Berlin. Ab sofort ist der digitale Impfnachweis in Deutschland verfügbar. Doch wie kommt man an das Dokument? Apotheken können weiterhelfen.

  • Um die Corona-Impfung nachzuweisen, kann man nicht nur das gelbe Impfheft, sondern auch einen digitalen Impfpass nutzen
  • Doch wo erhält man das EU-weit gültige Impfzertifikat?
  • Eine mögliche Anlaufstelle sind Apotheken

Wer vollständig gegen das Coronavirus geimpft ist, kann sich ab diesem Montag seinen Impfnachweis digital ausstellen lassen. Bereits Geimpfte können sich das dafür nötige Dokument seit Mitte Juni in vielen Apotheken besorgen. Das betrifft aktuell über 21 Millionen Menschen in Deutschland, die laut Robert Koch-Institut (RKI) schon ihre Zweitimpfung erhalten haben.

Grundsätzlich können sich nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) alle Menschen mit Anspruch auf eine Impfung den Nachweis zusätzlich zum analogen Impfnachweis ausstellen lassen. Damit der Nachweis auf dem Smartphone sicher hinterlegt werden kann, wird ein Barcode erstellt, den die Geimpften mit einer App abscannen können.

Apotheken-Suche für Impfnachweis – Website hilft

Nicht alle, aber viele Apotheken sollen vom Montag an diese Impfnachweise mit QR-Code ausstellen. Welche es am eigenen Wohnort ist, zeigt das Online-Portal mein-apothekenmanager.de.

Ein Blick auf die Website erspart im Zweifel eine vergebliche Tour zur nächsten Apotheke. Die für die Erstellung notwendige Technik wird nämlich erst nach und nach bundesweit ausgerollt. Zum Start des Projekts war das Online-Portal häufig überlastet. Mittlerweile funktioniert die Suchfunktion jedoch einwandfrei und Nutzer können sogar die Apotheken in der Datenbank gezielt nach dem Angebot des Impfzertifikats filtern.

Über 22 Millionen Impfzertifikate bereits ausgestellt

In Deutschland wurden bis zum 20. Juni bereits 22,3 Millionen digitale Impfpässe ausgestellt. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Die Zertifikate erhielten frisch Geimpfte in Impfzentren und Arztpraxen, aber auch bereits Geimpfte nachträglich in den Apotheken und in einigen Bundesländern per Post.

Mehr als 13.000 Apotheken bieten die Leistung derzeit an, wie der DAV mitteilte. Apothekerverbände aus den Bundesländern meldeten eine hohe Nachfrage, vereinzelt bildeten sich in den ersten Tagen kleine Schlangen vor den Apotheken.

Für die Geimpften ist die Ausstellung des Impfnachweises kostenlos. Ganz kostenlos ist das System aber nicht: Die Apotheken rechnen den Nachweis mit dem öffentlichen Gesundheitssystem ab – die Vergütung beträgt laut Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) 18 Euro pro Zertifikat. Lesen Sie dazu: Wie viel kostet die Ausstellung des digitalen Impfpass?

Wer sich die Impfung erst nachträglich nachweisen lässt, braucht dafür:

  • Impfbescheinigung oder Impfpass
  • und einen amtlichen Lichtbildausweis.

Nach einer Prüfung der Dokumente in der Apotheke wird der Nachweis ausgestellt. Der darauf angegebene Code kann dann sowohl mit der Corona-Warn-App als auch mit der neuen App CovPass gescannt werden. In der Luca-App kann der Nachweis ebenfalls gespeichert werden. Dadurch wird der Impfnachweis lokal auf dem Telefon gespeichert. Mehr dazu: Digitaler Impfpass: Das unterscheidet die Nachweis-Apps

Digitaler Impfnachweis auch in Arztpraxen und Impfzentren erhältlich

Im Laufe der kommenden Wochen sollen auch Impfzentren oder Arztpraxen die Zertifikate bei der Zweitimpfung ausstellen können. Außerdem würden die Impfzentren den bereits vollständig Geimpften ihren Code zuschicken. Der Versand der Codes soll laut Spahn in diesen Tagen beginnen – sofern den Zentren die Adressen der Geimpften vorliegen.

Ob, wann und auf welchem Weg neben Apotheken auch Impfzentren oder Ärzte genau in das Projekt einsteigen werden, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. In Bayern oder Sachsen-Anhalt etwa sollen Menschen, die bereits in Impfzentren geimpft wurden, über eigens eingerichtete Websites Zugang zum Zertifikat bekommen. In Baden-Württemberg sollen Impfnachweise im Lauf der nächsten Wochen per Post verschickt werden.

In Thüringen werden Impfpässe nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung nachträglich nicht in Impfzentren und Impfstellen ausgestellt, weil der Aufwand nicht zu bewältigen sei. Impfnachweise können stattdessen online angefordert werden. In Nordrhein-Westfalen hatten die Kassenärztlichen Vereinigungen erklärt, dass in Praxen und Impfzentren zunächst keine elektronischen Impfzertifikate ausgestellt werden.

(mit dpa)