Berlin. Schauspieler Michael J. Fox lebt seit fast 30 Jahren mit der Parkinson-Krankheit. Drehen will er nicht mehr – sein Optimismus bleibt.

Er war einer der großen Kino-Idole der 80er-Jahre, dann rückte Michael J. Fox ins Bewusstsein, dass Parkinson keine Alte-Leute-Krankheit ist: Der Star der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie war gerade 30, als er die Diagnose erhielt.

Seine Karriere setzte er fort: Noch 2018 spielte er in der Thrillerserie „Designated Survivor“ mit Kiefer Sutherland. 2019 war er in dem Science-Fiction-Fim „See You Yesterday“ zu sehen. Doch damit ist jetzt Schluss: Im Magazin „People“ verkündete der Kanadier das voraussichtliche Ende seiner 44 Jahre andauernden Schauspiellaufbahn.

„Mein Kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht mehr“, begründete er die Entscheidung. „Ich hatte immer ein großes Talent darin, mir Texte zu merken. Doch zuletzt geriet ich in extreme Situationen, weil meine Rollen sehr textreich waren.“ Lesen Sie hier: „Zurück in die Zukunft“, Teil 4? Fans freuen sich zu früh

Er könne auch nicht mehr Gitarre spielen oder zeichnen, sagte der 59-Jährige. Tanzen sei nie seine Stärke gewesen und Schauspielern sei nun eben auch schwierig: „Mir bleibt das Schreiben, und glücklicherweise macht mir das wirklich Spaß.“ Demnächst erscheinen seine vierten Memoiren, „No Time Like The Future“.

Michael J. Fox verließ die Hoffnung nach schlimmem Sturz

Als Fox 1998 seine Erkrankung öffentlich machte, haderte Hollywood mit den Folgen der Aids-Krise. Schauspieler wurden diskriminiert und verbargen ihre Infektion. Fox nun wurde zum Vorzeigekranken. Er bediente, was wir an Menschen, die vom Schicksal gebeutelt werden, lieben.

Er war unverdrossen, kämpferisch, unbeirrbar optimistisch, und er sprach darüber. Mit seiner eigenen Stiftung zur Erforschung der neurologischen Erkrankung sammelte er bis heute mehr als 800 Millionen Dollar.

Einer der Filme, die Michael J. Fox weltberühmt machten: „Zurück in die Zukunft 2“.
Einer der Filme, die Michael J. Fox weltberühmt machten: „Zurück in die Zukunft 2“. © UNIVERSAL CITY STUDIOS. ALL RIGHTS RESERVED | Universal

Er drehte weiter, gewann den Golden Globe. Mit Schauspielkollegin Tracy Pollan (60) führte er eine glückliche Ehe, die seit 1988 besteht. Das Paar hat vier Kinder. Ein versehrter, aber niemals fallender Held – es ist eine Rolle, auf die Kranke schnell festgenagelt werden.

Umso überraschender, dass Fox in dem aktuellen Interview auch über Momente spricht, in denen er jede Hoffnung fahren ließ. 2018 wurde ihm ein gutartiger Tumor aus der Wirbelsäule entfernt. Fox musste danach das Laufen neu lernen – eine besondere Herausforderung, da Parkinson Bewegungsstörungen verursacht.

Michael J. Fox – seine Hand zittert

Nach großen Mühen und kleinen Fortschritten stürzte er in seinem New Yorker Wohnsitz. „Das war definitiv mein dunkelster Moment“, sagt er.

In Videos von dem Interview ist zu sehen, wie Fox’ linke Hand stark zittert, manchmal greift seine rechte Hand sie, als wollte sie sie beschützen. Wenn er gestikuliert, hört die Schüttelbewegung auf.

„Ich lehnte mich an die Wand meiner Küche, wartete auf den Notarzt und dachte: Tiefer kann es für mich nicht gehen. Ich zweifelte alles an. Ich dachte: Wie kann ich jemals wieder ein strahlendes Gesicht aufsetzen? Es gibt keine glanzvolle Seite hiervon, keine andere Seite der Medaille. Das ist nur Bedauern und Schmerz.“ Mehr zum Thema: Die Zukunft ist da!

Er begann, seinen Optimismus infrage zu stellen. „Ich dachte mir: Wie kann ich jemals wieder den Leuten sagen, ,Kopf hoch. Schaut auch auf die schönen Dinge. Alles wird gut.‘“ Schließlich war Fox zum Vorbild für chronisch Kranke weltweit geworden.

Schauspielerin Selma Blair (48, „Charmed“) etwa, die mit multipler Sklerose lebt, dankte ihm öffentlich und nannte ihn einen wichtigen Unterstützer. Sie habe ihn direkt nach ihrer Diagnose um Rat gefragt.

Michael J. Fox liebt das Leben – trotz allem

Sein komplizierter Armbruch verheilte schwer, doch sein Optimismus war längst wieder da. Er nennt ihnen seinen „60-Jahre-alter-Mann-Optimismus“. „Optimismus ist von Dauer, wenn er auf Dankbarkeit beruht, und was daraus folgt, ist Akzeptanz. Akzeptieren, dass es passiert ist, es akzeptieren als das, was es ist.“

Und weiter: „Es heißt nicht, dass du dich nicht bemühen sollst, es zu ändern. Es heißt nicht, dass du es als Strafe oder Buße akzeptieren sollst. Es heißt, dass du die richtige Perspektive einnehmen sollst, um dann zu schauen, was in dem Rest deines Lebens gut ist, und um dann weiterzumachen.“

Die letzten Jahre seien komplizierter gewesen als die meisten anderen. „Aber es gibt so viele Dinge, mit denen ich gesegnet bin und die einfach unglaublich sind. Das Leben ist reich.“ Dann fügt er noch hinzu: „Die Leute glauben es mir nicht, aber ich liebe das Leben.“