Berlin. Rund 11.550 Filialen betreibt Lidl weltweit. Geschichte, Umsatz und Kritik: Das sind die spannendsten Fakten zum Discounter-Giganten.

Kaum eine Stadt in Deutschland, in der es nicht mindestens eine Filiale der Discounter-Kette Lidl gibt. Über 3200 sind es in der Bundesrepublik – weltweit sogar rund 11.550. Damit ist Lidl gemessen an der Anzahl der Filialen der größte Discounter der Welt. Lesen Sie hier spannende Fakten rund um den Konzern.

Geschichte: Wann wurde Lidl gegründet?

Die Wurzeln des Weltkonzerns Lidl liegen in Deutschland, genauer gesagt in Baden-Württemberg. Dort wurde bereits in den 1860er Jahren die "Lidl & Co. Südfrüchtehandlung" gegründet. 1930 wurde der Heilbronner Kaufmann Josef Schwarz Teil des Unternehmens, das fortan unter dem Namen "Lidl & Schwarz KG" als Lebensmittelgroßhandel fungierte.

1968 entstand unter dem Namen Handelshof ein erster Supermarkt. Daraus entwickelte sich eine ganze Kette, die man heute als Kaufland kennt. Inzwischen war Josef Schwarz alleiniger Geschäftsführer der "Lidl & Schwarz KG". 1973 gründete sein Sohn Dieter Schwarz, der bereits seit längerer Zeit in dem Unternehmen arbeitete, in Ludwigshafen am Rhein seinen ersten Discounter, aus dem schließlich die Kette Lidl wurde.

Lesen Sie auch: Lidl bietet jetzt Cannabis-Produkte an

Wie viel Umsatz mach Lidl pro Jahr?

Rund 7500 Kundinnen und Kunden kaufen jede Woche in einer durchschnittlichen Lidl-Filiale ein – das sorgt für volle Kassen. Nach eigenen Angaben hat der Konzern im Geschäftsjahr einen Umsatz von 81,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. 22,7 Milliarden Euro entfallen auf die Filialen in Deutschland.

Lesen Sie auch: Wachstum – Warum Aldi und Lidl schwächeln und Supermärkte zulegen

Wem gehört die Discounter-Kette Lidl?

Lidl ist heute Teil der "Schwarz Gruppe". Diese besteht aus einem komplexen Netz aus verschiedenen Unternehmen und Stiftungen. Bis 2004 war Dieter Schwarz alleiniger Inhaber der Gruppe. Heute ist diese zum Großteil im Besitz der gemeinnützigen "Dieter-Schwarz-Stiftung".

Einkaufswagen vor einer Lidl-Filiale.
Einkaufswagen vor einer Lidl-Filiale. © Marijan Murat/dpa

Wo hat Lidl seinen Sitz?

Lange wurde Lidl vom Hauptsitz in Neckarsulm aus verwaltet. 2021 zog das Unternehmen in einen Neubau in Bad Wimpfen, rund acht Kilometer vom alten Standort entfernt, um.

Briefbombe explodiert in Lidl-Verwaltung in Neckarsulm

weitere Videos

    Gehören Lidl und Kaufland zusammen?

    Lidl und Kaufland gehören beide zur Schwarz-Gruppe und somit zum selben Konzern. Die Geschäftsführungen der Unternehmen sind jedoch voneinander getrennt und agieren auch unabhängig voneinander.

    Warum ist Lidl eine Stiftung?

    Die Schwarz-Gruppe besteht aus einem komplexen Geflecht, zu dem auch viele Stiftungen gehören. Da diese mindestens ein Drittel ihrer Erträge für gemeinnützige Zwecke aufbringen müssen, fallen deutlich weniger Steuern an als bei einem gewöhnlichen Unternehmen. Gleichzeitig kann der Stifter aber nur noch über ein Drittel der Einnahmen privat verfügen.

    Auch interessant: Lidl ruft Wurst wegen Listerien zurück

    Lidl gibt es in vielen Ländern

    Die Discounter-Kette Lidl ist in 29 verschiedenen Ländern aktiv und betreibt insgesamt rund 10.800 Filialen.

    LandMarkteintrittAnzahl der Filialen
    Deutschland1973rund 3200
    Frankreich1989rund 1500
    Italien1992rund 630
    Vereinigtes Königreich1994rund 760
    Spanien1994rund 550
    Portugal1995rund 250
    Belgien1995rund 300
    Niederlande1997rund 420
    Österreich1998rund 250
    Griechenland1999rund 220
    Irland2000rund 160
    Luxemburg2001rund 10
    Polen2002rund 700
    Finnland2002rund 180
    Schweden2003rund 200
    Tschechien2003rund 240
    Ungarn2004rund 200
    Slowakei2004rund 140
    Dänemark2005rund 120
    Kroatien2006rund 100
    Slowenien2007rund 50
    Malta2008rund 8
    Schweiz2009rund 150
    Bulgarien2010rund 100
    Zypern2010rund 17
    Rumänien2011rund 250
    Litauen2016rund 40
    USA2017rund 100
    Serbien2018rund 40

    Woher kommt der Name Lidl?

    Lidl ist ursprünglich ein Familienname und geht auf die Wurzeln des heutigen Konzerns zurück, die in der "Lidl & Co. Südfrüchtehandlung" liegen. Vor Gründung des Discounters stand auch der Name Schwarz zur Debatte, man wollte aber keine Ähnlichkeit zum Begriff "Schwarzmarkt" entstehen lassen.

    Online-Shop von Lidl kann man auch online einkaufen

    Lidl gibt es nicht nur als Discounter-Kette, sondern auch digital. Auf seiner Webseite bietet der Einzelhändler diverse Produkte im Online-Shop an. Zu kaufen gibt es aber vor allem Non-Food-Artikel.

    Aldi vs. Lidl: Welcher vegane Burger ist besser?

    weitere Videos

      Wie heißen die Eigenmarken von Lidl?

      Lidl verkauft in seinen Märkten vor allem Eigenmarken. In unserer Liste finden Sie eine Auswahl.

      • Alkoholfreie Getränke: Freeway, Solevita, Kong Strong, Saskia
      • Bier, Wein und Sekt: Cimarosa, Perlenbacher, Caveneta
      • Backwaren: Confiserie Firenzen, Grafschafter
      • Brotaufstriche: Maribel, Mister Choc
      • Fertiggerichte: Culines, Harvest Baskets, Trattoria Alfredo, SnackDay
      • Fleischwaren: Lanjunker, Grillmeister, Kania, Metzgerfrisch
      • Hygiene, Kosmetik und Tücher: Cien, g.bellini, Chalou, dentalux, Floralys
      • Snacks: Alesto, Sweet Corner, Sondey, Mister Choc
      • Reinigung: W5, Formil, Maxitrat, doussy

      Welche Kritik an Lidl gibt es?

      Immer wieder steht die Discounter-Kette Lidl in der Kritik. Oft ging es dabei um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. So berichtete Günther Wallraff 2008 in einem Bericht der "Zeit" von "unwürdigen Bedingungen" , schlechter Bezahlung und Sicherheitsmängeln in einem Zulieferbetrieb. Seitdem hat Lidl die Arbeitsbedingungen zumindest für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich verbessert und erhöhte den firmeninternen Mindestlohn zuletzt auf 14 Euro.

      Lesen Sie auch: Auto-Leasing bei Lidl – So gehts

      2021 zeigte die Menschenrechtsorganisation ECCHR unter anderem Lidl an. Die Organisation gab an, konkrete Hinweise auf eine Produktion des Unternehmens in der westchinesischen Xinjiang Uyghur Autonomous Region (XUAR) erhalten zu haben. Dort soll die muslimische Minderheit der Uiguren systematisch verfolgt und zur Arbeit unter anderem in der Textilindustrie gezwungen werden. Lidl gab daraufhin an, bereits nach Bekanntwerden der Vorwürfe alle Lieferantenbeziehungen beendet zu haben.

      Mehr zum Thema: Neue Nachhaltigkeitssiegel – Das testen dm, Lidl und Co.

      Dieser Artikel ist zuerst bei morgenpost.de erschienen.