Berlin. Deutschlands oberster Corona-Bekämpfer, Lothar Wieler, trat im Januar 2023 als RKI-Präsident zurück. Nun hat er einen neuen Job.

Lothar Wieler, der ehemalige Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), hat eine neue Aufgabe: Er wird ab dem 1. April beim Hasso-Plattner-Institut (HPI) im brandenburgischen Potsdam arbeiten. Dort wird er Sprecher des ebenfalls im April startenden Clusters "Digital Health", in dem es um die Digitalisierung von Medizin und Gesundheitswesen geht. Das teilte das Hasso-Plattner-Institut am Dienstag in einer Pressemitteilung mit.

"Er wird unser vorhandenes Know-how im Bereich der digitalen Technologien durch seine wissenschaftliche Expertise und Erfahrung im Bereich Public Health optimal ergänzen. Als Sprecher des Clusters Digital Health wird er unsere Aktivitäten konzentrieren und weiter vorantreiben", sagte Professor Dr. Tobias Friedrich, Geschäftsführer und Dekan des Hasso-Plattner-Instituts.

Wieler erklärte, dass er sich nach acht Jahren als Wissenschaftler an der Spitze des RKI freue, nun seine Erfahrungen im Hasso-Plattner-Institut einzubringen. "Diese Pandemie wird nicht die letzte gewesen sein, aber wir können uns besser auf die nächste vorbereiten, indem wir jetzt die richtigen Schlüsse ziehen und in die Forschung investieren", erklärte Wieler.

RKI: Lothar Wieler trat im Januar als Präsident zurück

Mitte Januar war bekannt geworden, dass Wieler das Amt als Präsident des Robert Koch-Instituts niederlegt. Der Schritt war in Einvernehmen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erfolgt. „Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm habe ich über all die Jahre sehr geschätzt“, sagte der Minister.

Wieler war in der Corona-Pandemie eine zentrale Figur. Insbesondere zu Beginn informierte er regelmäßig bei Pressekonferenzen über die Entwicklung. Zuletzt trat der 61-Jährige seltener öffentlich in Erscheinung.

„Es war ein Privileg, in dieser Krise an exponierter Position zusammen mit einem motivierten Team hervorragender Expertinnen und Experten arbeiten zu dürfen“, sagte Wieler. Er dankte den RKI-Mitarbeitern für ihren „außergewöhnlichen Einsatz“ und ebenso den Gesundheitsministern, mit denen er habe zusammenarbeiten dürfen. „Die Unabhängigkeit der Forschung muss auch zukünftig akzeptiert werden, denn sie ist unabdingbar, damit das RKI seine Aufgaben erfüllen kann“, so Wieler.

Für eine Übergangszeit übernimmt Stellvertreter Lars Schaade den Posten von Wieler. Der Mikrobiologe und Tiermediziner war seit 2015 RKI-Chef. Davor forschte und lehrte er als Professor für Mikrobiologie und Tierseuchenlehre an der Freien Universität Berlin. Über einige Jahre war er dort auch Prodekan für die Forschung am Fachbereich Veterinärmedizin. (mit dpa)