prozent der Chinesen sind nicht geboostert, vor allem viele Ältere gar nicht geimpft. Schon jetzt sind Grippemittel Mangelware, die Schlangen vor Kliniken lang.
Doch auch außerhalb Chinas ist die Sorge groß: Viele Ansteckungen bedeuten für das Virus viele Möglichkeiten zu mutieren. Es könnte durch die millionenfache Verbreitung gefährlicher werden. Und sicher ist: An Chinas Grenzen wird es nicht stoppen.