Berlin. Corona-Maskenpflicht: OP- oder FFP2- Masken sind nun Pflicht. Doch wie pflegt man FFP2-Masken richtig? Und sind sie wiederverwendbar?

  • Bund und Länder haben sich im Kampf gegen Corona auf eine erweiterte Maskenpflicht geeinigt
  • Künftig müssen in Geschäften und dem öffentlichen Nahverkehr OP- oder FFP2-Masken getragen werden
  • Besonders FFP2-Masken gelten als sicherer, sind aber auch teurer als Alltagsmasken
  • Viele Menschen fragen sich nun: Kann ich sie waschen und erneut verwenden?

Wer in Bayern den öffentlichen Nahverkehr nutzen möchte oder einkaufen gehen will, der muss sie tragen: eine FFP2-Maske. Zuletzt haben sich auch Bund und Länder auf eine ähnliche Regel für das gesamte Bundesgebiet geeinigt.

Demnach müssen nun im Einzelhandel und im Nahverkehr medizinischen Masken getragen werden. Gemeint sind OP-Masken oder sogar virenfilternde Masken der Standards KN95 oder FFP2.

FFP2-Masken: Kostenlose Exemplare für Risikogruppen

Weil die Masken relativ teuer sind, bekommen Menschen ab 60 Jahren und Angehörige anderer Risikogruppen ein bestimmtes Kontingent kostenlos vom Bund. Auch Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) hält den Schutz, den die Masken bieten, für wichtig: “Auch FPP2-Masken bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor dem Coronavirus. Aber sie senken die Gefahr für eine Ansteckung erheblich."

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Für eine FFP2-Maske zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher zwischen zwei und vier Euro - so können erhebliche Kosten entstehen. Viele fragen sich nun, ob und wie man die Masken reinigen kann. Vom Erhitzen im Backofen bis zum Behandeln mit Dampf kursieren dazu verschiedene Theorien. Unsere Redaktion hat nachgefragt.

In der Corona-Pandemie sollen FFP2-Masken besonders schützen. Das auf die Masken gedruckte „NR“ steht für „non reusable“. Sie sind also nicht wiederverwendbar.
In der Corona-Pandemie sollen FFP2-Masken besonders schützen. Das auf die Masken gedruckte „NR“ steht für „non reusable“. Sie sind also nicht wiederverwendbar. © dpa | Friso Gentsch

FFP2-Masken: So können wiederverwendbare Varianten gereinigt werden

Wie wiederverwendbare FFP2-Masken für den Privatgebrauch gereinigt werden können, geht unter anderem aus einer Anleitung des Forscherteams der FH Münster und WWU Münster hervor.

Der These des Teams zufolge, das aus Virologen, Mikrobiologen, Hygienikern, Chemikern, Physikern, Gesundheitsökonomen und Designern besteht, können FFP2-Masken neben einer einwöchigen Trocknung bei Raumtemperatur auch im Backofen gereinigt werden.

Demzufolge könne SARSCoV-2 bei einem einstündigen Backen auf 80 Grad Ober- und Unterhitze vollständig inaktiviert werden.

Masken im Backofen: Filterleistung verschlechtert sich

Exbert-Geschäftsführer Daniel Lamping rät aus Infektionsschutzgründen allerdings stark davon ab, Masken in den Backofen zu schieben. Getestet hat es Lamping trotzdem: „Wir haben unsere FFP2-Maske, die eine Filterleistung von deutlich über 94 Prozent hat, 90 Minuten bei 90 Grad gebacken.“ Ergebnis: Die Filterleistung hat sich zwar verschlechtert, liegt aber immer noch über den für FFP2-Masken erforderlichen Werten.

„Generell lässt sich aber nicht sagen, ob FFP2-Masken so zu reinigen sind oder ob dabei der Filter kaputt geht. Das hängt auch stark vom Material ab“, so der Maskenhersteller. Man sehe einer Maske nicht an, ob sie gut filtert.

Corona-Schutz: Desinfektionsmittel zerstören die Filtereigenschaften der Maske

„Man kann FFP2-Masken nicht reinigen“, erklärt Peter Walger, Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), unserer Redaktion. Die Masken seien Einmalartikel. „In der Mangelsituation zu Beginn der Corona-Pandemie gab es aus der Not geborene Hinweise, wie zum Beispiel die Masken im Backofen zu erhitzen“, bezieht auch der Infektiologe und Hygienespezialist zur oben genannten These zur Reinigung Stellung.

Laut Walger funktioniert das jedoch ebenso wenig, wie sie zu waschen oder mit Desinfektionsmittel zu behandeln. „Das zerstört die Filtereigenschaften und macht die Maske unwirksam“, so der DGKH-Sprecher.

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FFP2-Masken: Je feuchter, desto weniger filtern sie

Daniel Lamping stellt nach eigenen Angaben mit seinem Unternehmen in Unna in Nordrhein-Westfalen, an einem guten Tag 100.000 FFP2-Masken her. „Es gibt nur wenige wiederverwendbare FFP2-Masken“, sagt der Geschäftsführer von Exbert unserer Redaktion. Diese erkenne man am „R“ für „reusable“, also wiederverwendbar.

Auf die meisten FFP2-Masken ist jedoch ein „NR“ für „non reusable“, nicht wiederverwendbar, gedruckt. Die Norm besage, dass diese Masken nach spätestens acht Stunden ausgetauscht werden müssen. „Je feuchter sie ist, desto weniger filtert sie“, so Lamping.

Corona-Infektionsrisiko: FFP2-Masken werden häufiger abgesetzt

Dem Hygienespezialisten Walger zufolge hängt der Schutz aber auch mit dem richtigen Tragen der Maske zusammen: „Sie müssen sorgfältig angepasst werden, es muss geprüft werden, ob die Maske richtig dicht sitzt. Und wenn sie das tut, merkt man recht schnell, dass das Atmen deutlich schwerer fällt.“ Das verleite zum nachlässigen Gebrauch, um besser atmen zu können.

„Die Folge ist, die Leute setzen die Maske häufiger ab, was das Infektionsrisiko deutlich erhöht“, sagt der Infektiologe. Das falsche Tragen neutralisiere den theoretisch besseren Schutz, sodass in der Praxis der Unterschied zwischen medizinischem Mund-Nasen-Schutz und den FFP2-Masken kaum noch besteht. Lesen Sie auch: Corona: Droht Chaos beim Gutscheinversand für FFP2-Masken?

Infektiologe: FFP2-Masken nicht im Alltag zu empfehlen

FFP2-Masken gehören deshalb laut Walger in die medizinische Versorgung von Covid-19-Patienten oder in die pflegerische Betreuung von Risikopersonen. Nach einer Schicht würden die Masken entsorgt. „Generell sind FFP2-Masken nicht im Alltag zu empfehlen“, erklärte der Krankenhaushygieniker.

FFP2-Masken seien nicht für den Alltagsschutz der Bevölkerung, sondern für den Arbeitsschutz und dort für den Schutz vor Aerosolen entwickelt worden. Walger: „Inwieweit diese zusätzliche Schutzwirkung zum Schutz vor SARS-CoV-2 notwendig ist, ist in der Diskussion.“

Für den Maskenhersteller ist das eindeutig: „Wir glauben, es macht Sinn, wenn ich mich schützen möchte, eine FFP2-Maske zu tragen und merken, dass das auch vermehrt in der Bevölkerung ankommt“, so Lamping.

Corona-Schutz: FFP2-Masken filtern Aerosole

FFP2-Masken dienen dem Eigenschutz des Trägers, weil sie Aerosole filtern. Eine Norm regelt die Filterqualität. Anders als die herkömmlichen Alltagsmasken, die nur Tröpfchen abhalten, können die Filterpartikelmasken also auch den Träger vor einer Infektion schützen. FFP steht für „Filtering Face Piece“. (jtb/dpa)