Die Deutsche Bahn verärgert durch unpünktliche Züge viele Kunden. Warum der Bahnchef schnell handeln muss, um das Problem zu lösen.

Die Verspätungen bei der Deutschen Bahn gleichem einem Offenbarungseid. Nur 58 Prozent der Fernzüge erreichten im Juni pünktlich ihr Ziel, im Regionalverkehr waren es 88,5 Prozent. Beide Werte sind so schlecht wie zuletzt vor zehn Jahren, als Schnee und Eisregen den Zugverkehr zum Erliegen brachten.

Das Wetter trifft diesmal keine Schuld, sondern hausgemachte Versäumnisse. Wann endlich wacht die Führungsriege in dem Staatskonzern auf, diese Probleme schnell, grundsätzlich und begleitet durch eine kluge Verkehrssteuerung zu lösen?

Die Ursachen sind erkannt. Die Bahn hat in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig für den Erhalt und Ausbau des Schienennetzes ausgegeben. Die Infrastruktur wurde auf Verschleiß gefahren. Viele weitere Milliarden Euro sollen deshalb investiert werden. Und das ist dringend notwendig. Denn die Bahn spielt eine wichtige Rolle, die Klimaschutzziele zu erreichen.

Deutsche Bahn: Bahnchef muss Verspätungen zur Chefsache machen

Viele Strecken werden bereits repariert. Bleibt die Frage: Warum können Verzögerungen, die durch Baustellen entstehen, nicht in die Fahrpläne eingebaut werden?

Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin bei der Funke Mediengruppe.
Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin bei der Funke Mediengruppe. © Reto Klar | Reto Klar

Niemanden stört es, wenn eine Strecke fahrplanmäßig mal eine halbe Stunde länger dauert. Aber alle sind genervt, wenn sie aufgrund von Verspätungen ihre Anschlusszüge nicht erreichen.

Pünktlichkeit, funktionierende Klimaanlagen und Wlan sollten in Industrieländern eine Selbstverständlichkeit beim Zugfahren sein. Nur so können Autofahrer und Vielflieger zum Umsteigen auf Züge gewonnen werden.

Hier gibt es riesigen Nachholbedarf. Geredet wurde darüber genug, es müssen endlich Taten folgen. Wann nimmt der Bahnchef dieses Problem endlich höchstpersönlich in die Hand? Verspätungen müssen Chefsache sein.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de