Bonn. Seit 2014 ist Kardinal Marx Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Nun legt er sein Amt nieder – und liefert eine Begründung.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx kündigt seinen Rückzug an und gibt das Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ab. Er stehe für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung, teilte die DBK am Dienstag in Bonn mit. Marx begründete dies mit seinem Alter – am Ende der nächsten Amtszeit wäre er 72 Jahre alt.

„Ich finde, es sollte die jüngere Generation an die Reihe kommen – und vielleicht ist es auch gut, wenn es häufiger einen Wechsel in dieser Aufgabe gibt“, schrieb Marx in seinem Brief an die anderen Bischöfe.

Anfang März hätte er sich auf der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in Mainz turnusgemäß zur Wiederwahl stellen müssen. Jetzt werde dort ein anderer Bischof gewählt werden müssen, sagte eine DBK-Sprecherin.

Kardinal Marx stand bei konservativen Bischöfen in der Kritik

Der 66-jährige Marx ist Erzbischof von München und Freising, war Ende der 90er-Jahre Weihbischof in Paderborn. Das Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz hat er seit 2014 inne. Er gilt als außergewöhnlich freundlicher, kluger Mann. Geboren im sauerländischen Geseke, ist Marx ein Mann, dem man in Rom zuhört. Als Direktor der Kommende Dortmund, dem Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn, hat er wichtige sozialethische Debatten angeregt.

Marx hatte in seiner bisherigen Amtszeit einige Anstrengungen zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals der deutschen katholischen Kirche unternommen, aktuell läuft dazu der sogenannte synodale Weg. Konservative Bischöfe kritisieren diesen synodalen Weg allerdings offen, namhaftester Kritiker ist der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.

Im September hatte er mit einem Interview für Aufmerksamkeit gesorgt: Kardinal Marx sagte damals, dass das Zölibat regional gelockert werden könnte. (dpa/apf/jkali)