Berlin. Im Corona-Podcast spricht Sandra Ciesek darüber, dass viele Nebenwirkungen beim Impfen falsch einschätzen und was Schnelltests bringen.

  • Sind die Nebenwirkungen von Corona-Impfungen wirklich so schlimm?
  • Dazu hat sich diese Woche Sandra Ciesek, Kollegin von Chistian Drosten, im NDR-Podcast geäußert
  • Ciesek wies zudem auf einen "Risiko-Rechner" der Universität Cambridge in England hin

Wie groß ist die Gefahr von Impfnebenwirkungen? Im NRD-Podcast "Das Coronavirus-Update" unterhielten sich Wissenschaftsredakteurin Beke Schulmann und Virologin Sandra Ciesek unter anderem darüber, ob Menschen Nebenwirkungen richtig einschätzen. Außerdem ging es in der Folge "Risiken und Nebenwirkungen" um Schnelltests und Therapiemöglichkeiten.

Es sei eine gute Nachricht, dass immer mehr Impfstoffe bereitstehen und ab Juni auch Betriebsärzte impfen dürfen, so Ciesek. Die vielen Berichte über vereinzelte Fälle von Sinusvenenthrombosen bei Impfungen mit Astrazeneca oder Johnson & Johnson würden die Menschen jedoch verunsichern. Lesen Sie hier: Nebenwirkungen von Biontech, Moderna und Co. im Überblick

Ciesek: Gefahr von Nebenwirkungen der Impfung wird überschätzt

Insgesamt würde die Gefahr von Impfnebenwirkungen von vielen Menschen aber überschätzt. "Das ist sicherlich ein Problem: Durch diese ganzen Medienberichte und die Aufmerksamkeit auf dieses Thema wird das eigene Risiko, an einer Thrombose zu erkranken, eigentlich überschätzt", so Ciesek.

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Ciesek wies auf einen "Risiko-Rechner" der Universität Cambridge in England hin. Der vergleicht für bestimmte Altersgruppen, wie groß das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung ist und wie hoch das Risiko ist, nach einer Impfung mit Astrazeneca eine solche Thrombose zu bekommen.

Die Berechnung zeige klar, "dass der Impfstoff bei Weitem sicherer ist als das Risiko einer Covid-19-Infektion", betonte Ciesek.

Alkohol hat keinen großen Einfluss auf Impfung

Diese Schlussfolgerung gelte bei hohen Inzidenzzahlen sogar für jüngere Menschen, die ein relativ geringes Risiko für schwere Verläufe hätten. Bei 20- bis 30-Jährigen liege das Risiko, mit Covid-19 auf eine Intensivstation zu müssen, doppelt so hoch wie das Risiko einer ernsthaften Schädigung durch den Impfstoff. In der Altersgruppe zwischen 60 und 70 liege dieses Risiko mehr als 600 Mal höher.

Darf ich nach der Impfung Alkohol trinken?

Alkohol hat nach Ansicht der Virologin keinen großen Einfluss auf den Immunschutz. Allerdings sei es nicht ratsam, rund um einen Impftermin viel Alkohol zu trinken. "Große Mengen Alkohol sind schließlich Gift für den Körper. Und wenn der Körper nach einer Impfung mit der Immunabwehr beschäftigt ist, sollte man ihn nicht auch noch mit Giftstoffen belasten."

Insgesamt schütze die Impfung nicht unbedingt davor, sich zu infizieren, aber sicher vor einem schweren Verlauf.

Bei der Corona-Therapie keine Experimente machen

Beim Thema Schnelltests betonte die Virologin noch einmal, dass sie erst recht spät, nämlich bei Symptombeginn, anschlagen. Die Schnelltests seien kein Ersatz für andere Maßnahmen und sollten nur ergänzend für eine größere Sicherheit eingesetzt werden. Lesen Sie hier: Drosten wird bei Astrazeneca und Schnelltests deutlich

Beim Thema Therapiemöglichkeiten ging Ciesek dann auf Fragen von Hörerinnen und Hörern ein. Es stimme zwar, dass UV-Licht schädlich für sich außerhalb des Körpers befindende Viren sei. Mit einer UV-Lampe die eigene Corona-Erkrankung therapieren zu wollen, sei jedoch wenig sinnvoll, so die Virologin.

Wenn die Lampe falsch angewendet werden würde, könnte sie sogar zu Augen- und Hautschäden führen. Sich in die Sonne auf den Balkon zu setzten, könne zwar die Stimmung verbessern, für den Verlauf der Erkrankung ergebe sich daraus jedoch wahrscheinlich kein Unterschied.

Asthmamittel Budesonid ist noch kein "Gamechanger"

Auch von unbegleiteten Therapien mit Vitamin D sei abzuraten. Hier könnte es schnell zu einer Überdosierung kommen, die schädlich sei. Vitamin D solle nur eingenommen werden, wenn auch wirklich ein Vitamin D-Mangel vorliege, so Ciesek.

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    Und auch eine Therapie mit dem von Karl Lauterbach als "Gamechanger" bezeichnete Budesonid sieht Ciesek kritisch. Das Asthmamittel mache zwar Hoffnung, um von einem "Gamechanger" – also einem alles verändernden Mittel – zu sprechen, sei es jedoch noch zu früh.

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