Berlin. Natascha Kampusch wird seit ihrer Flucht aus einem Kellerverlies in Österreich beschimpft. Im Gespräch sucht sie nach Ursachen dafür.

„Nicht die schon wieder“, schreibt ein Buchrezensent bei Amazon. Natascha Kampusch sei so was wie ein billiger Promi geworden. „Es ist erstaunlich, dass sie alle paar Jahre wie aus dem Nichts auftaucht und der Bevölkerung irgendwas andrehen möchte.“ Der anonyme Schreiber kritisiert nicht ihr Buch „Cyberneider“, er arbeitet sich gereizt an ihrer Person ab.

Es ist ihr drittes Buch in den 13 Jahren, seit die Österreicherin sich nach achtjähriger Gefangenschaft aus den Händen ihres Entführers befreite. Es gibt einen Film, sie war in ein paar Talkshows. Kampusch hat sich ihrer Geschichte selbst bemächtigt, bevor es andere tun. Sie müsse ja auch Geld verdienen, sagt sie selbst. Von einem billigen Promi ist die zurückhaltende, nachdenkliche Frau weit entfernt.

Von Mobbing im Internet handelt ihr Buch. Kampusch wurde auf der Straße als Lügnerin und Hure beschimpft. In den Netzforen geht es noch härter zur Sache. Es gibt Kellerwitze, Beleidigungen, die ihr Aussehen oder ihre Art zu sprechen betreffen. Mehrfach wurde ihr der Tod gewünscht. Dazu kommen meist ältere Männer, die sich auf unangenehme Weise auf sie fixiert zu haben scheinen.

Natascha Kampusch spricht über Hass – Das muss man wissen