Berlin. In ihrem zweiten Corona-Podcast spricht Sandra Ciesek über unterschiedliche Testmethoden. Was Sie über die Corona-Tests wissen sollten.

In der Corona-Podcast-Folge „Goldstandard bleibt der PCR-Test“ ging es um unterschiedliche Corona-Testmethoden. Virologin Sandra Ciesek und die NDR-Wissenschaftsredakteurin Korinna Hennig sprachen unter anderem über die Vor- und Nachteile von Fieberambulanzen. Die hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgeschlagen. Um was geht es dabei genau?

Die Ambulanzen seien „eine gute Idee für den Herbst und den Winter“, so die Virologin. Eine spezielle Einrichtung, in der sich Patienten mit Atemwegsinfekten vorstellen können, ergebe generell Sinn. So würden sie sich nicht gegenseitig im Wartezimmer anstecken.

Für kritisch hält Ciesek jedoch den Namen Fieberambulanz. Der könne dazu führen, dass nur Menschen mit Fieber diese Ambulanzen aufsuchten. Dabei entwickle nicht jeder Patient mit Covid-19 dieses Symptom, so Ciesek.

Corona-Podcast: PCR-Tests gelten als „Goldstandard“

Falsch finde sie außerdem den Vorschlag, in Ambulanzen einen Antigentest anzubieten. „Bei symptomatischen Patienten sollte man möglichst die Diagnose mit einem sensitiven Test stellen – dem PCR-Test, so die Virologin.

Die PCR-Tests gelten in der Virologie als „Goldstandard“ für den direkten Nachweis des Virus und werden bereits seit vielen Jahren in der Virologie genutzt. Die Testmethode „hat den Vorteil, dass sie sehr schnell und sehr sensitiv ist“, so Ciesek. Im Gegensatz dazu seien automatisierte Antikörper-Schnelltests nicht so genau.

Gefahr von falschen Corona-Befunden

Falsch positive Befunde seien sehr selten, so die Virologin weiter. In jedem Test-Lauf gebe es Kontrollen, gegebenenfalls würde der Lauf wiederholt. Falsch-negative Befunde beim PCR-Test komme zustande, wenn beispielsweise die Abstrichprobe zu lange unterwegs war oder womöglich schlecht gelagert wurde.

Ein korrekter Abstrich sei von vielen Faktoren abhängig: Die Qualität des Abstichbürstchen, die Technik des Arztes, wie die Probe gelagert wurde. Auch sollte der Abstrich korrekt durchgeführt werden.

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Wenn der Kontakt zu einem Infizierten beispielsweise erst einen Tag zurückliege, aber schon getestet werde, könne es sein, dass das Virus noch nicht nachweisbar sein, so die Virologin. Trotzdem könne eine Infektion vorliegen.

Der beste Zeitpunkt für einen PCR-Test sei etwa mit Beginn der Symptome, so Ciesek.: „Zwei Tage vorher und zwei Tage nachher, ist die Viruslast am höchsten“. Hat man Symptome und es gibt trotzdem ein negatives Ergebnis, sollte man den Test zwei Tage später wiederholen, empfiehlt sie.

Antigen-Tests für Reiserückkehrer

Die weniger sensitiven Antigen-Tests sind aus Sicht von Sandra Ciesek für Menschen geeignet, die von einer Reise zurückkommen oder eine Person aus der Risikogruppe besuchen möchten. Aber auch diese Tests könnten falsch-positive Befunde liefern.

Ärzten empfiehlt sie, immer einen Fragebogen zur Hand zu haben. So könne abgefragt werden, welchen Risiken wie etwa durch Familienfeiern, Auslandsreisen oder Kontakten mit Covid-19-Patienten sich der Patient ausgesetzt hat. Wichtig sei es auch zu wissen, ob Risikofaktoren für einen schweren Verlauf vorliegen.

Den Patienten empfiehlt die Virologin ein Kontakttagebuch zu führen und sich bei Symptomen zu isolieren. Von der Politik wünsche sie sich dabei eine genauere Definition von „Superspreader-Events.“

Multiplex-PCR können unterschiedliche Viren testen

Wie Ciesek bereits in ihrer letzten Folge thematisiert hatte, seien die Covid-19-Symptome nur schwer von Grippe-Symptomen zu unterscheiden. Die meisten Influenzafälle gibt es im Januar oder Februar. Mit den sogenannte Multiplex-PCR können unterschiedliche Viren auf einmal getestet werden.

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Patienten hätten jedoch selten beide Infektionen gleichzeitig, sagt die Virologin. Eine Grippeimpfung biete zwar keinen hundertprozentigen Schutz, könne aber in den meisten Fällen sehr schwere Grippeverläufe vermeiden. Multiplex-Tests seien allerdings sehr teuer und sollten nach Meinung von Ciesek eher den Krankenhäusern für Patienten mit schweren Verläufen vorbehalten bleiben.

Corona-Masken heiß oder mit Waschmittel waschen

Zum Abschluss gingen die beiden Gesprächspartnerinnen noch auf eine beliebte Zuhörerfrage nach der Pflege der Alltagsmaske ein.

  • Dazu erklärte die Virologin, dass Sars-CoV-2 eine Hülle habe und damit empfindlicher als andere Viren sei.
  • Die Maske solle 30 Minuten bei 60 Grad, oder kürzer bei 90 Grad gewaschen werden.
  • Wenn Seife oder Waschmittel benutzt werden, muss die Temperatur nicht so hoch sein.

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