Berlin. Schwimmen und Plantschen ohne Quallen macht mehr Spaß. Die “Jelly-Spotter-App“ soll informieren, wo sie in der Ostsee stark auftreten.

Die meisten Quallen in unseren Gefilden sind für den Menschen harmlos. Nur die Feuerqualle kann brennende Hautreaktionen hervorrufen. Trotzdem macht das Baden mehr Freude, wenn man mit den glitschigen Nesseltieren nicht in Berührung kommt.

Eine App soll bald vorhersagen, wo die Meeresbewohner wann vermehrt in der Ostsee schwimmen oder am Strand liegen. Zuletzt seien vor allem in der Eckernförder Bucht zahlreiche Quallen gesichtet worden, erklärt Quallenforscherin Jamileh Javidpour dem NDR.

Ein Grund für das vermehrte Aufkommen kann ein milder Winter sein. Javidpour leitet ein Forschungsprojekt an der Süddänischen Universität in Odense mit der dazugehörigen "Jelly-Spotter-App".

Quallen-App: Urlauber an der Ostsee sollen helfen

Doch bis die App die Quallen tatsächlich vorhersagen kann, müssen erst einmal die Badegäste ran: Wer beim Tauchen, Strandspazierung oder Paddeln die Tiere entdeckt, kann sie schon jetzt per Anwendung bestimmen und den Fund den Forscherinnen und Forschern melden.

Das hilft den Wissenschaftlern um Javidpour ihre Populationsmodelle zu überprüfen. Mit den Modellen soll künftig berechnet werden, wo die Tiere auftauchen. Dafür sollen auch Drohnen eingesetzt werden, wie der NDR berichtet.

Nicht nur zum Badespaß: Quallen-App soll warnen

Die App soll allerdings nicht nur zum Badevergnügen der Urlauber dienen, sondern auch Erkenntnisse zu ernsteren Themen liefern. So erhoffen sich die Forscher unter anderem Informationen über invasive Arten, die eine Gefahr für heimische Tiere sein könnten.

Die Berechnungen, wo besonders viele Quallen in der Ostsee auftreten, sollen außerdem Kraftwerke und Fischer warnen. Denn es gibt Indizien, dass sogenannte Quallenblüten durch Überfischung und globale Erwärmung zunehmen und schädlich sein können.

Die Vorhersagen in der "Jelly-Spotter-App" sollen voraussichtlich ab nächstem Sommer möglich sein. (jtb)