Berlin. Laut „Öko-Test“ soll man von einigen Handcremes besser die Finger lassen: In acht Markenprodukten wurden Schadstoffe nachgewiesen.

Zur kalten Jahreszeit steigt die Nachfrage nach Handcremes – laut „Öko-Test“ tut man seiner rissigen Haut allerdings nicht mit jedem Produkt einen Gefallen. 43 beliebte Produkte sind unter die Lupe genommen worden. Acht beliebte Markenprodukte fielen wegen enthaltener Schadstoffe durch.

„Öko-Test“ untersuchte eine Bandbreite an Handcremes, darunter günstige wie teurere Cremes, aus Supermärkten, Drogerien, dem Biofachhandel und dem Reformhaus. Insbesondere die Inhaltsstoffe der Handcremes wurden auf ihre Verträglichkeit hin untersucht.

„Öko-Test“ untersucht 43 Handcremes: Wie viele schneiden erfolgreich ab?

Die gute Nachricht: Der Großteil der Handcremes ist laut „Öko-Test“ empfehlenswert. Jedes zweite Testprodukt schnitt mit „sehr gut“ ab. Die Bestnote ergatterten alle untersuchten Naturkosmetik-Cremes, außerdem zwölf weitere Produkte von Budnikowsky, CC Care and Consulting, Dr. Scheller, Edeka, Jean & Len, Kaufland, Lidl, Netto, Sebapharma, Share, Rewe/Penny und ZHG.

Acht Handcremes sind laut „Öko-Test“ dagegen nicht empfehlenswert: Zwei Cremes wurden mit mangelhaft, sechs sogar als ungenügend bewertet. Lesen Sie auch: Welche Vorteile DIY-Kosmetik bringt – und wie man sie macht

Folgende Handcremes wurden als „mangelhaft“ eingestuft

  • „Florena Intensive Pflege Handcreme Olivenöl“ von Beiersdorf
  • „Mixa Reparierende Handcreme“ von L’Oréal

Folgende Handcremes wurden als „ungenügend“ eingestuft

  • „Atrix Intensive Schutzcreme“ von Beiersdorf
  • „Bepanthol Handbalsam“ von Bayer Vital
  • „Dove Pflege Geheimnisse Handcreme Kokos- und Mandelduft“ von Unilever
  • „L’Occitane Dry Skin Hand Cream“ von L’Occitane
  • „Neutrogena Sofort einziehende Handcreme“ von Neutrogena
  • „O’Keeffe’s Working Hands Handcreme“ von Gorilla Glue Europe

Schadstoffe: Diese Inhaltsstoffe sind in Handcremes problematisch

Die „O’Keeffe’s Working Hands Handcreme“, die in Baumärkten und Drogerien erhältlich und für besonders beanspruchte Hände gedacht ist, beinhaltet das Konservierungsmittel Diazolidinyl Urea. Dieses kann den krebsverdächtigen Stoff Formaldehyd freisetzen. Obwohl sowohl Diazolidinyl Urea als auch Formaldehyd gesetzlich eingesetzt werden dürfen, können schon geringen Mengen Schleimhäute reizen und Allergien auslösen.

Mineralölbasierte Fette und Wachse wie Paraffinum liquidum oder Cera Microcristallina können mit aromati­schen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein. Einige davon stehen ebenfalls unter Verdacht, Krebs zu erregen. Atrix, Dove und Neutrogena wiesen derartige Mineralölrückstände nach.

Beiersdorf, der Hersteller der Atrix Intensive Schutzcreme, beruft sich bei diesem Thema auf eine Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) von 2018. Darin heißt es, dass gesundheitliche Risiken Mineralöle „nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erwarten“ seien. Lesen Sie auch: Hände desinfizieren – unerlässlich oder übertrieben?

„Öko-Test“ stellt Stoffe fest, die Haut durchlässiger für Fremdstoffe macht

Auch Polyethylenglykole und chemisch verwandte Stoffe (PEG) werden als Inhaltsstoff kritisiert. Die Substanzen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen – aus diesem Grund dürfen sie in Naturkosmetik nicht verwendet werden. In sieben der aufgeführten Produkte sind diese allerdings enthalten.

Silikone und künstliche paraffinartige Stoffe stellen eine nicht empfehlenswerte Alternative zu natürlichen Fetten und Ölen dar: Sie gefährden das Gleichgewicht der Haut. Sechs Marken fetten allerdings mit diesen Zutaten: die Produkte von Atrix, Dove, Eubos, Herbacin, L’Occitane und Neutrogena. Naturkosmetik verzichtet auf diese Inhaltsstoffe.

Der Einsatz bestimmter Duftstoffe fällt im Test ebenfalls negativ auf: Lilial, auch bekannt unter der Bezeichnung Butylphenyl Methylpropional, erwies sich im Tierversuch als fortpflanzungsgefährdend. Hydroxycitronellal, welches in der „Mixa Reparierende Handcreme von L’Oréal“ verwendet wird, ist ein allergisierender Duftstoff. Eine künstliche Moschus-Verbindung ist in dieser Creme ebenfalls enthalten – derartige Verbindungen können sich im Körper anreichern.

Risiken für Gesundheit und Umwelt: Kunststoffe fallen im „Öko-Test“ negativ auf

Kunststoffe, auch synthetische Polymere genannt, fanden sich in 18 Testprodukten sowohl in der Creme selbst, als auch in der Verpackung. Kunststoffe sind allerdings nur schwer abbaubar, sie belasten das Abwasser und können trotz Kläranlage in Felder gelangen. Die Handcremes mit synthetischen Polymeren bekamen in der Auswertung Punktabzüge.

Alles in allem rät „Öko-Test“, nach Möglichkeit immer zu Naturkosmetik zu greifen. Da viele schädliche Stoffe bei der Herstellung von Produkten nicht verwendet werden dürfen, seien Konsumenten automatisch auf der sichereren Seite.

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