Berlin. Schnee passt nicht nur zur Weihnachtszeit. Er hat auch einen Einfluss auf unsere Psyche. Diese Wirkung kann ein Schneespaziergang haben.

Schnee gehört für viele zur Weihnachtszeit dazu. Dabei hat das weiße Pulver nicht nur einen gewissen Gemütlichkeitsfaktor, sondern kann auch einen Einfluss auf unsere Psyche haben. Neue Erkenntnisse über diesen Effekt haben jetzt zwei Universitäten in Polen und in England gewonnen. Sie sind der Frage nachgegangen, was mit uns passiert, wenn wir einen Spaziergang durch eine Schneelandschaft machen.

Viren Swami, der Professor für Sozialpsychologie an der Anglia Ruskin Universität erklärt gegenüber Euronews, dass bisherige Studien sich vor allem auf grüne und blaue Flächen konzentriert haben. "Es wurde bisher nie untersucht, ob eine weiße Fläche auch einen positiven Effekt hat, eine schneebedeckt Umgebung also, und das haben wir getestet."

In ihrer Studie hat das Team untersucht, welche Auswirkungen ein Waldspaziergang auf das eigene Körperbild haben kann. Um das zu testen, wurden 87 polnische Frauen gebeten, einen Spaziergang durch ein altes bewaldetes Gebiet zu machen. Davor und danach sollten sie einen Fragebogen zu ihrer Körperwahrnehmung ausfüllen. Wie von den Forscherinnen und Forschern angenommen, war die Wertschätzung des eigenen Körpers nach dem Ausflug signifikant höher als zuvor.

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Aufenthalte in der Natur haben positiven Effekt auf Körper und Psyche

Dieses Ergebnis kommt an sich erst mal nicht überraschend. Es gibt viele Belege dafür, dass ein Aufenthalt in der Natur eine Reihe von positiven Effekten sowohl für den Körper als auch für die Psyche des Menschen hat. Als Grund wird häufig die "Wiederherstellung der Aufmerksamkeit" genannt. Das heißt, dass sich unsere Aufmerksamkeit von Schönheitsfaktoren weg und zu der Funktionalität unseres Körpers hin bewegt. Wichtig ist nicht, wie wir aussehen, sondern was mit unserem Körper alles möglich ist.

Spannend an den neuen Studienergebnissen ist aber zum einen die Bestätigung, dass auch Schneelandschaften für eine bessere Stimmung sorgen können und zum anderen, dass bereits relativ kurze Aufenthalte in der Natur zu seiner Veränderung des Selbstwertgefühls führen. Schon nach 40 Minuten im Schnee war die Stimmung der Frauen deutlich besser. "Ein Spaziergang in einer schneebedeckten Umgebung hat einen unmittelbaren positiven Effekt auf die Körperwahrnehmung", so fasst Swami die Studie zusammen. Er ist sich sicher, dass die Erkenntnisse gleichermaßen für Männer gelten.

Im Schnee ist das Mitgefühl mit uns selbst höher

Außerdem wurde festgestellt, dass nicht die Ästhetik des Waldes oder die Verbundenheit mit der Natur einen Effekt auf die eigene Wahrnehmung haben, sondern einzig und allein das Mitgefühl uns selbst gegenüber. Dies scheint in der Natur und eben Schneelandschaften wesentlich höher zu sein, als wenn wir uns zum Beispiel in Städten aufhalten.

Demnach sollte man sich überlegen, über die Feiertage den ein oder anderen Spaziergang in der Natur zu machen. Möglicherweise geht man danach nicht nur mit einem höheren Selbstwertgefühl, sondern auch mit mehr Respekt und Wertschätzung für den eigenen Körper nach Hause.

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