Tirana. In Albanien hat mehrfach die Erde gebebt. Das Zentrum des Bebens lag nördlich der Hafenstadt Durrës. Viele Menschen wurden verletzt.

Der Balkanstaat Albanien ist von mehreren Erdbeben erschüttert worden. Nach Medienberichten wurden Dutzende Menschen verletzt, Hunderte wurden in Angst und Schrecken versetzt. Das albanische Gesundheitsministerium meldete zunächst 68 Verletzte, von denen 21 stationär behandelt würden. Die meisten seien mit leichten Verletzungen davongekommen. Unter den Verletzten sollen laut der Nachrichtenseite „Shqiptarja.com“ aber auch viele Minderjährige mit Kopf- und Gliederverletzungen sein.

Das heftigste Beben hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 5,6 und ereignete sich kurz nach 16 Uhr (MESZ). Das Zentrum des Bebens lag demnach sechs Kilometer nördlich der Hafenstadt Durrës in einer Tiefe von zehn Kilometern. Das Ministerium sprach vom schwersten Erdbeben in Albanien seit Jahrzehnten.

Mehrere Gebäude in Tirana schwer beschädigt

In derselben Region, die westlich der albanischen Hauptstadt Tirana liegt, kam es nur wenige Minuten später erneut zu einem Beben. Laut USGS hatte dieses eine Stärke von 5,1. Gegen 18.10 Uhr folgte den Angaben zufolge ein Beben der Stärke 4,7.

Medien zufolge lösten die starken Beben Panik in Tirana und Durrës aus. Die Erdstöße waren auch in den Nachbarländern Montenegro und Nordmazedonien zu spüren, wie es aus den beiden Ländern hieß.

Fotos zeigten starke Gebäudeschäden – etwa an der Geologie-Fakultät in Tirana. Herabgefallene Steine und andere Trümmerteile zerstörten dort Autos. An einem anderen Gebäude in Tirana war ein vertikaler Riss über mehrere Etagen zu erkennen.

Tiefe Risse sind in der Fassade dieses Wohnhauses in Tirana, Albanien, zu sehen.
Tiefe Risse sind in der Fassade dieses Wohnhauses in Tirana, Albanien, zu sehen. © Reuters | FLORION GOGA

Ministerpräsident Edi Rama sagte wegen der Erdbebenserie seine Teilnahme an der UN-Vollversammlung in New York ab. Er unterbrach seine Reise in Frankfurt, um nach Albanien zurückzukehren, wie ATA unter Berufung auf Regierungsstellen berichtete.

Der Mittelmeerraum gehört zu den aktivsten Erdbebenregionen Europas. Dort bewegen sich Afrikanische und Eurasische Kontinentalplatte aufeinander zu, wodurch sich Spannungen aufbauen, die sich durch Erdbeben ruckartig entladen, wie Geophysikerin Monika Bischoff von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) am Samstagabend erklärte. Hinzu kämen sogenannte Mikroplatten wie die Adriatische Platte.

An der Tagesordnung seien solch starken Erdbeben in der Region jedoch laut Bischoff nicht. (dpa/jei)