Berlin/Bissingen. Eine Kita in Bayern verbietet Kindern das Mitbringen von selbst zubereitetem Essen – weil einige Eltern Hygiene-Bedenken haben.

Geburtstage werden gefeiert, mit Kuchen, mitgebracht für alle vom Geburtstagskind – so passiert das jeden Tag in Kitas, Kindergärten und Schulen in Deutschland. Doch in einer Kita in Bayern soll das jetzt vorbei sein: In einem Brief an die Eltern erklärte die Kita-Leitung laut einem Bericht des BR, dass in Zukunft keine selbstgekochten oder -gebackenen Speisen mehr mitgebracht werden sollen.

Anlass für den Schritt waren wohl Hygiene-Bedenken: Bei der Gemeinde, die Träger der Einrichtung ist, haben sich laut BR „eine knappe handvoll Eltern“ gemeldet, die anzweifeln, ob es in den Küchen anderer Familien ausreichend sauber zugeht.

Das Gesundheitsamt warnt vor nicht durchgegartem Essen

Die Gemeinde suchte daraufhin Rat beim Gesundheitsamt. Das wies darauf hin, dass nicht durchgegartes Essen und Eierspeisen in der Kita problematisch sind. Eine generelle Empfehlung, selbst gemachtes Essen zu verbieten, habe es aber nicht gegeben.

Die Gemeinde verstand das Gesundheitsamt allerdings so, dass die Kita für alle mitgebrachten Speisen hafte, erklärte Stephan Herreiner, zweiter Bürgermeister von Bissingen, dem BR. „Das können wir einfach nicht“, zitiert der Sender Herreiner. Außerdem habe man mit der Regelung verhindern wollen, dass Kinder von Feiern ausgeschlossen werden, weil sie manche Dinge nicht essen. Dabei gehe es nicht nur um Kinder mit Allergien und aus vegetarisch lebenden Familien, sondern auch darum, dass manche Kinder ausschließlich Bio-Produkte essen sollen.

Eltern regen sich über Verbot auf

Die Entscheidung, das Problem zu lösen in dem alle selbst gemachten Speisen verbannt werden, sorgte für Empörung bei anderen Eltern und in den sozialen Medien. Ob es bei dem Verbot bleibt, ist derzeit offen. Er sei überzeugt, dass man die Entscheidung noch einmal überdenken solle, sagte der zweite Bürgermeister.

Was in Kitas auf den Tisch kommt und für wen, sorgt immer wieder Streit. Als im Sommer bekannt wurde, dass zwei Einrichtungen in Leipzig Schweinefleisch vom Speiseplan nehmen wollen, löste das eine große Debatte aus. Die Einrichtungen wurden massiv bedroht. Gleichzeitig wächst die Zahl der Caterer, die gar kein Schweinefleisch mehr anbieten.

Im März sorgte auch ein Fall aus Leverkusen für Aufsehen: Dort wurden Reinigungsmittel in das Kita-Essen gemischt. (tma)