Cupertino/Berlin. Vier neue Smartphones, zwei Tablets und eine Apple Watch zeigte der US-Hersteller. Was war spannend – und wo enttäuschte die Keynote?

Vier neue iPhones, die neue Generation der Apple Watch und überarbeitete iPad-Ta­blets: US-Technikhersteller Apple hat am Dienstagabend deutscher Zeit eine Palette neuer Produkte vorgestellt, die in den nächsten Wochen in den Handel kommen. Echte Überraschungen blieben dabei aus. Stattdessen betreibt Apple in diesem Jahr eher Modellpflege.

Das Hauptaugenmerk bei der vorab aufgezeichneten Videopräsentation aus Cupertino (USA) lag dabei auf den neuen iPhones, dem wichtigsten Produkt des Konzerns. Wegweisende Neuerungen halten sich bei den kommenden Apple-Smartphones aber in Grenzen.

iPhone 13 und 13 Pro: So unterscheiden sich die vier Varianten

So wird das iPhone 13 wie die Vorgänger-Reihe iPhone 12 erneut in vier Modellvarianten erscheinen.

Neben einer Standardausführung (6,1 Zoll) und einer Mini-Variante (5,4 Zoll) wird es zwei besser ausgestattete Pro-Modelle in 6,1 beziehungsweise 6,7 Zoll (Pro Max) geben. Optisch ändert sich bis auf eine Reihe neuer Farben wenig:

Die Aussparung am oberen Rand (Notch) schrumpft leicht, laut Apple um 20 Prozent. Dort sind die Sensoren für Face-ID untergebracht, für die Entsperrung per Kamera. Sichtbar ist das kaum. Android-Modelle haben hier schon länger nur noch kleine Löcher für die Frontkamera. Das soll laut Gerüchten in den nächsten Jahren auch beim iPhone so kommen.

Kameralinsen diagonal platziert, kleinere Aussparung am oberen Rand (Notch). Abgesehen davon sieht beim iPhone 13 fast alles aus wie beim iPhone 12.
Kameralinsen diagonal platziert, kleinere Aussparung am oberen Rand (Notch). Abgesehen davon sieht beim iPhone 13 fast alles aus wie beim iPhone 12. © PR | apple

Zweite optische Neuerung: Die beiden Kameralinsen beim normalen iPhone sind jetzt diagonal untereinander platziert. Beim Pro und Pro Max bleibt es bei drei Linsen – das Telekamera für Zoomaufnahmen bleibt hier exklusiv. Das Kameramodul auf der Rückseite fällt insgesamt größer aus. Wie erwartet hat Apple erneut besonders an der Kameratechnik geschraubt.

Neuer Modus im iPhone 13: Fokus in Videos gezielt setzen

Mit allen iPhone 13 sollen nochmals schärfere Bilder und Videos bei wenig Licht gelingen. Hauptgrund dafür ist etwa ein stabilisierter Kamerasensor („Sensor Shift“) und eine bessere Weitwinkelkamera. Der neue Sensor soll 50 Prozent mehr Helligkeit einfangen dank einer größeren Blende (f 1.6).

Bei Videoaufnahmen können Nutzer nun gezielt den Fokus setzen und so Personen oder Objekte hervorheben, der Hintergrund wird schön unscharf. „Cinematic Mode“ nennt das der Hersteller und spricht damit vor allem ambitionierte Filmemacherinnen und Profis an.

Flüssiges 120-Hertz-Display nur in Pro-Modellen

Die Akkulaufzeit der iPhones soll sich trotz deutlich stärkerer Leistung des neuen A15-Bionic-Chips spürbar erhöhen: Je nach Modell um 1,5 bis 2,5 Stunden. Ein Fingerabdrucksensor fehlt den Smartphones weiterhin. Den hatten sich einige Nutzerinnen und Nutzer gerade in Zeiten von Mund-Nasenschutz gewünscht als Alternative zur Gesichtsentsperrung.

Die teureren Pro-Modelle erhalten als wichtigsten Unterschied ein flüssigeres Display. Das unterstützt nun bis zu 120 Hertz Bildwiederholrate, was Bewegungen oder rasante Spiele geschmeidiger darstellt. Dabei passt es sich dynamisch dem an, was auf dem Bildschirm passiert: Bei Webseiten oder E-Books kann es auf bis zu 10 Hertz herunterregeln, was den Akku schonen soll. Apple nennt das „Super Retina XDR mit ProMotion“. Hier ist das iPhone Nachzügler: Die iPad Pro können das schon länger, bei Android-Handys der Oberklasse ist das bereits Standard.

Preise: Das sollen die iPhone 13 kosten

Die Preise bleiben zum Vorjahr stabil: Das iPhone 13 kostet in der Mini-Ausführung ab 799 Euro, die Standardvariante ab 899 Euro. Das Pro-Modell kommt ab 1149 Euro in den Handel, das Pro Max ab 1249 Euro. Neu: Alle Einstiegsmodelle erhalten 128 Gigabyte (GB) Speicher – die 64 GB-Varianten entfallen. Dafür bietet das Pro Max jetzt riesige 1-Terabyte Speicher

Alle Modelle erhalten das neue iOS 15 als neues Betriebssystem. Das Update soll ab 20. September für alle iPhones bereitstehen, auf denen auch iOS 14 lief.

Apple Watch Series 7: Smarte Uhr nur leicht überarbeitet

Neben den iPhones wurde im Rahmen der Keynote auch die siebte Generation der Apple Watch vorgestellt. Die smarte Uhr kommt – etwas überraschend – mit weicheren Ecken daher. Gerüchte waren von einem kantigen Design ausgegangen. Es bleibt bei zwei Varianten (41 und 45 Millimeter).

Das Display hat sich minimal vergrößert und die Ränder sind schmaler. Das soll das Betrachten der Inhalte und auch das Schreiben auf der Uhr leichter machen. Die Smartwatch soll kratz- und staubfester sein und sich in knapp einer Stunde komplett laden lassen. Neue Sensoren für Gesundheitsdaten aber bleibt Apple in diesem Jahr schuldig. Dennoch sollen viele Sportarten und Trainingsvarianten unterstützt werden, darunter neue Modi für Fahrrad und E-Bike.

Wie gewohnt verspricht der Hersteller zahlreiche neue Ziffernblätter und Armbänder. Bisherige Armbänder können weiterhin verwendet werden. Insgesamt müssen Besitzerinnen und Besitzer der Vorgänger aber kaum umsteigen.

Die neue Apple Watch Series 7 sieht bis auf ein minimal größeres Display dem Vorgänger erstaunlich ähnlich.
Die neue Apple Watch Series 7 sieht bis auf ein minimal größeres Display dem Vorgänger erstaunlich ähnlich. © apple inc. | Apple Inc

iPad und iPad Mini mit Neuauflage

Vorgestellt wurden zudem neue Versionen des Einsteiger-iPads und des iPad Mini.

Das günstigste iPad-Modell wurde auf den aktuellen Stand gebracht: Der Speicher verdoppelt sich auf 64 GB, Rück- und Frontkamera wurden verbessert und die automatische Helligkeitsanpassung (True Tone) hält auch hier Einzug. Das Tempo soll 20 Prozent flotter sein als zum Vorgänger. Es lässt sich mit Eingabestift der ersten Generation und Tastatur auch als einfaches Arbeitsgerät nutzen. Es soll ab 379 Euro (Wi-Fi) beziehungsweise ab 519 Euro (LTE-Variante) kosten.

Mehr getan hat sich beim iPad Mini: Es hat optisch das Design der iPad Pro übernommen, mit flachen Seiten und dünneren, abgerundeten Displayecken. Mit 8,3 Zoll ist es handlich und unterstützt nun den Apple Pencil der 2. Generation zum Schreiben und Zeichnen. Ein Fingerabdrucksensor an der Seite und ein USB-C-Anschluss sind ebenfalls neu. Bei der Leistung hat es laut Apple einen deutlichen Sprung gemacht. Die Preise liegen bei 549 Euro (Wi-Fi) beziehungsweise ab 719 Euro (LTE).

Das iPad Mini in Neuauflage lässt sich als handliches Tablet auch mit Stift bedienen: Der Apple Pencil 2 ist kompatibel.
Das iPad Mini in Neuauflage lässt sich als handliches Tablet auch mit Stift bedienen: Der Apple Pencil 2 ist kompatibel. © Brooks Kraft/Apple Inc | Brooks Kraft

Praktisch für Videokonferenzen: Die Kamera beider iPads kann die Person vor der Kamera verfolgen, auch wenn sie sich bewegt („Center Stage“). Die Funktion ist Teil von iOS 15.

Vorbestellbar sind beide iPads ab sofort, Marktstart ist der 24. September.

Die iPhone 13 sind ab dem 17. September online vorbestellbar. In den Handel sollen sie am 24. September kommen. Nur bei der Apple Watch verschiebt sich der Marktstart: Sie erscheint erst im Herbst.