Berlin. Forscher aus Münster haben die Wirkung des Antidepressivums Prozac auf Corona getestet. Jetzt wurden die Ergebnisse veröffentlicht.

Ein bekanntes Antidepressivum könnte im Kampf gegen das neuartige Coronavirus helfen, das haben Forscher der Wilhelms-Universität Münster (WWU) herausgefunden. Jetzt wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Emerging Microbes & Infections“ veröffentlicht.

Bei dem Medikament handelt es sich um Fluoxetin. Das unter dem Produktnamen „Prozac“ bekannte Medikament ist seit 1988 als Antidepressivum erhältlich. Seine eigentliche Aufgabe ist es, die Aufnahme von Serotonin (dem sogenannten „Glückshormon“) zu hemmen.

Corona: Fluoxetin hemmt Sars-CoV-2-Viren

Bei ihren Untersuchungen fanden die Wissenschaftler heraus, dass Fluoxetin sowohl die Aufnahme von Sars-CoV-2 Viren in die Zellkultur als auch ihre Weiterverbreitung hemmt, ohne dabei Zellen oder Gewebe zu beschädigen.

Weitere Versuche ergaben, dass auch die Arzneistoffe Amidaron und Imipramin aus der Gruppe der Fiasma die Aufnahme und Verbreitung von Sars-CoV-2 in der Zelle hemmen. Medikamente auf Fiasma-Basis sind als verträglich bekannt und in ihrer klinischen Anwendung weit verbreitet.

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Die Wissenschaftler der WWU sind optimistisch: „Die Erforschung von lizenzierten und sich bereits in Gebrauch befindenden Arzneimitteln könnte dazu führen, dass viele Wirkstoffe auch antiviral eingesetzt werden“, so Prof. Ursula Rescher, Leiterin der Forschergruppe. Durch die höhere Anzahl an Therapieoptionen würden auch die Covid-19-Patienten profitieren. (msb)