Berlin. Die Ukraine braucht selbst internationale Hilfe. Dennoch unterstützt das kriegsgebeutelte Land Erdbebenopfer in der Türkei. Die Gründe.

Es ist eine Katastrophe: Die starken Erdbeben in der Türkei und Syrien haben nach aktuellem Stand mehr als 10.000 Menschen getötet. Etwa 45.000 sind verletzt, weitere Opfer werden unter den Trümmern vermutet. Wer mit dem Leben davon gekommen ist, leidet unter Obdachlosigkeit, Verzweiflung, Angst und Trauer. Zahllose Wohnungen sind verwüstet. Kinder haben Eltern verloren, Eltern ihre Kinder.

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Erdbeben in der Türkei: Bilder aus dem Katastrophengebiet

Türkei, Kahramanmaras: Ein Retter sucht nach dem Erdbeben in den Trümmern eines Gebäudes nach Überlebenden.
Türkei, Kahramanmaras: Ein Retter sucht nach dem Erdbeben in den Trümmern eines Gebäudes nach Überlebenden. © Mustafa Kaya/XinHua/dpa
Türkei, Hatay: Blick auf die Zerstörung im Stadtzentrum von Hatay.
Türkei, Hatay: Blick auf die Zerstörung im Stadtzentrum von Hatay. © IHA/AP/dpa
Elbistan, Türkei: Verwandte von Erdbebenopfern umarmen sich und versuchen, sich Halt zu geben.
Elbistan, Türkei: Verwandte von Erdbebenopfern umarmen sich und versuchen, sich Halt zu geben. © Mehmet Kacmaz/Getty Images
Trauer: Ein Erdbebenopfer wird in der Türkei von Verwandten geborgen.
Trauer: Ein Erdbebenopfer wird in der Türkei von Verwandten geborgen. © MUHAMMAD HAJ KADOUR / AFP
Türkei, Gaziantep:  Angehörige betrauern an einem grünen Sarg ein Erdbebenopfer.
Türkei, Gaziantep: Angehörige betrauern an einem grünen Sarg ein Erdbebenopfer. © Zein Al RIFAI / AFP
Freiwillige des türkischen Zentrums der niederländischen Stadt Den Haag bereiten Hilfsgüter für den Transport in den Süden der Türkei vor.
Freiwillige des türkischen Zentrums der niederländischen Stadt Den Haag bereiten Hilfsgüter für den Transport in den Süden der Türkei vor. © Phil Nijhuis/ANP/dpa
Ein syrisches Mädchen in den Trümmern.
Ein syrisches Mädchen in den Trümmern. © Bakr ALKASEM / AFP
Harim, Syrien: Ein Mann trägt ein Kind aus den Trümmern.
Harim, Syrien: Ein Mann trägt ein Kind aus den Trümmern. © Mohammed AL-RIFAI / AFP
Verzweiflung im syrischen Aleppo: Menschen sitzen auf den Trümmern eingestürzter Gebäude.
Verzweiflung im syrischen Aleppo: Menschen sitzen auf den Trümmern eingestürzter Gebäude. © Omar Sanadiki/AP/dpa
Aleppo, Syrien: Arbeiter entladen Hilfsgüter aus einem Flugzeug aus dem Iran.
Aleppo, Syrien: Arbeiter entladen Hilfsgüter aus einem Flugzeug aus dem Iran. © AFP
Bewohner der nordwestsyrischen Stadt Dschindires entdeckten das schreiende Kind, dessen Mutter es unter den Trümmern eines fünfstöckigen Wohnhauses, das durch das verheerende Erdbeben zerstört wurde, geboren hatte.
Bewohner der nordwestsyrischen Stadt Dschindires entdeckten das schreiende Kind, dessen Mutter es unter den Trümmern eines fünfstöckigen Wohnhauses, das durch das verheerende Erdbeben zerstört wurde, geboren hatte. © Uncredited/Verified UGC/AP/dpa
Syrien: Ein kleines Mädchen, das unter den Trümmern eines Hauses geboren wurde, wird in einem Inkubator in einem Kinderkrankenhaus behandelt.
Syrien: Ein kleines Mädchen, das unter den Trümmern eines Hauses geboren wurde, wird in einem Inkubator in einem Kinderkrankenhaus behandelt. © Ghaith Alsayed/AP/dpa
In Kahramanmaraş im Süden der Türkei wärmen sich Menschen an einem Lagerfeuer neben den zerstörten Gebäuden.
In Kahramanmaraş im Süden der Türkei wärmen sich Menschen an einem Lagerfeuer neben den zerstörten Gebäuden. © Adem ALTAN / AFP
Die türkische Regierung erbaute in Kahramanmaraş in der Türkei eine Zeltstadt für die Menschen, deren Wohnungen und Häuser zerstört wurden.
Die türkische Regierung erbaute in Kahramanmaraş in der Türkei eine Zeltstadt für die Menschen, deren Wohnungen und Häuser zerstört wurden. © OZAN KOSE / AFP
Mitarbeiter des Flughafens Nürnbergs verladen Stromgeneratoren, die für das Erdbebengebiet in der Türkei gespendet wurden.
Mitarbeiter des Flughafens Nürnbergs verladen Stromgeneratoren, die für das Erdbebengebiet in der Türkei gespendet wurden. © Daniel Karmann/dpa
In einer Turnhalle im türkischen Kahramanmaraş gehen Menschen an Erdbebenopfern vorbei.
In einer Turnhalle im türkischen Kahramanmaraş gehen Menschen an Erdbebenopfern vorbei. © OZAN KOSE / AFP
Syrien, Jinderis: Trauernde begraben Familienmitglieder, die bei dem Erdbeben ums Leben gekommen sind, auf einem Friedhof.
Syrien, Jinderis: Trauernde begraben Familienmitglieder, die bei dem Erdbeben ums Leben gekommen sind, auf einem Friedhof. © Ghaith Alsayed/AP/dpa
Weltweite Anteilnahme: Schulkinder in Amritsar in Indien halten Plakate und Kerzen während einer Mahnwache für die Opfer des verheerenden Erdbeben.
Weltweite Anteilnahme: Schulkinder in Amritsar in Indien halten Plakate und Kerzen während einer Mahnwache für die Opfer des verheerenden Erdbeben. © XinHua/dpa
Rauch steigt aus brennenden Containern im Hafen der erdbebengeschädigten Stadt Iskenderun.
Rauch steigt aus brennenden Containern im Hafen der erdbebengeschädigten Stadt Iskenderun. © Serdar Ozsoy/Depo Photos/AP/dpa
Osmaniye in der Türkei: Autos liegen unter den Trümmern eines zerstörten Gebäudes.
Osmaniye in der Türkei: Autos liegen unter den Trümmern eines zerstörten Gebäudes. © Khalil Hamra/AP/dpa
Ein Mann plündert einen Markt in der türkischen Stadt Iskenderun (Provinz Hatay).
Ein Mann plündert einen Markt in der türkischen Stadt Iskenderun (Provinz Hatay). © Efekan Akyuz/IMAGO
In einem Raum der Kultur- und Sozialinitiative für Kinder und Jugendliche Stuttgart sortieren Hilfskräfte Kleidungsstücke für Menschen in der Türkei und Syrien.
In einem Raum der Kultur- und Sozialinitiative für Kinder und Jugendliche Stuttgart sortieren Hilfskräfte Kleidungsstücke für Menschen in der Türkei und Syrien. © Christoph Schmidt/dpa
Ein Foto aus Aleppo: Baumaschinen kommen zum Einsatz, um die Trümmer zu beseitigen.
Ein Foto aus Aleppo: Baumaschinen kommen zum Einsatz, um die Trümmer zu beseitigen. © IMAGO/SNA
Ersthelfer versorgen Verletzte in Hatay in der Türkei.
Ersthelfer versorgen Verletzte in Hatay in der Türkei. © BULENT KILIC / AFP
Türkei, Malatya: Hier wurde eine Moschee zerstört. Das winterliche Wetter erschwert die Rettungsarbeiten zusätzlich.
Türkei, Malatya: Hier wurde eine Moschee zerstört. Das winterliche Wetter erschwert die Rettungsarbeiten zusätzlich. © Uncredited/DIA Images/AP/dpa
In Syrien führen Zivilisten und Mitglieder des syrischen Zivilschutzes Such- und Rettungsmaßnahmen in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes durch.
In Syrien führen Zivilisten und Mitglieder des syrischen Zivilschutzes Such- und Rettungsmaßnahmen in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes durch. © Anas Alkharboutli/dpa
Im syrischen Jandaris trägt ein Mann den Leichnam seines toten Sohns aus den Trümmern.
Im syrischen Jandaris trägt ein Mann den Leichnam seines toten Sohns aus den Trümmern. © Bakr ALKASEM / AFP
Zahlreiche Länder haben Hilfe angekündigt. Diese Hilfsgüter sollen aus Berlin in die Türkei entsendet werden.
Zahlreiche Länder haben Hilfe angekündigt. Diese Hilfsgüter sollen aus Berlin in die Türkei entsendet werden. © Paul Zinken/dpa
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Es sind menschliche Gefühle und Zustände, die ein Land derzeit besonders gut kennt: die Ukraine. Fast ein Jahr ist es her, dass Putins Invasion russischer Truppen in die Ukraine begann. Seit dem 24. Februar 2022 ist ein gnadenloser Krieg im Gange, der bereits Tausende Opfer gefordert hat und Hunderttausenden ihr Zuhause geraubt hat. Doch trotz des eigenen Leids will auch die kriegsgebeutelte Ukraine den Erdbebenopfern helfen. Präsident Wolodymyr Selenskyj drückte der Türkei umgehend sein Beileid aus und bot seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan Hilfe an.

"Ich spreche den Menschen in der Türkei mein Beileid aus. Wir sind in dieser schwierigen Zeit bei ihnen. Wir sind bereit, die notwendige Hilfe zu leisten, um die Folgen der Katastrophe zu überwinden", twitterte er in türkischer Sprache.

Erdbeben-Katastrophe: Verzweiflung und Hilfsangebote für Türkei und Syrien

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    Ukraine hilft Türkei: Such-Experten, Spürhunde, Ausrüstung

    Bereits einen Tag nach den verheerenden Beben am frühen Montagmorgen lief die internationale Katastrophenhilfe auf Hochtouren. Die EU mobilisierte sofort 27 Such- und Rettungsteams. Hilfszusagen kamen auch aus den USA, Großbritannien, Israel, Indien, Russland - und eben der Ukraine. Lesen Sie auch: Erdbeben: Vater hält die Hand seiner toten Tochter

    Laut "Clash Report" schickt die Ukraine 87 Hilfskräfte in die Türkei, darunter Such- und Rettungsspezialisten, Ärzte und Feuerwehrleute. Dazu zehn Spürhunde und 18 Fahrzeuge mit Ausrüstung. Außerdem zwei Flugzeuge: eines für medizinische Hilfe und ein Cargo-Flieger für Hilfsgüter, die in der Region benötigt werden.

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    Ukraine und Türkei sind beide EU-Beitrittskandidaten

    Die Hilfe der Ukraine für die Türkei ist eine noble Geste, gerade angesichts der eigenen Not. Sie ist zugleich ein geschickter Schachzug des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, dem es durch ständige Medienpräsenz und öffentlichkeitswirksame Aktionen immer wieder gelingt, die Belange seiner Nation der Welt zu präsentieren.

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    Selenskyj will, dass die Politiker und die Völker der Welt den Krieg in der Ukraine nicht vergessen und seinem Land aktiv Hilfe leisten. Zudem möchte Selenskyj, dass die Ukraine in die Europäische Union (EU) aufgenommen wird. Die Ukraine ist – genauso wie die Türkei – ein offizieller EU-Beitrittskandidat. Mit der Erdbebenhilfe kann die Ukraine zeigen, dass sie Seite an Seite mit der Türkei steht und bereit ist, sich für das Wohl wichtiger strategischer Partner zu engagieren.

    Zudem braucht die Ukraine die Türkei. Die Türkei verhält sich im Ukraine-Krieg neutral und will eine Vermittlerrolle zwischen Russland und der Ukraine einnehmen. Zuletzt verzeichnete sie einen Erfolg bei Getreidelieferungen und bei einem Gefangenenaustausch. Dem türkischen Präsidenten Erdogan in einer Krise zu helfen, kann der Ukraine in ihrer eigenen schwierigen Situation nützlich sein.