London. Ein detailliertes Protokoll legt fest, was passieren würde, wenn Queen Elizabeth II. stirbt. Nun wurden die geheimen Pläne enthüllt.

Sie ist das am längsten amtierende Staatsoberhaupt und eine der ältesten Monarchinnen der Welt: Queen Elizabeth II. Lange schien nichts die inzwischen 95-Jährige erschüttern zu können. Doch in letzter Zeit häufen sich Meldungen, die darauf schließen lassen, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert. So musste die Queen zuletzt eine geplante Reise absagen und verbrachte eine Nacht in einem Krankenhaus.

All das ist für eine 95-jährige Frau sicher nicht außergewöhnlich – für ihr Alter ist die Monarchin, die an der Spitze des Britischen Königshauses steht, ausgesprochen fit. Trotzdem haben sich die Verantwortlichen in London längst darauf vorbereitet, dass die Queen eines Tages sterben wird. Für das dennoch Vereinigte Königreich, in dem das Staatsoberhaupt sich großer Beliebtheit erfreut, wäre das ein Schock. Wir erklären, wie das Land auf den Trauerfall reagieren würde.

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D-Day: Das passiert an dem Tag, an dem die Queen stirbt

"London Bridge is down." Diese vier Worte werden am Todestag von Queen Elizabeth II. ein Protokoll in Gang setzen, das bereits jetzt genauestens vorbereitet ist. Mit dem Satz wird an dem Tag, der in Großbritannien als "D-Day" (Death-Day) bezeichnet wird, ein ranghoher Beamter laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) den britischen Premierminister Boris Johnson über den Tod der Monarchin informieren. Dieser benachrichtigt daraufhin die Regierung.

Bereits nach dem Tod von Prinz Philip waren die Flaggen am Buckingham-Palast auf halbmast gesetzt worden.
Bereits nach dem Tod von Prinz Philip waren die Flaggen am Buckingham-Palast auf halbmast gesetzt worden.

Sobald diese informiert ist, veröffentlicht die britische Nachrichtenagentur PA eine Blitzmeldung zum Tod der Königin. Das Königshaus veröffentlicht zudem eine offizielle Mitteilung. Innerhalb von zehn Minuten sollen laut MDR die Fahnen auf Halbmast gesenkt werden. Dann folgen Salutschüsse und eine Schweigeminute, bevor sich der Premierminister mit dem neuen König trifft.

Noch am selben Abend soll das neue Staatsoberhaupt eine Ansprache an das Volk halten. Geplant ist dieser erste Auftritt von Prinz Charles als König für 18 Uhr Ortszeit. Zudem soll in der Londoner St. Paul's Cathedral ein Gedenkgottesdienst stattfinden.

Auch auf die Sozialen Netzwerke hätte der Tod der Queen Auswirkungen. Laut dem Online-Magazin "Politico", dass die kompletten Pläne kennen will, sollen im Ernstfall die die Banner staatlicher Social-Media-Accounts in schwarz erscheinen, als Profilbild wird das jeweilige Behördenwappen verwendet. Die Ministerien dürfen nur noch die wichtigsten Mitteilungen veröffentlichen. Bei Twitter sollen Retweets zudem so lange verboten sein, bis der Kommunikationschef der Regierung sie freigibt.

D-Day 1: So läuft der Tag nach dem Tod der Queen ab

Einen Tag nach dem Tod der Queen wird der neue König, Thronfolger ist aktuell Prinz Charles, der älteste Sohn der Königin, offiziell proklamiert. Das passiert um 10 Uhr morgens im St. James's Palast. Am Nachmittag kommen der Premierminister und sein Kabinett zur Audienz zum neuen König. Auf Prinz Charles folgen in der Thronfolge übrigens diese Royals:

  • Platz zwei: Prinz William, Sohn von Prinz Charles
  • Platz drei: Prinz George, Sohn von Prinz William
  • Platz vier: Prinzessin Charlotte, Tochter von Prinz William
  • Platz fünf: Prinz Louis, Sohn von Prinz William

D-Day 2: Die Queen kehrt zurück nach London

Zwei Tage nach ihrem Tod wird der Sarg der Queen in den Buckingham Palast nach London gebracht. Aktuell lebt die Königin privat auf Schloss Windsor, weshalb anzunehmen ist, dass sie nicht in London sterben wird.

Der Buckingham-Palast ist die offizielle Residenz der britischen Monarchen in London.
Der Buckingham-Palast ist die offizielle Residenz der britischen Monarchen in London. © Getty Images | Leon Neal

D-Day 3 und 4: So geht es nach dem Tod der Queen weiter

Für den neuen König bleibt nach dem Tod seiner Mutter keine Zeit, um zu trauern. Bereits nach drei Tagen bricht er zu einer Reise durch das Vereinigte Königreich auf. Dabei kommt er zunächst Schottland, dann Nordirland. Ein Besuch in Wales erfolgt erst am D-Day 7.

Während Charles durch das Land reist, finden in London die Proben für die sogenannte Operation "Lion" statt. Damit ist eine Prozession gemeint, bei der der königliche Sarg vom Buckingham Palast zum Regierungssitz nach Westminster gebracht wird.

D-Day 5 bis 9: Abschied von der Queen

Am fünften Tag nach ihrem Tod würde der Sarg der Queen dann tatsächlich nach Westminster gebracht werden. Anschließend findet ein Trauergottesdienst statt.

In den folgenden drei Tagen ist der Sarg im Westminster Palast aufgebart. 23 Stunden pro Tag können sich Trauernde dort von ihr verabschieden. Da sich mutmaßlich lange Schlangen bilden werden, sind besondere Tickets für VIPs vorgesehen.

D-Day 10: Das Staatsbegräbnis

Am zehnten Tag nach dem Tod der Queen wird ein Staatsakt in der Westminster Abbey stattfinden. An diesem nationalen Feiertag gibt es zwei landesweite Schweigeminuten.

Prinz Philp, Duke of Edinburgh, wird in Windsor zur letzten Ruhe gebettet.
Prinz Philp, Duke of Edinburgh, wird in Windsor zur letzten Ruhe gebettet. © AFP | Danny Lawson

Im Anschluss an den Staatsakt wird der Sarg in einer Prozession in die St. George's Chapel auf Schloss Windsor gebracht. Dort erfolgt schließlich die Beisetzung in der King George VI.-Gedächtnis-Kapelle, in der auch ihr Mann Prinz Philip bestattet wurde. (fmg/dpa)

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