Berlin. Italien kämpft mit einer extremen Wassernot. Bereits jetzt haben einige Urlaubsziele Sofortmaßnahmen zum Wassersparen beschlossen.

Jedes Jahr reisen Millionen Deutsche nach Italien in den Urlaub. Doch bereits jetzt gibt es erste Anzeichen darauf, dass auch in diesem Jahr ein trockene Sommer in den Urlaubsgebieten droht. Weil es seit Woche nicht mehr geregnet hat, fehlt in einigen Gebieten Italiens Wasser. Auch in Frankreich sind Urlaubsgebiete gefährdet.

Die Winterdürre Norditaliens beschert erschreckende Bilder. Aktuell kann im Gardasee die Insel San Biagio über einen Pfad zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden. Die Landzunge vom Ufer des Sees bis zur auch genannten „Kanincheninsel“ liegt normalerweise unter Wasser.

Wassermangel in Italien: Gemeinden beschließen Maßnahmen

Der niedrige Wasserspiegel bereitet den Gemeinden vor Ort Sorgen. Im Februar hatten sie sich bereits wegen möglicher Maßnahmen beraten. Seit 30 Jahren sei der Wasserstand zu diesem Zeitpunkt des Jahres nicht mehr so niedrig gewesen, so der Generalsekretär des Verbands der Gardasee-Gemeinden, Pierlucio Ceresa.

Besonders für die Landwirtschaft vor Ort könnte das fehlende Wasser zum Problem werden. Viele Betriebe vor Ort bewässern durch den Gardasee ihre Felder. Auch die Gemeinden werden im Sommer durch den See mit Wasser versorgt. Hier kommen jeden Sommer etwa 27 Millionen Touristen. Für sie gäbe es aber aktuell noch keine Einschränkungen, sagte Ceresa.

Die drohende Rekorddürre in Italien gefährdet weitere Seen. Neben dem Gardasee sind auch der beliebte Lago Maggiore, der Lago d’Iseo und der Comer See betroffen. Die Wasserpegel sind deutlich niedriger als gewöhnlich für diese Zeit des Jahres. Schon im vergangenen Jahr hatte Italien mit eine der schlimmsten Dürren seit 70 Jahren zu kämpfen.

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Venedig ist ebenfalls von der Dürre betroffen. Zeitweise lagen hier die beliebten Gondeln auf dem Trockenen. Mittlerweile sind die Kanäle der Stadt zwar wieder befahrbar, allerdings ist eine Wassernot für den Sommer nicht ausgeschlossen.

In Venedig lagen wegen der Dürre die Gondeln zweitweise auf dem Trockenen.
In Venedig lagen wegen der Dürre die Gondeln zweitweise auf dem Trockenen. © Luigi Costantini/AP/dpa

Italien: Extreme Dürre im Sommer erwartet

Im vergangenen Sommer hatten die Regionen Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Lombardei, Piemont und Venetien den Dürrenotstand ausgerufen. Gärten durften nicht mehr bewässert werden, Autowäschen und das Auffüllen von Schwimmpools und -bädern waren verboten – Trinkwasser wurde beschränkt. Bei Verstößen gegen diese Extremmaßnahmen, drohten mehrere Hundert Euro Strafe.

Touristen mussten wegen des eingeschränkten Trinkwassers darauf achten, sich nicht zu überschätzen und einen Hitzeschlag zu bekommen. Zwar konnte in den beliebten Urlaubsseen weiter geschwommen werden, allerdings wurde darauf hingewiesen, dass wegen des niedrigen Wasserstandes Felsen teilweise nur knapp unter der Wasseroberfläche liegen könnten. Für den kommenden Sommer wird eine noch schlimmere Dürre befürchtet.

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Auch Frankreich leidet unter Wassernot

Neben Italien ist auch das beliebte Urlaubsland Frankreich von der Wasserknappheit betroffen. Seit 1959 habe es laut dem französischen Wetterdienst „Météo France“ nicht mehr so wenig Regen im Winter gegeben. Auch der fehlende Schnee trug zur Dürre bei.

Bereits im Frühjahr wurden in einigen Regionen Frankreichs Maßnahmen getroffen. Vielerorts ist das Autowaschen, das Befüllen von Pools und das Bewässern von Gärten und Sportanlagen verboten - Maßnahmen, die noch nie so früh beschlossen wurden.

Betroffen sind die Départements Pyrénées-Orientales, Var, Isère, Ain, Bouches-du-Rhône und Savoie im Süden und Osten des Landes. Präsident Macron rief die Bürgerinnen und Bürger zum Wassersparen auf, um genügend Reserven für den Sommer zu haben.